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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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Industriellen diesen ihren, die Durchschnittsprofitrate überschrei-
tenden, Extraprofit nicht nur abzuzwacken, sondern auch selbst
in der Tasche zu behalten, ganz wie der Grundeigenthümer den
überschüssigen Profit des Pächters als Grundrente einsteckt. In
der That würden die Kaufleute hiernach einen der Grundrente
durchaus analogen Tribut von den Industriellen erheben und dadurch
die Durchschnittsprofitrate herstellen. Allerdings ist das Handels-
kapital ein sehr wesentlicher Faktor in der Herstellung der all-
gemeinen Profitrate, wie so ziemlich jedermann weiss. Aber nur
ein literarischer Abenteurer, der im Grunde seines Herzens auf die
ganze Oekonomie pfeift, kann sich die Behauptung erlauben, es
besitze die Zauberkraft, allen über die allgemeine Profitrate, und
dazu noch ehe eine solche hergestellt ist, überschüssigen Mehrwerth
an sich zu saugen und in Grundrente für sich selbst zu verwandeln,
und das obendrein, ohne dass es irgend ein Grundeigenthum dazu
nöthig hat. Nicht weniger erstaunlich ist die Behauptung, das
Handelskapital bringe es fertig, diejenigen Industriellen zu entdecken,
deren Mehrwerth nur grade die Durchschnittsprofitrate deckt, und
es rechne es sich zur Ehre an, diesen unglücklichen Opfern des
Marx'schen Werthgesetzes ihr Loos einigermassen zu erleichtern,
indem es ihnen ihre Produkte gratis, sogar ohne jede Provision
verkauft. Welch ein Taschenspieler gehört dazu, sich einzubilden,
Marx habe solche jämmerliche Kunststückchen nöthig!

In seiner vollen Glorie aber strahlt unser illustre Loria erst,
wenn wir ihn mit seinen nordischen Konkurrenten vergleichen,
z. B. mit Herrn Julius Wolf, der doch auch nicht von gestern ist.
Welch ein kleiner Kläffer scheint dieser, selbst in seinem dicken
Buch über "Sozialismus und kapitalistische Gesellschaftsordnung",
neben dem Italiener! Wie unbehülflich, ich wäre fast versucht
zu sagen, wie bescheiden steht er da neben der edlen Dreistigkeit,
womit der Maestro es als selbstredend hinstellt, dass Marx nicht
mehr und nicht minder als alle andern Leute auch, ein genau
ebenso bewusster Sophist, Paralogist, Aufschneider und Markt-
schreier war wie Herr Loria selbst -- dass Marx jedesmal, wenn
er festsitzt, dem Publikum von einem Abschluss seiner Theorie in einem
folgenden Band vorschwefelt, den er, wie er selbst sehr gut weiss,
weder liefern kann noch will! Unbegrenzte Keckheit, gepaart mit aal-

Industriellen diesen ihren, die Durchschnittsprofitrate überschrei-
tenden, Extraprofit nicht nur abzuzwacken, sondern auch selbst
in der Tasche zu behalten, ganz wie der Grundeigenthümer den
überschüssigen Profit des Pächters als Grundrente einsteckt. In
der That würden die Kaufleute hiernach einen der Grundrente
durchaus analogen Tribut von den Industriellen erheben und dadurch
die Durchschnittsprofitrate herstellen. Allerdings ist das Handels-
kapital ein sehr wesentlicher Faktor in der Herstellung der all-
gemeinen Profitrate, wie so ziemlich jedermann weiss. Aber nur
ein literarischer Abenteurer, der im Grunde seines Herzens auf die
ganze Oekonomie pfeift, kann sich die Behauptung erlauben, es
besitze die Zauberkraft, allen über die allgemeine Profitrate, und
dazu noch ehe eine solche hergestellt ist, überschüssigen Mehrwerth
an sich zu saugen und in Grundrente für sich selbst zu verwandeln,
und das obendrein, ohne dass es irgend ein Grundeigenthum dazu
nöthig hat. Nicht weniger erstaunlich ist die Behauptung, das
Handelskapital bringe es fertig, diejenigen Industriellen zu entdecken,
deren Mehrwerth nur grade die Durchschnittsprofitrate deckt, und
es rechne es sich zur Ehre an, diesen unglücklichen Opfern des
Marx’schen Werthgesetzes ihr Loos einigermassen zu erleichtern,
indem es ihnen ihre Produkte gratis, sogar ohne jede Provision
verkauft. Welch ein Taschenspieler gehört dazu, sich einzubilden,
Marx habe solche jämmerliche Kunststückchen nöthig!

