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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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den Uebergang eines Jahrs ins andre. Der Konsumtionsfonds, der hier
noch in den Händen seiner Verkäufer und zugleich Producenten befind-
lich ist, kann nicht dieses Jahr auf Null herabsinken um nächstes Jahr
mit Null zu beginnen, so wenig dies beim Uebergang vom heutigen Tag
zum folgenden der Fall sein kann. Da beständige Neubildung solcher
Waarenlager, wenn auch in wechselndem Umfang, statthaben muss, so
müssen unsre kapitalistischen Producenten II ein Geldreservekapital haben,
das sie befähigt mit ihrem Produktionsprocess fortzufahren, obgleich ein
Theil ihres produktiven Kapitals vorübergehend festliegt in Waarenform.
Sie verbinden ja der Voraussetzung nach das ganze Kaufmannsgeschäft
mit dem Produktionsgeschäft; sie müssen also auch über das zusätzliche
Geldkapital verfügen, das, bei Verselbständigung der einzelnen Funktionen
des Reproduktionsprocesses unter verschiedne Sorten von Kapitalisten, sich
in den Händen der Kaufleute befindet.

Es ist hierauf zu erwidern: 1) solche Vorrathbildung und ihre
Nothwendigkeit gilt für alle Kapitalisten, sowohl I wie II. Als blosse
Waarenverkäufer betrachtet, unterscheiden sie sich nur dadurch, dass sie
Waaren verschiedner Sorten verkaufen. Der Vorrath in Waaren II unter-
stellt einen frühern Vorrath in Waaren I. Vernachlässigen wir diesen
Vorrath auf der einen Seite, so müssen wir es auch auf der andern.
Ziehn wir ihn aber auf beiden Seiten in Betracht, so wird am Problem
nichts geändert. -- 2) Wie dies Jahr auf Seite II mit einem Waaren-
vorrath für nächstes abschliesst, so hat es begonnen mit einem Waaren-
vorrath auf derselben Seite, überliefert vom vorigen Jahr. Bei Analyse
der jährlichen Reproduktion -- auf ihren abstraktesten Ausdruck redu-
cirt -- müssen wir ihn also beidemal streichen. Indem wir diesem Jahr
seine ganze Produktion lassen, also auch das, was es als Waarenvorrath
an nächstes Jahr abgibt, nehmen wir ihm aber auch andrerseits den
Waarenvorrath, den es vom vorigen Jahr bekommen, und haben damit
in der That das Gesammtprodukt eines Durchschnittsjahrs als Gegenstand
der Analyse vor uns. -- 3) Der einfache Umstand, dass die Schwierig-
keit, die umgangen werden soll, uns nicht aufstiess bei Betrachtung der
einfachen Reproduktion, beweist dass es sich um ein specifisches Phäno-
men handelt, das nur der verschiednen Gruppirung (mit Bezug auf Re-
produktion) der Elemente I geschuldet ist, einer veränderten Gruppirung,

den Uebergang eines Jahrs ins andre. Der Konsumtionsfonds, der hier
noch in den Händen seiner Verkäufer und zugleich Producenten befind-
lich ist, kann nicht dieses Jahr auf Null herabsinken um nächstes Jahr
mit Null zu beginnen, so wenig dies beim Uebergang vom heutigen Tag
zum folgenden der Fall sein kann. Da beständige Neubildung solcher
Waarenlager, wenn auch in wechselndem Umfang, statthaben muss, so
müssen unsre kapitalistischen Producenten II ein Geldreservekapital haben,
das sie befähigt mit ihrem Produktionsprocess fortzufahren, obgleich ein
Theil ihres produktiven Kapitals vorübergehend festliegt in Waarenform.
Sie verbinden ja der Voraussetzung nach das ganze Kaufmannsgeschäft
mit dem Produktionsgeschäft; sie müssen also auch über das zusätzliche
Geldkapital verfügen, das, bei Verselbständigung der einzelnen Funktionen
des Reproduktionsprocesses unter verschiedne Sorten von Kapitalisten, sich
in den Händen der Kaufleute befindet.

