Waaren ist allerdings gleich dem Werth aller in ihnen aufgezehrten Pro- duktionsmittel (konstanten Kapitaltheile) plus dem Werth, den die letzt zugefügte Arbeit geschaffen hat (Arbeitslohn plus Mehrwerth). Die Ge- sammtheit der Konsumenten kann also diese ganze Werthsumme zahlen, weil zwar der Werth jeder einzelnen Waare aus c + v + m besteht, aber die Werthsumme aller in den Konsumtionsfonds eingehenden Waaren zusammengenommen, dem Maximum nach, nur gleich sein kann dem Theil des gesellschaftlichen Produktenwerths, der sich in v + m auflöst, d. h. gleich dem Werth, den die während des Jahrs verausgabte Arbeit den vorgefundnen Produktionsmitteln -- dem konstanten Kapitalwerth -- zu- gesetzt hat. Was aber den konstanten Kapitalwerth angeht, so haben wir gesehn, dass er aus der gesellschaftlichen Produktenmasse auf doppelte Weise ersetzt wird. Erstens durch Austausch der Kapitalisten II, die Konsumtionsmittel produciren, mit den Kapitalisten I, welche die Pro- duktionsmittel dafür produciren. Und hier ist die Quelle der Phrase, dass was für den Einen Kapital, für den Andern Revenue ist. Aber so verhält sich die Sache nicht. Die 2000 IIc, die in Konsumtionsmitteln zum Werth von 2000 existiren, bilden für die Kapitalistenklasse II konstanten Kapitalwerth. Sie können ihn also nicht selbst konsumiren, obgleich das Produkt nach seiner Naturalform konsumirt werden muss. Andrerseits sind 2000 I (v + m) der von der Kapitalisten- und Arbeiterklasse I producirte Arbeitslohn plus Mehrwerth. Sie existiren in der Naturalform von Pro- duktionsmitteln, von Dingen, in denen ihr eigner Werth nicht konsumirt werden kann. Wir haben hier also eine Werthsumme von 4000, von denen vor wie nach dem Austausch die Hälfte nur konstantes Kapital ersetzt und die Hälfte nur Revenue bildet. -- Zweitens aber wird das konstante Kapital der Abtheilung I in natura ersetzt, theils durch Aus- tausch unter den Kapitalisten I, theils durch Ersatz in natura in jedem einzelnen Geschäft.
Die Phrase, dass der ganze jährliche Produktenwerth schliesslich von den Konsumenten bezahlt werden muss, wäre nur dann richtig, wenn man unter Konsumenten zwei gauz verschiedne Sorten einbegriffe, indi- viduelle Konsumenten und produktive Konsumenten. Aber dass ein Theil des Produkts produktiv konsumirt werden muss, heisst ja weiter nichts als dass er als Kapital fun giren muss und nicht als Revenue verzehrt werden kann.
Marx, Kapital II. 28
Waaren ist allerdings gleich dem Werth aller in ihnen aufgezehrten Pro- duktionsmittel (konstanten Kapitaltheile) plus dem Werth, den die letzt zugefügte Arbeit geschaffen hat (Arbeitslohn plus Mehrwerth). Die Ge- sammtheit der Konsumenten kann also diese ganze Werthsumme zahlen, weil zwar der Werth jeder einzelnen Waare aus c + v + m besteht, aber die Werthsumme aller in den Konsumtionsfonds eingehenden Waaren zusammengenommen, dem Maximum nach, nur gleich sein kann dem Theil des gesellschaftlichen Produktenwerths, der sich in v + m auflöst, d. h. gleich dem Werth, den die während des Jahrs verausgabte Arbeit den vorgefundnen Produktionsmitteln — dem konstanten Kapitalwerth — zu- gesetzt hat. Was aber den konstanten Kapitalwerth angeht, so haben wir gesehn, dass er aus der gesellschaftlichen Produktenmasse auf doppelte Weise ersetzt wird. Erstens durch Austausch der Kapitalisten II, die Konsumtionsmittel produciren, mit den Kapitalisten I, welche die Pro- duktionsmittel dafür produciren. Und hier ist die Quelle der Phrase, dass was für den Einen Kapital, für den Andern Revenue ist. Aber so verhält sich die Sache nicht. Die 2000 IIc, die in Konsumtionsmitteln zum Werth von 2000 existiren, bilden für die Kapitalistenklasse II konstanten Kapitalwerth. Sie können ihn also nicht selbst konsumiren, obgleich das Produkt nach seiner Naturalform konsumirt werden muss. Andrerseits sind 2000 I (v + m) der von der Kapitalisten- und Arbeiterklasse I producirte Arbeitslohn plus Mehrwerth. Sie existiren in der Naturalform von Pro- duktionsmitteln, von Dingen, in denen ihr eigner Werth nicht konsumirt werden kann. Wir haben hier also eine Werthsumme von 4000, von denen vor wie nach dem Austausch die Hälfte nur konstantes Kapital ersetzt und die Hälfte nur Revenue bildet. — Zweitens aber wird das konstante Kapital der Abtheilung I in natura ersetzt, theils durch Aus- tausch unter den Kapitalisten I, theils durch Ersatz in natura in jedem einzelnen Geschäft.