In seiner vollen Glorie aber strahlt unser illustre Loria erst,
wenn wir ihn mit seinen nordischen Konkurrenten vergleichen,
z. B. mit Herrn Julius Wolf, der doch auch nicht von gestern ist.
Welch ein kleiner Kläffer scheint dieser, selbst in seinem dicken
Buch über „Sozialismus und kapitalistische Gesellschaftsordnung“,
neben dem Italiener! Wie unbehülflich, ich wäre fast versucht
zu sagen, wie bescheiden steht er da neben der edlen Dreistigkeit,
womit der Maestro es als selbstredend hinstellt, dass Marx nicht
mehr und nicht minder als alle andern Leute auch, ein genau
ebenso bewusster Sophist, Paralogist, Aufschneider und Markt-
schreier war wie Herr Loria selbst — dass Marx jedesmal, wenn
er festsitzt, dem Publikum von einem Abschluss seiner Theorie in einem
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[XXII/0028] Industriellen diesen ihren, die Durchschnittsprofitrate überschrei- tenden, Extraprofit nicht nur abzuzwacken, sondern auch selbst in der Tasche zu behalten, ganz wie der Grundeigenthümer den überschüssigen Profit des Pächters als Grundrente einsteckt. In der That würden die Kaufleute hiernach einen der Grundrente durchaus analogen Tribut von den Industriellen erheben und dadurch die Durchschnittsprofitrate herstellen. Allerdings ist das Handels- kapital ein sehr wesentlicher Faktor in der Herstellung der all- gemeinen Profitrate, wie so ziemlich jedermann weiss. Aber nur ein literarischer Abenteurer, der im Grunde seines Herzens auf die ganze Oekonomie pfeift, kann sich die Behauptung erlauben, es besitze die Zauberkraft, allen über die allgemeine Profitrate, und dazu noch ehe eine solche hergestellt ist, überschüssigen Mehrwerth an sich zu saugen und in Grundrente für sich selbst zu verwandeln, und das obendrein, ohne dass es irgend ein Grundeigenthum dazu nöthig hat. Nicht weniger erstaunlich ist die Behauptung, das Handelskapital bringe es fertig, diejenigen Industriellen zu entdecken, deren Mehrwerth nur grade die Durchschnittsprofitrate deckt, und es rechne es sich zur Ehre an, diesen unglücklichen Opfern des Marx’schen Werthgesetzes ihr Loos einigermassen zu erleichtern, indem es ihnen ihre Produkte gratis, sogar ohne jede Provision verkauft. Welch ein Taschenspieler gehört dazu, sich einzubilden, Marx habe solche jämmerliche Kunststückchen nöthig! In seiner vollen Glorie aber strahlt unser illustre Loria erst, wenn wir ihn mit seinen nordischen Konkurrenten vergleichen, z. B. mit Herrn Julius Wolf, der doch auch nicht von gestern ist. Welch ein kleiner Kläffer scheint dieser, selbst in seinem dicken Buch über „Sozialismus und kapitalistische Gesellschaftsordnung“, neben dem Italiener! Wie unbehülflich, ich wäre fast versucht zu sagen, wie bescheiden steht er da neben der edlen Dreistigkeit, womit der Maestro es als selbstredend hinstellt, dass Marx nicht mehr und nicht minder als alle andern Leute auch, ein genau ebenso bewusster Sophist, Paralogist, Aufschneider und Markt- schreier war wie Herr Loria selbst — dass Marx jedesmal, wenn er festsitzt, dem Publikum von einem Abschluss seiner Theorie in einem folgenden Band vorschwefelt, den er, wie er selbst sehr gut weiss, weder liefern kann noch will! Unbegrenzte Keckheit, gepaart mit aal-

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. XXII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/28>, abgerufen am 22.11.2024.