da sie sogar steigen muss, um dieselbe Masse Arbeit unter den alten Exploitationsverhältnissen bei veränderter Kapitalzusammen- setzung anzuwenden.
Also dieselbe Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit drückt sich im Fortschritt der kapitalistischen Produk- tionsweise aus einerseits in einer Tendenz zu fortschreitendem Fall der Profitrate, und andrerseits in beständigem Wachsthum der ab- soluten Masse des angeeigneten Mehrwerths oder Profits; sodass im Ganzen der relativen Abnahme des variablen Kapitals und Profits eine absolute Zunahme beider entspricht. Diese doppel- seitige Wirkung kann sich, wie gezeigt, nur darstellen in einem Wachsthum des Gesammtkapitals in rascherer Progression als die, worin die Profitrate fällt. Um ein absolut angewachsnes variables Kapital bei höherer Zusammensetzung oder relativer stärkerer Zu- nahme des konstanten Kapitals anzuwenden, muss das Gesammt- kapital nicht nur im Verhältniss der höhern Komposition wachsen, sondern noch rascher. Es folgt hieraus, dass je mehr die kapita- listische Produktionsweise sich entwickelt, eine immer grössre Kapitalmenge nöthig ist, um dieselbe und mehr noch eine wachsende Arbeitskraft zu beschäftigen. Die steigende Produktivkraft der Arbeit erzeugt also, auf kapitalistischer Grundlage, mit Nothwen- digkeit, eine permanente scheinbare Arbeiterübervölkerung. Bildet das variable Kapital nur 1/6 des Gesammtkapitals statt früher 1/2, so muss, um dieselbe Arbeitskraft zu beschäftigen, das Gesammt- kapital sich verdreifachen; soll aber die doppelte Arbeitskraft be- schäftigt werden, so muss es sich versechsfachen.
Die bisherige Oekonomie, die das Gesetz der fallenden Profitrate nicht zu erklären wusste, bringt die steigende Profitmasse, das Wachsthum der absoluten Grösse des Profits, sei es für den ein- zelnen Kapitalisten, sei es für das Gesellschaftskapital, als eine Art Trostgrund bei, der aber auch auf blossen Gemeinplätzen und Möglichkeiten beruht.
Dass die Masse des Profits durch zwei Faktoren bestimmt ist, erstens durch die Profitrate, und zweitens durch die Masse des Kapitals, das zu dieser Profitrate angewandt wird, ist nur Tauto- logie. Dass der Möglichkeit nach daher die Profitmasse wachsen kann, trotzdem die Profitrate gleichzeitig fällt, ist nur ein Aus- druck dieser Tautologie, hilft keinen Schritt weiter, da es eben so möglich ist, dass das Kapital wächst, ohne dass die Profitmasse wächst, und dass es sogar noch wachsen kann, während sie fällt.
da sie sogar steigen muss, um dieselbe Masse Arbeit unter den alten Exploitationsverhältnissen bei veränderter Kapitalzusammen- setzung anzuwenden.
Also dieselbe Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit drückt sich im Fortschritt der kapitalistischen Produk- tionsweise aus einerseits in einer Tendenz zu fortschreitendem Fall der Profitrate, und andrerseits in beständigem Wachsthum der ab- soluten Masse des angeeigneten Mehrwerths oder Profits; sodass im Ganzen der relativen Abnahme des variablen Kapitals und Profits eine absolute Zunahme beider entspricht. Diese doppel- seitige Wirkung kann sich, wie gezeigt, nur darstellen in einem Wachsthum des Gesammtkapitals in rascherer Progression als die, worin die Profitrate fällt. Um ein absolut angewachsnes variables Kapital bei höherer Zusammensetzung oder relativer stärkerer Zu- nahme des konstanten Kapitals anzuwenden, muss das Gesammt- kapital nicht nur im Verhältniss der höhern Komposition wachsen, sondern noch rascher. Es folgt hieraus, dass je mehr die kapita- listische Produktionsweise sich entwickelt, eine immer grössre Kapitalmenge nöthig ist, um dieselbe und mehr noch eine wachsende Arbeitskraft zu beschäftigen. Die steigende Produktivkraft der Arbeit erzeugt also, auf kapitalistischer Grundlage, mit Nothwen- digkeit, eine permanente scheinbare Arbeiterübervölkerung. Bildet das variable Kapital nur ⅙ des Gesammtkapitals statt früher ½, so muss, um dieselbe Arbeitskraft zu beschäftigen, das Gesammt- kapital sich verdreifachen; soll aber die doppelte Arbeitskraft be- schäftigt werden, so muss es sich versechsfachen.