Es ist hierauf zu erwidern: 1) solche Vorrathbildung und ihre
Nothwendigkeit gilt für alle Kapitalisten, sowohl I wie II. Als blosse
Waarenverkäufer betrachtet, unterscheiden sie sich nur dadurch, dass sie
Waaren verschiedner Sorten verkaufen. Der Vorrath in Waaren II unter-
stellt einen frühern Vorrath in Waaren I. Vernachlässigen wir diesen
Vorrath auf der einen Seite, so müssen wir es auch auf der andern.
Ziehn wir ihn aber auf beiden Seiten in Betracht, so wird am Problem
nichts geändert. — 2) Wie dies Jahr auf Seite II mit einem Waaren-
vorrath für nächstes abschliesst, so hat es begonnen mit einem Waaren-
vorrath auf derselben Seite, überliefert vom vorigen Jahr. Bei Analyse
der jährlichen Reproduktion — auf ihren abstraktesten Ausdruck redu-
cirt — müssen wir ihn also beidemal streichen. Indem wir diesem Jahr
seine ganze Produktion lassen, also auch das, was es als Waarenvorrath
an nächstes Jahr abgibt, nehmen wir ihm aber auch andrerseits den
Waarenvorrath, den es vom vorigen Jahr bekommen, und haben damit
in der That das Gesammtprodukt eines Durchschnittsjahrs als Gegenstand
der Analyse vor uns. — 3) Der einfache Umstand, dass die Schwierig-
keit, die umgangen werden soll, uns nicht aufstiess bei Betrachtung der
einfachen Reproduktion, beweist dass es sich um ein specifisches Phäno-
men handelt, das nur der verschiednen Gruppirung (mit Bezug auf Re-
produktion) der Elemente I geschuldet ist, einer veränderten Gruppirung,

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[507/0541] den Uebergang eines Jahrs ins andre. Der Konsumtionsfonds, der hier noch in den Händen seiner Verkäufer und zugleich Producenten befind- lich ist, kann nicht dieses Jahr auf Null herabsinken um nächstes Jahr mit Null zu beginnen, so wenig dies beim Uebergang vom heutigen Tag zum folgenden der Fall sein kann. Da beständige Neubildung solcher Waarenlager, wenn auch in wechselndem Umfang, statthaben muss, so müssen unsre kapitalistischen Producenten II ein Geldreservekapital haben, das sie befähigt mit ihrem Produktionsprocess fortzufahren, obgleich ein Theil ihres produktiven Kapitals vorübergehend festliegt in Waarenform. Sie verbinden ja der Voraussetzung nach das ganze Kaufmannsgeschäft mit dem Produktionsgeschäft; sie müssen also auch über das zusätzliche Geldkapital verfügen, das, bei Verselbständigung der einzelnen Funktionen des Reproduktionsprocesses unter verschiedne Sorten von Kapitalisten, sich in den Händen der Kaufleute befindet. Es ist hierauf zu erwidern: 1) solche Vorrathbildung und ihre Nothwendigkeit gilt für alle Kapitalisten, sowohl I wie II. Als blosse Waarenverkäufer betrachtet, unterscheiden sie sich nur dadurch, dass sie Waaren verschiedner Sorten verkaufen. Der Vorrath in Waaren II unter- stellt einen frühern Vorrath in Waaren I. Vernachlässigen wir diesen Vorrath auf der einen Seite, so müssen wir es auch auf der andern. Ziehn wir ihn aber auf beiden Seiten in Betracht, so wird am Problem nichts geändert. — 2) Wie dies Jahr auf Seite II mit einem Waaren- vorrath für nächstes abschliesst, so hat es begonnen mit einem Waaren- vorrath auf derselben Seite, überliefert vom vorigen Jahr. Bei Analyse der jährlichen Reproduktion — auf ihren abstraktesten Ausdruck redu- cirt — müssen wir ihn also beidemal streichen. Indem wir diesem Jahr seine ganze Produktion lassen, also auch das, was es als Waarenvorrath an nächstes Jahr abgibt, nehmen wir ihm aber auch andrerseits den Waarenvorrath, den es vom vorigen Jahr bekommen, und haben damit in der That das Gesammtprodukt eines Durchschnittsjahrs als Gegenstand der Analyse vor uns. — 3) Der einfache Umstand, dass die Schwierig- keit, die umgangen werden soll, uns nicht aufstiess bei Betrachtung der einfachen Reproduktion, beweist dass es sich um ein specifisches Phäno- men handelt, das nur der verschiednen Gruppirung (mit Bezug auf Re- produktion) der Elemente I geschuldet ist, einer veränderten Gruppirung,

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/541>, abgerufen am 22.11.2024.