Produktion auf erweiterter Stufenleiter eingetreten; denn um das Geld (den in Geld aufgeschatzten Mehrwerth) in Elemente des produktiven Ka- pitals verwandeln zu können, müssen diese Elemente als Waaren auf dem Markte kaufbar sein; es macht dabei auch keinen Unterschied, wenn sie nicht als fertige Waaren gekauft, sondern auf Bestellung angefertigt werden. Bezahlt werden sie erst, nachdem sie da sind, und jedenfalls nachdem mit Bezug auf sie wirkliche Reproduktion auf erweiterter Stufen- leiter, Ausdehnung der bisher normalen Produktion, bereits stattgefunden hat. Sie mussten potentiell, d. h. in ihren Elementen da sein, da es doch nur des Anstosses der Bestellung, d. h. eines dem Dasein der Waare vor- ausgehenden Kaufs derselben und ihres anticipirten Verkaufs bedarf, da- mit ihre Produktion wirklich stattfinde. Das Geld auf der einen Seite ruft dann die erweiterte Reproduktion auf der andern ins Leben, weil deren Möglichkeit ohne das Geld da ist; denn Geld an sich selbst ist kein Element der wirklichen Reproduktion.
Wenn Kapitalist A z. B. während eines Jahrs oder einer größren Anzahl von Jahren die successive von ihm producirten Mengen von Waarenprodukt verkauft, so verwandelt er auch damit den Theil des Waarenprodukts, der Träger des Mehrwerths ist -- das Mehrprodukt -- also den von ihm in Waarenform producirten Mehrwerth selbst successive in Geld, speichert dies nach und nach auf und bildet sich so potentielles neues Geldkapital; potentiell wegen seiner Fähigkeit und Bestimmung in Elemente von produktivem Kapital umgesetzt zu werden. Thatsächlich aber vollzieht er nur einfache Schatzbildung, die kein Element der wirklichen Reproduktion ist. Seine Thätigkeit besteht dabei zunächst nur im succes- siven Entziehn von cirkulirendem Geld aus der Cirkulation, wobei natür- lich nicht ausgeschlossen ist, dass das cirkulirende Geld, das er so unter Schloss und Riegel sperrt, eben selbst noch -- vor seinem Eintritt in die Cirkulation -- Theil eines andern Schatzes war. Dieser Schatz des A, der potentiell neues Geldkapital ist, ist kein zusätzlicher gesellschaft- licher Reichthum, ebensowenig wie wenn es in Konsumtionsmitteln ver- ausgabt würde. Aber Geld, das dem Umlauf entzogen, also vorher in ihm vorhanden war, mag vorher schon einmal als Schatzbestandtheil ge- lagert haben, oder Geldform von Arbeitslohn gewesen sein, Produktions- mittel oder andre Waare versilbert, konstante Kapitaltheile oder Revenue eines Kapitalisten cirkulirt haben. Es ist ebensowenig neuer Reichthum,
Produktion auf erweiterter Stufenleiter eingetreten; denn um das Geld (den in Geld aufgeschatzten Mehrwerth) in Elemente des produktiven Ka- pitals verwandeln zu können, müssen diese Elemente als Waaren auf dem Markte kaufbar sein; es macht dabei auch keinen Unterschied, wenn sie nicht als fertige Waaren gekauft, sondern auf Bestellung angefertigt werden. Bezahlt werden sie erst, nachdem sie da sind, und jedenfalls nachdem mit Bezug auf sie wirkliche Reproduktion auf erweiterter Stufen- leiter, Ausdehnung der bisher normalen Produktion, bereits stattgefunden hat. Sie mussten potentiell, d. h. in ihren Elementen da sein, da es doch nur des Anstosses der Bestellung, d. h. eines dem Dasein der Waare vor- ausgehenden Kaufs derselben und ihres anticipirten Verkaufs bedarf, da- mit ihre Produktion wirklich stattfinde. Das Geld auf der einen Seite ruft dann die erweiterte Reproduktion auf der andern ins Leben, weil deren Möglichkeit ohne das Geld da ist; denn Geld an sich selbst ist kein Element der wirklichen Reproduktion.
