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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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Kapital, das in Anwendung merkantiler Lohnarbeiter vorgeschossen
wird. (Speditionsspesen, Transportkosten, Vorschüsse von Zöllen
etc. können z. Th. so betrachtet werden, dass der Kaufmann sie
im Ankauf der Waaren vorschiesst, und dass sie für ihn daher in
den Kaufpreis eingehn.)

Diese sämmtlichen Kosten werden nicht gemacht in der Produk-
tion des Gebrauchswerths der Waaren, sondern in der Realisation
ihres Werths; sie sind reine Cirkulationskosten. Sie gehn nicht
ein in den unmittelbaren Produktionsprocess, aber in den Cirku-
lationsprocess, daher in den Gesammtprocess der Reproduktion.

Der einzige Theil dieser Kosten, der uns hier interessirt, ist der
in variablem Kapital ausgelegte. (Ausserdem wäre zu untersuchen:
Erstens, wie das Gesetz, dass nur nothwendige Arbeit in den Werth
der Waare eingeht, sich im Cirkulationsprocess geltend macht?
Zweitens: Wie die Akkumulation beim Kaufmannskapital erscheint?
Drittens: Wie das Kaufmannskapital im wirklichen Gesammt-Re-
produktionsprocess der Gesellschaft fungirt?)

Diese Kosten gehn aus der ökonomischen Form des Produkts
als Waare hervor.

Wenn die Arbeitszeit, die die industriellen Kapitalisten selbst
verlieren, um einander ihre Waaren direkt zu verkaufen -- also
objektiv gesprochen, die Umlaufszeit der Waaren -- diesen Waaren
durchaus keinen Werth zusetzt, so ist es klar, dass diese Arbeits-
zeit keinen andren Charakter dadurch erhält, dass sie auf den
Kaufmann statt auf den industriellen Kapitalisten fällt. Die Ver-
wandlung von Waare (Produkt) in Geld und von Geld in Waare
(Produktionsmittel) ist nothwendige Funktion des industriellen Ka-
pitals und daher nothwendige Operation des Kapitalisten, der in
der That nur das personificirte, mit eignem Bewusstsein und Willen
begabte Kapital ist. Aber diese Funktionen vermehren weder den
Werth, noch schaffen sie Mehrwerth. Der Kaufmann, indem er
diese Operationen vollzieht, oder die Funktionen des Kapitals in
der Cirkulationssphäre weiter vermittelt, nachdem der produktive
Kapitalist aufgehört hat dies zu thun, tritt bloss an die Stelle des
industriellen Kapitalisten. Die Arbeitszeit, die diese Operationen
kosten, wird verwandt auf nothwendige Operationen im Reproduk-
tionsprocess des Kapitals, aber sie setzt keinen Werth zu. Wenn
der Kaufmann diese Operationen nicht verrichtete (also auch nicht
die dafür erheischte Arbeitszeit anwendete) so würde er sein Ka-
pital nicht anwenden als Cirkulationsagent des industriellen Kapitals;
er setzte nicht die abgebrochne Funktion des industriellen Kapi-

Marx, Kapital III. 18

Kapital, das in Anwendung merkantiler Lohnarbeiter vorgeschossen
wird. (Speditionsspesen, Transportkosten, Vorschüsse von Zöllen
etc. können z. Th. so betrachtet werden, dass der Kaufmann sie
im Ankauf der Waaren vorschiesst, und dass sie für ihn daher in
den Kaufpreis eingehn.)

Diese sämmtlichen Kosten werden nicht gemacht in der Produk-
tion des Gebrauchswerths der Waaren, sondern in der Realisation
ihres Werths; sie sind reine Cirkulationskosten. Sie gehn nicht
ein in den unmittelbaren Produktionsprocess, aber in den Cirku-
lationsprocess, daher in den Gesammtprocess der Reproduktion.

Der einzige Theil dieser Kosten, der uns hier interessirt, ist der
in variablem Kapital ausgelegte. (Ausserdem wäre zu untersuchen:
Erstens, wie das Gesetz, dass nur nothwendige Arbeit in den Werth
der Waare eingeht, sich im Cirkulationsprocess geltend macht?
Zweitens: Wie die Akkumulation beim Kaufmannskapital erscheint?
Drittens: Wie das Kaufmannskapital im wirklichen Gesammt-Re-
produktionsprocess der Gesellschaft fungirt?)

Diese Kosten gehn aus der ökonomischen Form des Produkts
als Waare hervor.