Die Phrase, dass der ganze jährliche Produktenwerth schliesslich von den Konsumenten bezahlt werden muss, wäre nur dann richtig, wenn man unter Konsumenten zwei gauz verschiedne Sorten einbegriffe, indi- viduelle Konsumenten und produktive Konsumenten. Aber dass ein Theil des Produkts produktiv konsumirt werden muss, heisst ja weiter nichts als dass er als Kapital fun giren muss und nicht als Revenue verzehrt werden kann.
Marx, Kapital II. 28
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0467"n="433"/>
Waaren ist allerdings gleich dem Werth aller in ihnen aufgezehrten Pro-<lb/>
duktionsmittel (konstanten Kapitaltheile) plus dem Werth, den die letzt<lb/>
zugefügte Arbeit geschaffen hat (Arbeitslohn plus Mehrwerth). Die Ge-<lb/>
sammtheit der Konsumenten kann also diese ganze Werthsumme zahlen,<lb/>
weil zwar der Werth jeder einzelnen Waare aus c + v + m besteht,<lb/>
aber die Werthsumme aller in den Konsumtionsfonds eingehenden Waaren<lb/>
zusammengenommen, dem Maximum nach, nur gleich sein kann dem Theil<lb/>
des gesellschaftlichen Produktenwerths, der sich in v + m auflöst, d. h.<lb/>
gleich dem Werth, den die während des Jahrs verausgabte Arbeit den<lb/>
vorgefundnen Produktionsmitteln — dem konstanten Kapitalwerth — zu-<lb/>
gesetzt hat. Was aber den konstanten Kapitalwerth angeht, so haben<lb/>
wir gesehn, dass er aus der gesellschaftlichen Produktenmasse auf doppelte<lb/>
Weise ersetzt wird. Erstens durch Austausch der Kapitalisten II, die<lb/>
Konsumtionsmittel produciren, mit den Kapitalisten I, welche die Pro-<lb/>
duktionsmittel dafür produciren. Und hier ist die Quelle der Phrase, dass<lb/>
was für den Einen Kapital, für den Andern Revenue ist. Aber so verhält<lb/>
sich die Sache nicht. Die 2000 II<hirendition="#sub">c</hi>, die in Konsumtionsmitteln zum<lb/>
Werth von 2000 existiren, bilden für die Kapitalistenklasse II konstanten<lb/>
Kapitalwerth. Sie können ihn also nicht selbst konsumiren, obgleich das<lb/>
Produkt nach seiner Naturalform konsumirt werden muss. Andrerseits sind<lb/>
2000 I <hirendition="#sub">(v + m)</hi> der von der Kapitalisten- und Arbeiterklasse I producirte<lb/>
Arbeitslohn plus Mehrwerth. Sie existiren in der Naturalform von Pro-<lb/>
duktionsmitteln, von Dingen, in denen ihr eigner Werth nicht konsumirt<lb/>
werden kann. Wir haben hier also eine Werthsumme von 4000, von<lb/>
denen vor wie nach dem Austausch die Hälfte nur konstantes Kapital<lb/>
ersetzt und die Hälfte nur Revenue bildet. — Zweitens aber wird das<lb/>
konstante Kapital der Abtheilung I in natura ersetzt, theils durch Aus-<lb/>
tausch unter den Kapitalisten I, theils durch Ersatz in natura in jedem<lb/>
einzelnen Geschäft.</p><lb/><p>Die Phrase, dass der ganze jährliche Produktenwerth schliesslich<lb/>
von den Konsumenten bezahlt werden muss, wäre nur dann richtig, wenn<lb/>
man unter Konsumenten zwei gauz verschiedne Sorten einbegriffe, indi-<lb/>
