zu ihrem Werth verkauft werden, weil durchaus kein Grund vor- handen war, von dem Werth abweichende Preise zu betrachten, da es sich nur um die Formveränderungen handelte, welche die Waare bei ihrer Geldwerdung und Rückverwandlung aus Geld in Waare durchläuft. Sobald die Waare überhaupt verkauft und mit dem Erlös eine neue Waare gekauft wird, liegt die ganze Meta- morphose vor uns, und es ist für sie, als solche betrachtet, gleich- gültig ob der Preis der Waare unter oder über ihrem Werth steht. Der Werth der Waare als Grundlage bleibt wichtig, weil das Geld nur aus diesem Fundament heraus begrifflich zu ent- wickeln, und der Preis seinem allgemeinen Begriff nach zunächst nur der Werth in Geldform ist. Allerdings wird bei Betrachtung des Geldes als Circulationsmittel unterstellt, dass nicht nur eine Metamorphose einer Waare vorgeht. Es wird vielmehr die gesell- schaftliche Verschlingung dieser Metamorphosen betrachtet. Nur so kommen wir zum Umlauf des Geldes und zur Entwicklung seiner Funktion als Cirkulationsmittel. Aber so wichtig dieser Zusammenhang für den Uebergang des Geldes in die Funktion als Cirkulationsmittel, und für seine daraus folgende veränderte Gestalt, so gleichgültig ist er für die Transaktion zwischen den einzelnen Käufern und Verkäufern.
Dagegen bei Zufuhr und Nachfrage ist die Zufuhr gleich der Summe der Verkäufer oder Producenten einer bestimmten Waaren- art, und die Nachfrage gleich der Summe der Käufer oder Kon- sumenten (individueller oder produktiver) derselben Waarenart. Und zwar wirken die Summen auf einander als Einheiten, als Aggregatkräfte. Der Einzelne wirkt hier nur als Theil einer ge- sellschaftlichen Macht, als Atom der Masse, und es ist in dieser Form, dass die Konkurrenz den gesellschaftlichen Charakter der Produktion und Konsumtion geltend macht.
Die Seite der Konkurrenz, die momentan die schwächere, ist zugleich die, worin der Einzelne unabhängig von der Masse seiner Konkurrenten, und oft direkt gegen sie wirkt, und grade dadurch die Abhängigkeit des einen von dem andren fühlbar macht, während die stärkre Seite stets mehr oder minder als geschlossne Einheit dem Widerpart gegenübertritt. Ist für diese bestimmte Sorte Waaren die Nachfrage grösser als die Zufuhr, so überbietet -- innerhalb gewisser Grenzen -- ein Käufer den andren und vertheuert so die Waare für alle über den Marktpreis, während auf der andern Seite die Verkäufer gemeinsam zu einem hohen Marktpreis zu verkaufen suchen. Ist umgekehrt die Zufuhr grösser
zu ihrem Werth verkauft werden, weil durchaus kein Grund vor- handen war, von dem Werth abweichende Preise zu betrachten, da es sich nur um die Formveränderungen handelte, welche die Waare bei ihrer Geldwerdung und Rückverwandlung aus Geld in Waare durchläuft. Sobald die Waare überhaupt verkauft und mit dem Erlös eine neue Waare gekauft wird, liegt die ganze Meta- morphose vor uns, und es ist für sie, als solche betrachtet, gleich- gültig ob der Preis der Waare unter oder über ihrem Werth steht. Der Werth der Waare als Grundlage bleibt wichtig, weil das Geld nur aus diesem Fundament heraus begrifflich zu ent- wickeln, und der Preis seinem allgemeinen Begriff nach zunächst nur der Werth in Geldform ist. Allerdings wird bei Betrachtung des Geldes als Circulationsmittel unterstellt, dass nicht nur eine Metamorphose einer Waare vorgeht. Es wird vielmehr die gesell- schaftliche Verschlingung dieser Metamorphosen betrachtet. Nur so kommen wir zum Umlauf des Geldes und zur Entwicklung seiner Funktion als Cirkulationsmittel. Aber so wichtig dieser Zusammenhang für den Uebergang des Geldes in die Funktion als Cirkulationsmittel, und für seine daraus folgende veränderte Gestalt, so gleichgültig ist er für die Transaktion zwischen den einzelnen Käufern und Verkäufern.