Die bisherige Oekonomie, die das Gesetz der fallenden Profitrate nicht zu erklären wusste, bringt die steigende Profitmasse, das Wachsthum der absoluten Grösse des Profits, sei es für den ein- zelnen Kapitalisten, sei es für das Gesellschaftskapital, als eine Art Trostgrund bei, der aber auch auf blossen Gemeinplätzen und Möglichkeiten beruht.
Dass die Masse des Profits durch zwei Faktoren bestimmt ist, erstens durch die Profitrate, und zweitens durch die Masse des Kapitals, das zu dieser Profitrate angewandt wird, ist nur Tauto- logie. Dass der Möglichkeit nach daher die Profitmasse wachsen kann, trotzdem die Profitrate gleichzeitig fällt, ist nur ein Aus- druck dieser Tautologie, hilft keinen Schritt weiter, da es eben so möglich ist, dass das Kapital wächst, ohne dass die Profitmasse wächst, und dass es sogar noch wachsen kann, während sie fällt.
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[204/0238]
da sie sogar steigen muss, um dieselbe Masse Arbeit unter den
alten Exploitationsverhältnissen bei veränderter Kapitalzusammen-
setzung anzuwenden.
Also dieselbe Entwicklung der gesellschaftlichen Produktivkraft
der Arbeit drückt sich im Fortschritt der kapitalistischen Produk-
tionsweise aus einerseits in einer Tendenz zu fortschreitendem Fall
der Profitrate, und andrerseits in beständigem Wachsthum der ab-
soluten Masse des angeeigneten Mehrwerths oder Profits; sodass
im Ganzen der relativen Abnahme des variablen Kapitals und
Profits eine absolute Zunahme beider entspricht. Diese doppel-
seitige Wirkung kann sich, wie gezeigt, nur darstellen in einem
Wachsthum des Gesammtkapitals in rascherer Progression als die,
worin die Profitrate fällt. Um ein absolut angewachsnes variables
Kapital bei höherer Zusammensetzung oder relativer stärkerer Zu-
nahme des konstanten Kapitals anzuwenden, muss das Gesammt-
kapital nicht nur im Verhältniss der höhern Komposition wachsen,
sondern noch rascher. Es folgt hieraus, dass je mehr die kapita-
listische Produktionsweise sich entwickelt, eine immer grössre
Kapitalmenge nöthig ist, um dieselbe und mehr noch eine wachsende
Arbeitskraft zu beschäftigen. Die steigende Produktivkraft der
Arbeit erzeugt also, auf kapitalistischer Grundlage, mit Nothwen-
digkeit, eine permanente scheinbare Arbeiterübervölkerung. Bildet
das variable Kapital nur ⅙ des Gesammtkapitals statt früher ½,
so muss, um dieselbe Arbeitskraft zu beschäftigen, das Gesammt-
kapital sich verdreifachen; soll aber die doppelte Arbeitskraft be-
schäftigt werden, so muss es sich versechsfachen.
Die bisherige Oekonomie, die das Gesetz der fallenden Profitrate
nicht zu erklären wusste, bringt die steigende Profitmasse, das
Wachsthum der absoluten Grösse des Profits, sei es für den ein-
zelnen Kapitalisten, sei es für das Gesellschaftskapital, als eine
Art Trostgrund bei, der aber auch auf blossen Gemeinplätzen und
Möglichkeiten beruht.
Dass die Masse des Profits durch zwei Faktoren bestimmt ist,
erstens durch die Profitrate, und zweitens durch die Masse des
Kapitals, das zu dieser Profitrate angewandt wird, ist nur Tauto-
logie. Dass der Möglichkeit nach daher die Profitmasse wachsen
kann, trotzdem die Profitrate gleichzeitig fällt, ist nur ein Aus-
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wächst, und dass es sogar noch wachsen kann, während sie fällt.
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/238>, abgerufen am 22.11.2024.
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