viduelle Konsumenten und produktive Konsumenten. Aber dass ein Theil<lb/>
des Produkts <hirendition="#g">produktiv</hi> konsumirt werden muss, heisst ja weiter nichts<lb/>
als dass er als <hirendition="#g">Kapital fun giren</hi> muss und nicht <hirendition="#g">als Revenue<lb/>
verzehrt</hi> werden kann.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Marx</hi>, Kapital II. 28</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[433/0467]
Waaren ist allerdings gleich dem Werth aller in ihnen aufgezehrten Pro-
duktionsmittel (konstanten Kapitaltheile) plus dem Werth, den die letzt
zugefügte Arbeit geschaffen hat (Arbeitslohn plus Mehrwerth). Die Ge-
sammtheit der Konsumenten kann also diese ganze Werthsumme zahlen,
weil zwar der Werth jeder einzelnen Waare aus c + v + m besteht,
aber die Werthsumme aller in den Konsumtionsfonds eingehenden Waaren
zusammengenommen, dem Maximum nach, nur gleich sein kann dem Theil
des gesellschaftlichen Produktenwerths, der sich in v + m auflöst, d. h.
gleich dem Werth, den die während des Jahrs verausgabte Arbeit den
vorgefundnen Produktionsmitteln — dem konstanten Kapitalwerth — zu-
gesetzt hat. Was aber den konstanten Kapitalwerth angeht, so haben
wir gesehn, dass er aus der gesellschaftlichen Produktenmasse auf doppelte
Weise ersetzt wird. Erstens durch Austausch der Kapitalisten II, die
Konsumtionsmittel produciren, mit den Kapitalisten I, welche die Pro-
duktionsmittel dafür produciren. Und hier ist die Quelle der Phrase, dass
was für den Einen Kapital, für den Andern Revenue ist. Aber so verhält
sich die Sache nicht. Die 2000 IIc, die in Konsumtionsmitteln zum
Werth von 2000 existiren, bilden für die Kapitalistenklasse II konstanten
Kapitalwerth. Sie können ihn also nicht selbst konsumiren, obgleich das
Produkt nach seiner Naturalform konsumirt werden muss. Andrerseits sind
2000 I (v + m) der von der Kapitalisten- und Arbeiterklasse I producirte
Arbeitslohn plus Mehrwerth. Sie existiren in der Naturalform von Pro-
duktionsmitteln, von Dingen, in denen ihr eigner Werth nicht konsumirt
werden kann. Wir haben hier also eine Werthsumme von 4000, von
denen vor wie nach dem Austausch die Hälfte nur konstantes Kapital
ersetzt und die Hälfte nur Revenue bildet. — Zweitens aber wird das
konstante Kapital der Abtheilung I in natura ersetzt, theils durch Aus-
tausch unter den Kapitalisten I, theils durch Ersatz in natura in jedem
einzelnen Geschäft.
Die Phrase, dass der ganze jährliche Produktenwerth schliesslich
von den Konsumenten bezahlt werden muss, wäre nur dann richtig, wenn
man unter Konsumenten zwei gauz verschiedne Sorten einbegriffe, indi-
viduelle Konsumenten und produktive Konsumenten. Aber dass ein Theil
des Produkts produktiv konsumirt werden muss, heisst ja weiter nichts
als dass er als Kapital fun giren muss und nicht als Revenue
verzehrt werden kann.
Marx, Kapital II. 28
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/467>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.