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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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ist. Beide Kapitale realisiren in gleichen Zeiten gleiche Profite,
obgleich sie in verschiednen Zeiten umschlagen.21) Die Ver-
schiedenheit der Umschlagszeit hat an und für sich nur Bedeutung,
soweit sie die Masse der Mehrarbeit afficirt, die von demselben
Kapital in einer gegebnen Zeit angeeignet und realisirt werden
kann. Wenn also eine ungleiche Zusammensetzung aus cirkulirendem
und fixem Kapital nicht nothwendig eine Ungleichheit der Um-
schlagszeit einschliesst, die ihrerseits Ungleichheit der Profitrate
bedingt, so ist klar, dass soweit letztre stattfindet, dies nicht aus
der ungleichen Zusammensetzung von cirkulirendem und fixem
Kapital an sich herrührt, sondern vielmehr daraus, dass diese letztre
hier nur eine die Profitrate afficirende Ungleichheit der Um-
schlagszeiten anzeigt.

Die verschiedne Zusammensetzung des konstanten Kapitals aus
cirkulirendem und fixem in verschiednen Industriezweigen hat an
sich also keine Bedeutung für die Profitrate, da das Verhältniss
des variablen Kapitals zum konstanten entscheidet, und der Werth
des konstanten Kapitals, also auch seine relative Grösse im Ver-
hältniss zum variablen, durchaus unabhängig ist von dem fixen
oder cirkulirenden Charakter seiner Bestandtheile. Wohl aber
wird sich finden -- und dies leitet mit zu falschen Schlüssen --
dass da wo das fixe Kapital bedeutend entwickelt, dies nur Aus-
druck davon ist, dass die Produktion auf grosser Stufenleiter be-
trieben wird, und daher das konstante Kapital sehr überwiegt über
das variable, oder dass die angewandte lebendige Arbeitskraft gering
ist im Verhältniss zur Masse der von ihr in Bewegung gesetzten
Produktionsmittel.

Wir haben also gezeigt: dass in verschiednen Industriezweigen,
entsprechend der verschiednen organischen Zusammensetzung der
Kapitale, und innerhalb der angegebnen Grenzen auch entsprechend
ihren verschiednen Umschlagszeiten, ungleiche Profitraten herrschen,

21) [Wie aus Kap. IV folgt, ist das obige nur richtig für den Fall, dass
die Kapitale A und B verschiedne Werthzusammensetzung haben, dass aber
ihre procentigen variablen Bestandtheile sich verhalten wie ihre Umschlags-
zeiten, resp. umgekehrt wie ihre Umschlagszahlen. Kapital A sei procentig
zusammengesetzt aus 20c fix + 70c cirkulirend, also 90c + 10v = 100. Bei
einer Mehrwerthsrate von 100 % erzeugen die 10v in einem Umschlag 10m
Profitrate für den Umschlag = 10 %. Kapital B dagegen sei = 60c fix +
20c cirkulirend, also 80c + 20v = 100. Die 20v erzeugen bei einem Um-
schlag bei obiger Mehrwerthsrate 20m, Profitrate für den Umschlag = 20 %,
also die doppelte gegen A. Schlägt aber A zweimal um in einem Jahr und
B nur einmal, so ergibt es für das Jahr ebenfalls 2x10 = 20m und die
Jahresprofitrate ist bei beiden gleich, nämlich 20 %. -- F. E.]
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ist. Beide Kapitale realisiren in gleichen Zeiten gleiche Profite,
obgleich sie in verschiednen Zeiten umschlagen.21) Die Ver-
schiedenheit der Umschlagszeit hat an und für sich nur Bedeutung,
soweit sie die Masse der Mehrarbeit afficirt, die von demselben
Kapital in einer gegebnen Zeit angeeignet und realisirt werden
kann. Wenn also eine ungleiche Zusammensetzung aus cirkulirendem
und fixem Kapital nicht nothwendig eine Ungleichheit der Um-
schlagszeit einschliesst, die ihrerseits Ungleichheit der Profitrate
bedingt, so ist klar, dass soweit letztre stattfindet, dies nicht aus
der ungleichen Zusammensetzung von cirkulirendem und fixem
Kapital an sich herrührt, sondern vielmehr daraus, dass diese letztre
hier nur eine die Profitrate afficirende Ungleichheit der Um-
schlagszeiten anzeigt.

Die verschiedne Zusammensetzung des konstanten Kapitals aus
cirkulirendem und fixem in verschiednen Industriezweigen hat an
sich also keine Bedeutung für die Profitrate, da das Verhältniss
des variablen Kapitals zum konstanten entscheidet, und der Werth
des konstanten Kapitals, also auch seine relative Grösse im Ver-
hältniss zum variablen, durchaus unabhängig ist von dem fixen
oder cirkulirenden Charakter seiner Bestandtheile. Wohl aber
wird sich finden — und dies leitet mit zu falschen Schlüssen —
dass da wo das fixe Kapital bedeutend entwickelt, dies nur Aus-
druck davon ist, dass die Produktion auf grosser Stufenleiter be-
trieben wird, und daher das konstante Kapital sehr überwiegt über
das variable, oder dass die angewandte lebendige Arbeitskraft gering
ist im Verhältniss zur Masse der von ihr in Bewegung gesetzten
Produktionsmittel.

