That, nehmen wir in beiden Fällen einen bestimmten aliquoten Theil des Gesammtkapitals, so bildet in B von je 100 £ nur 20 £ oder 1/5 variables Kapital, während in A von ie 100 £ 33 1/3 £ oder 1/3 variables Kapital ist. B producirt auf je 100 £ weniger Profit, weil es weniger lebendige Arbeit in Bewegung setzt als A. Die Verschiedenheit der Profitraten löst sich hier also wieder auf in Verschiedenheit der auf je 100 der Kapitalanlagen erzeugten Profit- massen, weil Massen des Mehrwerths.
Der Unterschied dieses zweiten Beispiels vom vorhergehenden ist nur der: Die Ausgleichung zwischen A und B würde im zweiten Fall nur einen Werthwechsel des konstanten Kapitals, sei es von A oder B, bei gleichbleibender technischer Grundlage erfordern; im ersten Fall dagegen ist die technische Zusammensetzung selbst in den beiden Produktionssphären verschieden und müsste zur Aus- gleichung umgewälzt werden.
Die verschiedne organische Zusammensetzung der Kapitale ist also unabhängig von ihrer absoluten Grösse. Es fragt sich stets nur, wieviel von je 100 variables und wieviel konstantes Kapital ist.
Kapitale von verschiedner Grösse procentig berechnet, oder was hier auf dasselbe herauskommt, Kapitale von gleicher Grösse er- zeugen also bei gleichem Arbeitstag und gleichem Exploitations- grad der Arbeit sehr verschiedne Mengen von Profit, weil von Mehrwerth, und zwar weil, nach der verschiednen organischen Kapital-Zusammensetzung in verschiednen Produktionssphären ihr variabler Theil verschieden ist, also die Quanta der von ihnen in Bewegung gesetzten lebendigen Arbeit verschieden, also auch die Quanta der von ihnen angeeigneten Mehrarbeit, der Substanz des Mehrwerths und daher des Profits. Gleich grosse Stücke des Ge- sammtkapitals in den verschiednen Produktionssphären schliessen ungleich grosse Quellen des Mehrwerths ein, und die einzige Quelle des Mehrwerths ist die lebendige Arbeit. Bei gleichem Exploi- tationsgrad der Arbeit hängt die Masse der von einem Kapital = 100 in Bewegung gesetzten Arbeit, und daher auch der von ihm angeeigneten Mehrarbeit, von der Grösse seines variablen Be- standtheils ab. Wenn ein Kapital, das procentig aus 90c + 10v besteht, bei gleichem Exploitationsgrad der Arbeit ebensoviel Mehr- werth oder Profit erzeugte wie ein Kapital, das aus 10c + 90v besteht, dann wäre es sonnenklar, dass der Mehrwerth und daher der Werth überhaupt eine ganz andre Quelle haben müsste als die Arbeit, und dass damit jede rationelle Grundlage der politischen Oekonomie wegfiele. Setzen wir fortwährend 1 £ gleich dem
That, nehmen wir in beiden Fällen einen bestimmten aliquoten Theil des Gesammtkapitals, so bildet in B von je 100 £ nur 20 £ oder ⅕ variables Kapital, während in A von ie 100 £ 33⅓ £ oder ⅓ variables Kapital ist. B producirt auf je 100 £ weniger Profit, weil es weniger lebendige Arbeit in Bewegung setzt als A. Die Verschiedenheit der Profitraten löst sich hier also wieder auf in Verschiedenheit der auf je 100 der Kapitalanlagen erzeugten Profit- massen, weil Massen des Mehrwerths.
Der Unterschied dieses zweiten Beispiels vom vorhergehenden ist nur der: Die Ausgleichung zwischen A und B würde im zweiten Fall nur einen Werthwechsel des konstanten Kapitals, sei es von A oder B, bei gleichbleibender technischer Grundlage erfordern; im ersten Fall dagegen ist die technische Zusammensetzung selbst in den beiden Produktionssphären verschieden und müsste zur Aus- gleichung umgewälzt werden.
Die verschiedne organische Zusammensetzung der Kapitale ist also unabhängig von ihrer absoluten Grösse. Es fragt sich stets nur, wieviel von je 100 variables und wieviel konstantes Kapital ist.