Dagegen bei Zufuhr und Nachfrage ist die Zufuhr gleich der Summe der Verkäufer oder Producenten einer bestimmten Waaren- art, und die Nachfrage gleich der Summe der Käufer oder Kon- sumenten (individueller oder produktiver) derselben Waarenart. Und zwar wirken die Summen auf einander als Einheiten, als Aggregatkräfte. Der Einzelne wirkt hier nur als Theil einer ge- sellschaftlichen Macht, als Atom der Masse, und es ist in dieser Form, dass die Konkurrenz den gesellschaftlichen Charakter der Produktion und Konsumtion geltend macht.
Die Seite der Konkurrenz, die momentan die schwächere, ist zugleich die, worin der Einzelne unabhängig von der Masse seiner Konkurrenten, und oft direkt gegen sie wirkt, und grade dadurch die Abhängigkeit des einen von dem andren fühlbar macht, während die stärkre Seite stets mehr oder minder als geschlossne Einheit dem Widerpart gegenübertritt. Ist für diese bestimmte Sorte Waaren die Nachfrage grösser als die Zufuhr, so überbietet — innerhalb gewisser Grenzen — ein Käufer den andren und vertheuert so die Waare für alle über den Marktpreis, während auf der andern Seite die Verkäufer gemeinsam zu einem hohen Marktpreis zu verkaufen suchen. Ist umgekehrt die Zufuhr grösser
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[173/0207]
zu ihrem Werth verkauft werden, weil durchaus kein Grund vor-
handen war, von dem Werth abweichende Preise zu betrachten,
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Waare bei ihrer Geldwerdung und Rückverwandlung aus Geld in
Waare durchläuft. Sobald die Waare überhaupt verkauft und mit
dem Erlös eine neue Waare gekauft wird, liegt die ganze Meta-
morphose vor uns, und es ist für sie, als solche betrachtet, gleich-
gültig ob der Preis der Waare unter oder über ihrem Werth
steht. Der Werth der Waare als Grundlage bleibt wichtig, weil
das Geld nur aus diesem Fundament heraus begrifflich zu ent-
wickeln, und der Preis seinem allgemeinen Begriff nach zunächst
nur der Werth in Geldform ist. Allerdings wird bei Betrachtung
des Geldes als Circulationsmittel unterstellt, dass nicht nur eine
Metamorphose einer Waare vorgeht. Es wird vielmehr die gesell-
schaftliche Verschlingung dieser Metamorphosen betrachtet. Nur
so kommen wir zum Umlauf des Geldes und zur Entwicklung
seiner Funktion als Cirkulationsmittel. Aber so wichtig dieser
Zusammenhang für den Uebergang des Geldes in die Funktion
als Cirkulationsmittel, und für seine daraus folgende veränderte
Gestalt, so gleichgültig ist er für die Transaktion zwischen den
einzelnen Käufern und Verkäufern.
Dagegen bei Zufuhr und Nachfrage ist die Zufuhr gleich der
Summe der Verkäufer oder Producenten einer bestimmten Waaren-
art, und die Nachfrage gleich der Summe der Käufer oder Kon-
sumenten (individueller oder produktiver) derselben Waarenart.
Und zwar wirken die Summen auf einander als Einheiten, als
Aggregatkräfte. Der Einzelne wirkt hier nur als Theil einer ge-
sellschaftlichen Macht, als Atom der Masse, und es ist in dieser
Form, dass die Konkurrenz den gesellschaftlichen Charakter
der Produktion und Konsumtion geltend macht.
Die Seite der Konkurrenz, die momentan die schwächere, ist
zugleich die, worin der Einzelne unabhängig von der Masse seiner
Konkurrenten, und oft direkt gegen sie wirkt, und grade dadurch
die Abhängigkeit des einen von dem andren fühlbar macht,
während die stärkre Seite stets mehr oder minder als geschlossne
Einheit dem Widerpart gegenübertritt. Ist für diese bestimmte
Sorte Waaren die Nachfrage grösser als die Zufuhr, so überbietet
— innerhalb gewisser Grenzen — ein Käufer den andren und
vertheuert so die Waare für alle über den Marktpreis, während
auf der andern Seite die Verkäufer gemeinsam zu einem hohen
Marktpreis zu verkaufen suchen. Ist umgekehrt die Zufuhr grösser
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/207>, abgerufen am 22.11.2024.
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