Wir haben also gezeigt: dass in verschiednen Industriezweigen,
entsprechend der verschiednen organischen Zusammensetzung der
Kapitale, und innerhalb der angegebnen Grenzen auch entsprechend
ihren verschiednen Umschlagszeiten, ungleiche Profitraten herrschen,

21) [Wie aus Kap. IV folgt, ist das obige nur richtig für den Fall, dass
die Kapitale A und B verschiedne Werthzusammensetzung haben, dass aber
ihre procentigen variablen Bestandtheile sich verhalten wie ihre Umschlags-
zeiten, resp. umgekehrt wie ihre Umschlagszahlen. Kapital A sei procentig
zusammengesetzt aus 20c fix + 70c cirkulirend, also 90c + 10v = 100. Bei
einer Mehrwerthsrate von 100 % erzeugen die 10v in einem Umschlag 10m
Profitrate für den Umschlag = 10 %. Kapital B dagegen sei = 60c fix +
20c cirkulirend, also 80c + 20v = 100. Die 20v erzeugen bei einem Um-
schlag bei obiger Mehrwerthsrate 20m, Profitrate für den Umschlag = 20 %,
also die doppelte gegen A. Schlägt aber A zweimal um in einem Jahr und
B nur einmal, so ergibt es für das Jahr ebenfalls 2×10 = 20m und die
Jahresprofitrate ist bei beiden gleich, nämlich 20 %. — F. E.]
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[131/0165] ist. Beide Kapitale realisiren in gleichen Zeiten gleiche Profite, obgleich sie in verschiednen Zeiten umschlagen. 21) Die Ver- schiedenheit der Umschlagszeit hat an und für sich nur Bedeutung, soweit sie die Masse der Mehrarbeit afficirt, die von demselben Kapital in einer gegebnen Zeit angeeignet und realisirt werden kann. Wenn also eine ungleiche Zusammensetzung aus cirkulirendem und fixem Kapital nicht nothwendig eine Ungleichheit der Um- schlagszeit einschliesst, die ihrerseits Ungleichheit der Profitrate bedingt, so ist klar, dass soweit letztre stattfindet, dies nicht aus der ungleichen Zusammensetzung von cirkulirendem und fixem Kapital an sich herrührt, sondern vielmehr daraus, dass diese letztre hier nur eine die Profitrate afficirende Ungleichheit der Um- schlagszeiten anzeigt. Die verschiedne Zusammensetzung des konstanten Kapitals aus cirkulirendem und fixem in verschiednen Industriezweigen hat an sich also keine Bedeutung für die Profitrate, da das Verhältniss des variablen Kapitals zum konstanten entscheidet, und der Werth des konstanten Kapitals, also auch seine relative Grösse im Ver- hältniss zum variablen, durchaus unabhängig ist von dem fixen oder cirkulirenden Charakter seiner Bestandtheile. Wohl aber wird sich finden — und dies leitet mit zu falschen Schlüssen — dass da wo das fixe Kapital bedeutend entwickelt, dies nur Aus- druck davon ist, dass die Produktion auf grosser Stufenleiter be- trieben wird, und daher das konstante Kapital sehr überwiegt über das variable, oder dass die angewandte lebendige Arbeitskraft gering ist im Verhältniss zur Masse der von ihr in Bewegung gesetzten Produktionsmittel. Wir haben also gezeigt: dass in verschiednen Industriezweigen, entsprechend der verschiednen organischen Zusammensetzung der Kapitale, und innerhalb der angegebnen Grenzen auch entsprechend ihren verschiednen Umschlagszeiten, ungleiche Profitraten herrschen, 21) [Wie aus Kap. IV folgt, ist das obige nur richtig für den Fall, dass die Kapitale A und B verschiedne Werthzusammensetzung haben, dass aber ihre procentigen variablen Bestandtheile sich verhalten wie ihre Umschlags- zeiten, resp. umgekehrt wie ihre Umschlagszahlen. Kapital A sei procentig zusammengesetzt aus 20c fix + 70c cirkulirend, also 90c + 10v = 100. Bei einer Mehrwerthsrate von 100 % erzeugen die 10v in einem Umschlag 10m Profitrate für den Umschlag = 10 %. Kapital B dagegen sei = 60c fix + 20c cirkulirend, also 80c + 20v = 100. Die 20v erzeugen bei einem Um- schlag bei obiger Mehrwerthsrate 20m, Profitrate für den Umschlag = 20 %, also die doppelte gegen A. Schlägt aber A zweimal um in einem Jahr und B nur einmal, so ergibt es für das Jahr ebenfalls 2×10 = 20m und die Jahresprofitrate ist bei beiden gleich, nämlich 20 %. — F. E.] 9*

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/165>, abgerufen am 25.11.2024.