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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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In die Bildung der allgemeinen Profitrate geht also das Kauf-
mannskapital bestimmend ein pro rata des Theils, den es vom Ge-
sammtkapital bildet. Wenn also im angegebnen Fall gesagt wird:
die Durchschnittsprofitrate ist = 18 %, so wäre sie = 20 %, wenn
nicht des Gesammtkapitals Kaufmannskapital wäre und dadurch
die allgemeine Profitrate um herabgesetzt worden. Es tritt
damit auch eine nähere, einschränkende Bestimmung des Produk-
tionspreises ein. Unter Produktionspreis ist nach wie vor zu ver-
stehn der Preis der Waare = ihren Kosten (dem Werth des in ihr
enthaltnen konstanten + variablen Kapitals) + dem Durchschnitts-
profit darauf. Aber dieser Durchschnittsprofit ist jetzt anders be-
stimmt. Er ist bestimmt durch den Gesammtprofit, den das totale
produktive Kapital erzeugt; aber nicht berechnet auf dies produk-
tive Totalkapital, sodass wenn dies wie oben = 900, und der Profit
= 180, die Durchschnittsprofitrate = = 20 % wäre, sondern be-
rechnet auf das totale produktive + Handelskapital, sodass, wenn
900 produktives und 100 Handelskapital, die Durchschnittsprofit-
rate = = 18 % ist. Der Produktionspreis ist also = k (den
Kosten) + 18, statt = k + 20. In der Durchschnittsprofitrate ist
bereits der auf das Handelskapital fallende Theil des Gesammt-
profits eingerechnet. Der wirkliche Werth oder Produktionspreis
des gesammten Waarenkapitals ist daher = k + p + h (wo h der
kommerzielle Profit). Der Produktionspreis oder der Preis, wozu
der industrielle Kapitalist als solcher verkauft, ist also kleiner als
der wirkliche Produktionspreis der Waare; oder, wenn wir die Ge-
sammtheit der Waare betrachten, so sind die Preise, wozu die in-
dustrielle Kapitalistenklasse sie verkauft, kleiner als ihre Werthe.
So im obigen Fall: 900 (Kosten) + 18 % auf 900 oder 900 + 162
= 1062. Indem nun der Kaufmann Waare, die ihm 100 kostet,
zu 118 verkauft, schlägt er allerdings 18 % auf; aber da die
Waare, die er zu 100 gekauft hat, 118 werth ist, verkauft er sie
deswegen nicht über ihren Werth. Wir wollen den Ausdruck
Produktionspreis in dem oben entwickelten nähern Sinn beibehalten.
Es ist dann klar, dass der Profit des industriellen Kapitalisten gleich
dem Ueberschuss des Produktionspreises der Waare über ihren
Kostpreis, und dass im Unterschied von diesem industriellen Profit,
der kommerzielle Profit gleich dem Ueberschuss des Verkaufs-
preises über den Produktionspreis der Waare, welcher ihr Kauf-
preis für den Kaufmann ist; dass aber der wirkliche Preis der

In die Bildung der allgemeinen Profitrate geht also das Kauf-
mannskapital bestimmend ein pro rata des Theils, den es vom Ge-
sammtkapital bildet. Wenn also im angegebnen Fall gesagt wird:
die Durchschnittsprofitrate ist = 18 %, so wäre sie = 20 %, wenn
nicht des Gesammtkapitals Kaufmannskapital wäre und dadurch
die allgemeine Profitrate um herabgesetzt worden. Es tritt
damit auch eine nähere, einschränkende Bestimmung des Produk-
tionspreises ein. Unter Produktionspreis ist nach wie vor zu ver-
stehn der Preis der Waare = ihren Kosten (dem Werth des in ihr
enthaltnen konstanten + variablen Kapitals) + dem Durchschnitts-
profit darauf. Aber dieser Durchschnittsprofit ist jetzt anders be-
stimmt. Er ist bestimmt durch den Gesammtprofit, den das totale
produktive Kapital erzeugt; aber nicht berechnet auf dies produk-
tive Totalkapital, sodass wenn dies wie oben = 900, und der Profit
= 180, die Durchschnittsprofitrate = = 20 % wäre, sondern be-
rechnet auf das totale produktive + Handelskapital, sodass, wenn
900 produktives und 100 Handelskapital, die Durchschnittsprofit-
rate = = 18 % ist. Der Produktionspreis ist also = k (den
Kosten) + 18, statt = k + 20. In der Durchschnittsprofitrate ist
bereits der auf das Handelskapital fallende Theil des Gesammt-
profits eingerechnet. Der wirkliche Werth oder Produktionspreis
des gesammten Waarenkapitals ist daher = k + p + h (wo h der
kommerzielle Profit). Der Produktionspreis oder der Preis, wozu
der industrielle Kapitalist als solcher verkauft, ist also kleiner als
der wirkliche Produktionspreis der Waare; oder, wenn wir die Ge-
sammtheit der Waare betrachten, so sind die Preise, wozu die in-
dustrielle Kapitalistenklasse sie verkauft, kleiner als ihre Werthe.
So im obigen Fall: 900 (Kosten) + 18 % auf 900 oder 900 + 162
= 1062. Indem nun der Kaufmann Waare, die ihm 100 kostet,
zu 118 verkauft, schlägt er allerdings 18 % auf; aber da die
Waare, die er zu 100 gekauft hat, 118 werth ist, verkauft er sie
deswegen nicht über ihren Werth. Wir wollen den Ausdruck
Produktionspreis in dem oben entwickelten nähern Sinn beibehalten.
Es ist dann klar, dass der Profit des industriellen Kapitalisten gleich
dem Ueberschuss des Produktionspreises der Waare über ihren
Kostpreis, und dass im Unterschied von diesem industriellen Profit,
der kommerzielle Profit gleich dem Ueberschuss des Verkaufs-
preises über den Produktionspreis der Waare, welcher ihr Kauf-
preis für den Kaufmann ist; dass aber der wirkliche Preis der