Wenn die Arbeitszeit, die die industriellen Kapitalisten selbst
verlieren, um einander ihre Waaren direkt zu verkaufen — also
objektiv gesprochen, die Umlaufszeit der Waaren — diesen Waaren
durchaus keinen Werth zusetzt, so ist es klar, dass diese Arbeits-
zeit keinen andren Charakter dadurch erhält, dass sie auf den
Kaufmann statt auf den industriellen Kapitalisten fällt. Die Ver-
wandlung von Waare (Produkt) in Geld und von Geld in Waare
(Produktionsmittel) ist nothwendige Funktion des industriellen Ka-
pitals und daher nothwendige Operation des Kapitalisten, der in
der That nur das personificirte, mit eignem Bewusstsein und Willen
begabte Kapital ist. Aber diese Funktionen vermehren weder den
Werth, noch schaffen sie Mehrwerth. Der Kaufmann, indem er
diese Operationen vollzieht, oder die Funktionen des Kapitals in
der Cirkulationssphäre weiter vermittelt, nachdem der produktive
Kapitalist aufgehört hat dies zu thun, tritt bloss an die Stelle des
industriellen Kapitalisten. Die Arbeitszeit, die diese Operationen
kosten, wird verwandt auf nothwendige Operationen im Reproduk-
tionsprocess des Kapitals, aber sie setzt keinen Werth zu. Wenn
der Kaufmann diese Operationen nicht verrichtete (also auch nicht
die dafür erheischte Arbeitszeit anwendete) so würde er sein Ka-
pital nicht anwenden als Cirkulationsagent des industriellen Kapitals;
er setzte nicht die abgebrochne Funktion des industriellen Kapi-

Marx, Kapital III. 18
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[273/0307] Kapital, das in Anwendung merkantiler Lohnarbeiter vorgeschossen wird. (Speditionsspesen, Transportkosten, Vorschüsse von Zöllen etc. können z. Th. so betrachtet werden, dass der Kaufmann sie im Ankauf der Waaren vorschiesst, und dass sie für ihn daher in den Kaufpreis eingehn.) Diese sämmtlichen Kosten werden nicht gemacht in der Produk- tion des Gebrauchswerths der Waaren, sondern in der Realisation ihres Werths; sie sind reine Cirkulationskosten. Sie gehn nicht ein in den unmittelbaren Produktionsprocess, aber in den Cirku- lationsprocess, daher in den Gesammtprocess der Reproduktion. Der einzige Theil dieser Kosten, der uns hier interessirt, ist der in variablem Kapital ausgelegte. (Ausserdem wäre zu untersuchen: Erstens, wie das Gesetz, dass nur nothwendige Arbeit in den Werth der Waare eingeht, sich im Cirkulationsprocess geltend macht? Zweitens: Wie die Akkumulation beim Kaufmannskapital erscheint? Drittens: Wie das Kaufmannskapital im wirklichen Gesammt-Re- produktionsprocess der Gesellschaft fungirt?) Diese Kosten gehn aus der ökonomischen Form des Produkts als Waare hervor. Wenn die Arbeitszeit, die die industriellen Kapitalisten selbst verlieren, um einander ihre Waaren direkt zu verkaufen — also objektiv gesprochen, die Umlaufszeit der Waaren — diesen Waaren durchaus keinen Werth zusetzt, so ist es klar, dass diese Arbeits- zeit keinen andren Charakter dadurch erhält, dass sie auf den Kaufmann statt auf den industriellen Kapitalisten fällt. Die Ver- wandlung von Waare (Produkt) in Geld und von Geld in Waare (Produktionsmittel) ist nothwendige Funktion des industriellen Ka- pitals und daher nothwendige Operation des Kapitalisten, der in der That nur das personificirte, mit eignem Bewusstsein und Willen begabte Kapital ist. Aber diese Funktionen vermehren weder den Werth, noch schaffen sie Mehrwerth. Der Kaufmann, indem er diese Operationen vollzieht, oder die Funktionen des Kapitals in der Cirkulationssphäre weiter vermittelt, nachdem der produktive Kapitalist aufgehört hat dies zu thun, tritt bloss an die Stelle des industriellen Kapitalisten. Die Arbeitszeit, die diese Operationen kosten, wird verwandt auf nothwendige Operationen im Reproduk- tionsprocess des Kapitals, aber sie setzt keinen Werth zu. Wenn der Kaufmann diese Operationen nicht verrichtete (also auch nicht die dafür erheischte Arbeitszeit anwendete) so würde er sein Ka- pital nicht anwenden als Cirkulationsagent des industriellen Kapitals; er setzte nicht die abgebrochne Funktion des industriellen Kapi- Marx, Kapital III. 18

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/307>, abgerufen am 23.11.2024.