Wenn Kapitalist A z. B. während eines Jahrs oder einer größren Anzahl von Jahren die successive von ihm producirten Mengen von Waarenprodukt verkauft, so verwandelt er auch damit den Theil des Waarenprodukts, der Träger des Mehrwerths ist — das Mehrprodukt — also den von ihm in Waarenform producirten Mehrwerth selbst successive in Geld, speichert dies nach und nach auf und bildet sich so potentielles neues Geldkapital; potentiell wegen seiner Fähigkeit und Bestimmung in Elemente von produktivem Kapital umgesetzt zu werden. Thatsächlich aber vollzieht er nur einfache Schatzbildung, die kein Element der wirklichen Reproduktion ist. Seine Thätigkeit besteht dabei zunächst nur im succes- siven Entziehn von cirkulirendem Geld aus der Cirkulation, wobei natür- lich nicht ausgeschlossen ist, dass das cirkulirende Geld, das er so unter Schloss und Riegel sperrt, eben selbst noch — vor seinem Eintritt in die Cirkulation — Theil eines andern Schatzes war. Dieser Schatz des A, der potentiell neues Geldkapital ist, ist kein zusätzlicher gesellschaft- licher Reichthum, ebensowenig wie wenn es in Konsumtionsmitteln ver- ausgabt würde. Aber Geld, das dem Umlauf entzogen, also vorher in ihm vorhanden war, mag vorher schon einmal als Schatzbestandtheil ge- lagert haben, oder Geldform von Arbeitslohn gewesen sein, Produktions- mittel oder andre Waare versilbert, konstante Kapitaltheile oder Revenue eines Kapitalisten cirkulirt haben. Es ist ebensowenig neuer Reichthum,
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Produktion auf erweiterter Stufenleiter eingetreten; denn um das Geld
(den in Geld aufgeschatzten Mehrwerth) in Elemente des produktiven Ka-
pitals verwandeln zu können, müssen diese Elemente als Waaren auf dem
Markte kaufbar sein; es macht dabei auch keinen Unterschied, wenn sie
nicht als fertige Waaren gekauft, sondern auf Bestellung angefertigt
werden. Bezahlt werden sie erst, nachdem sie da sind, und jedenfalls
nachdem mit Bezug auf sie wirkliche Reproduktion auf erweiterter Stufen-
leiter, Ausdehnung der bisher normalen Produktion, bereits stattgefunden
hat. Sie mussten potentiell, d. h. in ihren Elementen da sein, da es doch
nur des Anstosses der Bestellung, d. h. eines dem Dasein der Waare vor-
ausgehenden Kaufs derselben und ihres anticipirten Verkaufs bedarf, da-
mit ihre Produktion wirklich stattfinde. Das Geld auf der einen Seite
ruft dann die erweiterte Reproduktion auf der andern ins Leben, weil
deren Möglichkeit ohne das Geld da ist; denn Geld an sich selbst ist
kein Element der wirklichen Reproduktion.
Wenn Kapitalist A z. B. während eines Jahrs oder einer größren
Anzahl von Jahren die successive von ihm producirten Mengen von
Waarenprodukt verkauft, so verwandelt er auch damit den Theil des
Waarenprodukts, der Träger des Mehrwerths ist — das Mehrprodukt —
also den von ihm in Waarenform producirten Mehrwerth selbst successive
in Geld, speichert dies nach und nach auf und bildet sich so potentielles
neues Geldkapital; potentiell wegen seiner Fähigkeit und Bestimmung in
Elemente von produktivem Kapital umgesetzt zu werden. Thatsächlich
aber vollzieht er nur einfache Schatzbildung, die kein Element der wirklichen
Reproduktion ist. Seine Thätigkeit besteht dabei zunächst nur im succes-
siven Entziehn von cirkulirendem Geld aus der Cirkulation, wobei natür-
lich nicht ausgeschlossen ist, dass das cirkulirende Geld, das er so unter
Schloss und Riegel sperrt, eben selbst noch — vor seinem Eintritt in
die Cirkulation — Theil eines andern Schatzes war. Dieser Schatz des
A, der potentiell neues Geldkapital ist, ist kein zusätzlicher gesellschaft-
licher Reichthum, ebensowenig wie wenn es in Konsumtionsmitteln ver-
ausgabt würde. Aber Geld, das dem Umlauf entzogen, also vorher in
ihm vorhanden war, mag vorher schon einmal als Schatzbestandtheil ge-
lagert haben, oder Geldform von Arbeitslohn gewesen sein, Produktions-
mittel oder andre Waare versilbert, konstante Kapitaltheile oder Revenue
eines Kapitalisten cirkulirt haben. Es ist ebensowenig neuer Reichthum,
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/525>, abgerufen am 25.11.2024.
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