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[269/0303] In die Bildung der allgemeinen Profitrate geht also das Kauf- mannskapital bestimmend ein pro rata des Theils, den es vom Ge- sammtkapital bildet. Wenn also im angegebnen Fall gesagt wird: die Durchschnittsprofitrate ist = 18 %, so wäre sie = 20 %, wenn nicht [FORMEL] des Gesammtkapitals Kaufmannskapital wäre und dadurch die allgemeine Profitrate um [FORMEL] herabgesetzt worden. Es tritt damit auch eine nähere, einschränkende Bestimmung des Produk- tionspreises ein. Unter Produktionspreis ist nach wie vor zu ver- stehn der Preis der Waare = ihren Kosten (dem Werth des in ihr enthaltnen konstanten + variablen Kapitals) + dem Durchschnitts- profit darauf. Aber dieser Durchschnittsprofit ist jetzt anders be- stimmt. Er ist bestimmt durch den Gesammtprofit, den das totale produktive Kapital erzeugt; aber nicht berechnet auf dies produk- tive Totalkapital, sodass wenn dies wie oben = 900, und der Profit = 180, die Durchschnittsprofitrate = [FORMEL] = 20 % wäre, sondern be- rechnet auf das totale produktive + Handelskapital, sodass, wenn 900 produktives und 100 Handelskapital, die Durchschnittsprofit- rate = [FORMEL] = 18 % ist. Der Produktionspreis ist also = k (den Kosten) + 18, statt = k + 20. In der Durchschnittsprofitrate ist bereits der auf das Handelskapital fallende Theil des Gesammt- profits eingerechnet. Der wirkliche Werth oder Produktionspreis des gesammten Waarenkapitals ist daher = k + p + h (wo h der kommerzielle Profit). Der Produktionspreis oder der Preis, wozu der industrielle Kapitalist als solcher verkauft, ist also kleiner als der wirkliche Produktionspreis der Waare; oder, wenn wir die Ge- sammtheit der Waare betrachten, so sind die Preise, wozu die in- dustrielle Kapitalistenklasse sie verkauft, kleiner als ihre Werthe. So im obigen Fall: 900 (Kosten) + 18 % auf 900 oder 900 + 162 = 1062. Indem nun der Kaufmann Waare, die ihm 100 kostet, zu 118 verkauft, schlägt er allerdings 18 % auf; aber da die Waare, die er zu 100 gekauft hat, 118 werth ist, verkauft er sie deswegen nicht über ihren Werth. Wir wollen den Ausdruck Produktionspreis in dem oben entwickelten nähern Sinn beibehalten. Es ist dann klar, dass der Profit des industriellen Kapitalisten gleich dem Ueberschuss des Produktionspreises der Waare über ihren Kostpreis, und dass im Unterschied von diesem industriellen Profit, der kommerzielle Profit gleich dem Ueberschuss des Verkaufs- preises über den Produktionspreis der Waare, welcher ihr Kauf- preis für den Kaufmann ist; dass aber der wirkliche Preis der

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/303>, abgerufen am 22.11.2024.