Als solcher Reservefonds ist er verschieden von dem im Kreislauf P ... P betrachteten Fonds von Kauf- oder Zahlungsmitteln. Die letztren sind ein Theil des fungirenden Geldkapitals (also Daseinsformen eines Theils des im Process begriffnen Kapitalwerths überhaupt), dessen Theile nur in verschiednen Zeitterminen nach einander in Funktion treten. Es bildet sich in der Kontinuität des Produktionsprocesses be- ständig Reservegeldkapital, da heute Zahlungen eingegangen, erst an einem spätern Termin wieder zu machen, heute grössre Waarenmassen verkauft, an spätern Tagen erst wieder größre Waarenmassen zu kaufen sind; in diesen Intervallen existirt also beständig ein Theil des cirku- lirenden Kapitals in Geldform. Dagegen ist der Reservefonds nicht ein Bestandtheil des fungirenden Kapitals, näher Geldkapitals, sondern des in einem Vorstadium seiner Akkumulation begriffnen Kapitals, des noch nicht in aktives Kapital verwandelten Mehrwerths. Es versteht sich übrigens ganz von selbst, dass der Kapitalist in Nöthen in keiner Weise nach den bestimmten Funktionen des in seiner Hand befindlichen Geldes fragt, sondern anwendet was er hat, um den Kreislaufsprocess seines Kapitals in Gang zu halten. Z. B. in unserm Beispiel G = 422 £, G' = 500 £. Wenn ein Theil des Kapitals von 422 £ als Fonds von Zahlungs- und Kaufmitteln, als Geldvorrath existirt, so ist er darauf berechnet, dass er bei gleichbleibenden Umständen ganz in den Kreislauf eintritt, hierfür aber auch genügt. Der Reservefonds aber ist ein Theil der 78 £ Mehrwerth; er kann nur in den Kreislaufsprocess des Ka- pitals von 422 £ Werth eintreten, soweit dieser Kreislauf unter nicht sich gleichbleibenden Umständen vollzogen wird; denn er ist ein Theil des Akkumulationsfonds, und figurirt hier ohne Erweitrung der Stufen- leiter der Reproduktion.
Der Geldakkumulationsfonds ist schon Dasein von latentem Geldka- pital; also Verwandlung von Geld in Geldkapital.
Die allgemeine Formel des Kreislaufs des produktiven Kapitals, welche einfache und Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter zusammen- fasst, ist:
[Formel 1]
,
Ist P = P, so G in 2) = G' -- g; ist P = P', so ist G in
Als solcher Reservefonds ist er verschieden von dem im Kreislauf P … P betrachteten Fonds von Kauf- oder Zahlungsmitteln. Die letztren sind ein Theil des fungirenden Geldkapitals (also Daseinsformen eines Theils des im Process begriffnen Kapitalwerths überhaupt), dessen Theile nur in verschiednen Zeitterminen nach einander in Funktion treten. Es bildet sich in der Kontinuität des Produktionsprocesses be- ständig Reservegeldkapital, da heute Zahlungen eingegangen, erst an einem spätern Termin wieder zu machen, heute grössre Waarenmassen verkauft, an spätern Tagen erst wieder größre Waarenmassen zu kaufen sind; in diesen Intervallen existirt also beständig ein Theil des cirku- lirenden Kapitals in Geldform. Dagegen ist der Reservefonds nicht ein Bestandtheil des fungirenden Kapitals, näher Geldkapitals, sondern des in einem Vorstadium seiner Akkumulation begriffnen Kapitals, des noch nicht in aktives Kapital verwandelten Mehrwerths. Es versteht sich übrigens ganz von selbst, dass der Kapitalist in Nöthen in keiner Weise nach den bestimmten Funktionen des in seiner Hand befindlichen Geldes fragt, sondern anwendet was er hat, um den Kreislaufsprocess seines Kapitals in Gang zu halten. Z. B. in unserm Beispiel G = 422 £, G' = 500 £. Wenn ein Theil des Kapitals von 422 £ als Fonds von Zahlungs- und Kaufmitteln, als Geldvorrath existirt, so ist er darauf berechnet, dass er bei gleichbleibenden Umständen ganz in den Kreislauf eintritt, hierfür aber auch genügt. Der Reservefonds aber ist ein Theil der 78 £ Mehrwerth; er kann nur in den Kreislaufsprocess des Ka- pitals von 422 £ Werth eintreten, soweit dieser Kreislauf unter nicht sich gleichbleibenden Umständen vollzogen wird; denn er ist ein Theil des Akkumulationsfonds, und figurirt hier ohne Erweitrung der Stufen- leiter der Reproduktion.
Der Geldakkumulationsfonds ist schon Dasein von latentem Geldka- pital; also Verwandlung von Geld in Geldkapital.