Kapitale von verschiedner Grösse procentig berechnet, oder was hier auf dasselbe herauskommt, Kapitale von gleicher Grösse er- zeugen also bei gleichem Arbeitstag und gleichem Exploitations- grad der Arbeit sehr verschiedne Mengen von Profit, weil von Mehrwerth, und zwar weil, nach der verschiednen organischen Kapital-Zusammensetzung in verschiednen Produktionssphären ihr variabler Theil verschieden ist, also die Quanta der von ihnen in Bewegung gesetzten lebendigen Arbeit verschieden, also auch die Quanta der von ihnen angeeigneten Mehrarbeit, der Substanz des Mehrwerths und daher des Profits. Gleich grosse Stücke des Ge- sammtkapitals in den verschiednen Produktionssphären schliessen ungleich grosse Quellen des Mehrwerths ein, und die einzige Quelle des Mehrwerths ist die lebendige Arbeit. Bei gleichem Exploi- tationsgrad der Arbeit hängt die Masse der von einem Kapital = 100 in Bewegung gesetzten Arbeit, und daher auch der von ihm angeeigneten Mehrarbeit, von der Grösse seines variablen Be- standtheils ab. Wenn ein Kapital, das procentig aus 90c + 10v besteht, bei gleichem Exploitationsgrad der Arbeit ebensoviel Mehr- werth oder Profit erzeugte wie ein Kapital, das aus 10c + 90v besteht, dann wäre es sonnenklar, dass der Mehrwerth und daher der Werth überhaupt eine ganz andre Quelle haben müsste als die Arbeit, und dass damit jede rationelle Grundlage der politischen Oekonomie wegfiele. Setzen wir fortwährend 1 £ gleich dem
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That, nehmen wir in beiden Fällen einen bestimmten aliquoten
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⅓ variables Kapital ist. B producirt auf je 100 £ weniger Profit,
weil es weniger lebendige Arbeit in Bewegung setzt als A. Die
Verschiedenheit der Profitraten löst sich hier also wieder auf in
Verschiedenheit der auf je 100 der Kapitalanlagen erzeugten Profit-
massen, weil Massen des Mehrwerths.
Der Unterschied dieses zweiten Beispiels vom vorhergehenden
ist nur der: Die Ausgleichung zwischen A und B würde im zweiten
Fall nur einen Werthwechsel des konstanten Kapitals, sei es von
A oder B, bei gleichbleibender technischer Grundlage erfordern;
im ersten Fall dagegen ist die technische Zusammensetzung selbst
in den beiden Produktionssphären verschieden und müsste zur Aus-
gleichung umgewälzt werden.
Die verschiedne organische Zusammensetzung der Kapitale ist
also unabhängig von ihrer absoluten Grösse. Es fragt sich stets
nur, wieviel von je 100 variables und wieviel konstantes Kapital ist.
Kapitale von verschiedner Grösse procentig berechnet, oder was
hier auf dasselbe herauskommt, Kapitale von gleicher Grösse er-
zeugen also bei gleichem Arbeitstag und gleichem Exploitations-
grad der Arbeit sehr verschiedne Mengen von Profit, weil von
Mehrwerth, und zwar weil, nach der verschiednen organischen
Kapital-Zusammensetzung in verschiednen Produktionssphären ihr
variabler Theil verschieden ist, also die Quanta der von ihnen in
Bewegung gesetzten lebendigen Arbeit verschieden, also auch die
Quanta der von ihnen angeeigneten Mehrarbeit, der Substanz des
Mehrwerths und daher des Profits. Gleich grosse Stücke des Ge-
sammtkapitals in den verschiednen Produktionssphären schliessen
ungleich grosse Quellen des Mehrwerths ein, und die einzige Quelle
des Mehrwerths ist die lebendige Arbeit. Bei gleichem Exploi-
tationsgrad der Arbeit hängt die Masse der von einem Kapital
= 100 in Bewegung gesetzten Arbeit, und daher auch der von
ihm angeeigneten Mehrarbeit, von der Grösse seines variablen Be-
standtheils ab. Wenn ein Kapital, das procentig aus 90c + 10v
besteht, bei gleichem Exploitationsgrad der Arbeit ebensoviel Mehr-
werth oder Profit erzeugte wie ein Kapital, das aus 10c + 90v
besteht, dann wäre es sonnenklar, dass der Mehrwerth und daher
der Werth überhaupt eine ganz andre Quelle haben müsste als
die Arbeit, und dass damit jede rationelle Grundlage der politischen
Oekonomie wegfiele. Setzen wir fortwährend 1 £ gleich dem
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/161>, abgerufen am 24.11.2024.
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