Die allgemeine Formel des Kreislaufs des produktiven Kapitals, welche einfache und Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter zusammen- fasst, ist:
[Formel 1]
,
Ist P = P, so G in 2) = G' — g; ist P = P', so ist G in
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0095"n="61"/><p>Als solcher Reservefonds ist er verschieden von dem im Kreislauf<lb/>
P … P betrachteten Fonds von Kauf- oder Zahlungsmitteln. Die<lb/>
letztren sind ein Theil des fungirenden Geldkapitals (also Daseinsformen<lb/>
eines Theils des im Process begriffnen Kapitalwerths überhaupt), dessen<lb/>
Theile nur in verschiednen Zeitterminen nach einander in Funktion<lb/>
treten. Es bildet sich in der Kontinuität des Produktionsprocesses be-<lb/>
ständig Reservegeldkapital, da heute Zahlungen eingegangen, erst an<lb/>
einem spätern Termin wieder zu machen, heute grössre Waarenmassen<lb/>
verkauft, an spätern Tagen erst wieder größre Waarenmassen zu kaufen<lb/>
sind; in diesen Intervallen existirt also beständig ein Theil des cirku-<lb/>
lirenden Kapitals in Geldform. Dagegen ist der Reservefonds nicht ein<lb/>
Bestandtheil des fungirenden Kapitals, näher Geldkapitals, sondern des<lb/>
in einem Vorstadium seiner Akkumulation begriffnen Kapitals, des noch<lb/>
nicht in aktives Kapital verwandelten Mehrwerths. Es versteht sich<lb/>
übrigens ganz von selbst, dass der Kapitalist in Nöthen in keiner Weise<lb/>
nach den bestimmten Funktionen des in seiner Hand befindlichen Geldes<lb/>
fragt, sondern anwendet was er hat, um den Kreislaufsprocess seines<lb/>
Kapitals in Gang zu halten. Z. B. in unserm Beispiel G = 422 <hirendition="#i">£</hi>,<lb/>
G' = 500 <hirendition="#i">£</hi>. Wenn ein Theil des Kapitals von 422 <hirendition="#i">£</hi> als Fonds<lb/>
von Zahlungs- und Kaufmitteln, als Geldvorrath existirt, so ist er darauf<lb/>
berechnet, dass er bei gleichbleibenden Umständen ganz in den Kreislauf<lb/>
eintritt, hierfür aber auch genügt. Der Reservefonds aber ist ein Theil<lb/>
der 78 <hirendition="#i">£</hi> Mehrwerth; er kann nur in den Kreislaufsprocess des Ka-<lb/>
pitals von 422 <hirendition="#i">£</hi> Werth eintreten, soweit dieser Kreislauf unter nicht<lb/>
sich gleichbleibenden Umständen vollzogen wird; denn er ist ein Theil<lb/>
des Akkumulationsfonds, und figurirt hier ohne Erweitrung der Stufen-<lb/>
leiter der Reproduktion.</p><lb/><p>Der Geldakkumulationsfonds ist schon Dasein von latentem Geldka-<lb/>
pital; also Verwandlung von Geld in Geldkapital.</p><lb/><p>Die allgemeine Formel des Kreislaufs des produktiven Kapitals,<lb/>
welche einfache und Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter zusammen-<lb/>
fasst, ist:<lb/><hirendition="#c"><formula/>,</hi></p><lb/><p>Ist P = P, so G in 2) = G' — g; ist P = P', so ist G in<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[61/0095]
Als solcher Reservefonds ist er verschieden von dem im Kreislauf
P … P betrachteten Fonds von Kauf- oder Zahlungsmitteln. Die
letztren sind ein Theil des fungirenden Geldkapitals (also Daseinsformen
eines Theils des im Process begriffnen Kapitalwerths überhaupt), dessen
Theile nur in verschiednen Zeitterminen nach einander in Funktion
treten. Es bildet sich in der Kontinuität des Produktionsprocesses be-
ständig Reservegeldkapital, da heute Zahlungen eingegangen, erst an
einem spätern Termin wieder zu machen, heute grössre Waarenmassen
verkauft, an spätern Tagen erst wieder größre Waarenmassen zu kaufen
sind; in diesen Intervallen existirt also beständig ein Theil des cirku-
lirenden Kapitals in Geldform. Dagegen ist der Reservefonds nicht ein
Bestandtheil des fungirenden Kapitals, näher Geldkapitals, sondern des
in einem Vorstadium seiner Akkumulation begriffnen Kapitals, des noch
nicht in aktives Kapital verwandelten Mehrwerths. Es versteht sich
übrigens ganz von selbst, dass der Kapitalist in Nöthen in keiner Weise
nach den bestimmten Funktionen des in seiner Hand befindlichen Geldes
fragt, sondern anwendet was er hat, um den Kreislaufsprocess seines
Kapitals in Gang zu halten. Z. B. in unserm Beispiel G = 422 £,
G' = 500 £. Wenn ein Theil des Kapitals von 422 £ als Fonds
von Zahlungs- und Kaufmitteln, als Geldvorrath existirt, so ist er darauf
berechnet, dass er bei gleichbleibenden Umständen ganz in den Kreislauf
eintritt, hierfür aber auch genügt. Der Reservefonds aber ist ein Theil
der 78 £ Mehrwerth; er kann nur in den Kreislaufsprocess des Ka-
pitals von 422 £ Werth eintreten, soweit dieser Kreislauf unter nicht
sich gleichbleibenden Umständen vollzogen wird; denn er ist ein Theil
des Akkumulationsfonds, und figurirt hier ohne Erweitrung der Stufen-
leiter der Reproduktion.
Der Geldakkumulationsfonds ist schon Dasein von latentem Geldka-
pital; also Verwandlung von Geld in Geldkapital.
Die allgemeine Formel des Kreislaufs des produktiven Kapitals,
welche einfache und Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter zusammen-
fasst, ist:
[FORMEL],
Ist P = P, so G in 2) = G' — g; ist P = P', so ist G in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/95>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.