Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

Bild:
<< vorherige Seite

aus dem in der noch zu verkaufenden Waare steckenden Mehrwerth. Die
Versilberung des Mehrwerths findet nicht statt durch den Rückfluss der
500 £; denn neben den 1000 £ in Waare Iv hat I, am Schluss von
Umsetzung No. 4, 500 £ in Geld in die Cirkulation geworfen, und dies
war zuschüssig, nicht -- soviel wir wissen -- Erlös verkaufter Waare.
Fliesst dies Geld an I zurück, so hat I damit nur sein zuschüssiges Geld
zurück erhalten, nicht seinen Mehrwerth versilbert. Die Versilberung des
Mehrwerths von I findet nur statt durch den Verkauf der Waaren Im,
worin er steckt, und dauert jedesmal nur so lang, als das durch Ver-
kauf der Waare eingelöste Geld nicht von neuem in Konsumtionsmitteln
verausgabt ist.

I kauft mit zuschüssigem Geld (500 £) von II Konsumtionsmittel;
dies Geld ist verausgabt von I, es hat dafür Aequivalent in Waare II;
das Geld fliesst zum ersten Mal zurück dadurch, dass II von I für 500 £
Waare kauft; es fliesst also zurück als Aequivalent der von I ver-
kauften Waare, aber diese Waare kostet I nichts, bildet also Mehrwerth
für I, und so versilbert das von ihm selbst in Cirkulation ge-
worfne Geld seinen eignen Mehrwerth
; ebenso bei seinem zweiten
Kauf (No. 6) hat I sein Aequivalent in Waare II erhalten. Gesetzt, II
kaufe nun nicht (No. 7) Produktionsmittel von I, so hätte I in der That
für 1000 £ Konsumtionsmittel gezahlt -- seinen ganzen Mehrwerth als
Revenue verzehrt -- nämlich 500 in seinen Waaren I (Produktionsmitteln)
und 500 in Geld; es hätte dagegen noch für 500 £ in seinen Waaren
I (Produktionsmitteln) auf Lager, und wäre dagegen 500 £ in Geld los-
geworden.

Dahingegen hätte II drei Viertel seines konstanten Kapitals aus der
Form von Waarenkapital in produktives Kapital rückverwandelt; ein Viertel
dagegen in der Form von Geldkapital (500 £), in der That von brach-
liegendem Geld oder seine Funktion unterbrechendem und abwartendem
Geld. Dauerte diese Situation länger, so müsste II die Stufenleiter der
Reproduktion um ein Viertel reduciren. -- Die 500 in Produktionsmitteln
aber, die I auf dem Hals hat, sind nicht in Waarenform existirender
Mehrwerth; sie sind an der Stelle der vorgeschossnen 500 £ Geld da,
die I besass neben seinem Mehrwerth von 1000 £ in Waarenform. Als
Geld befinden sie sich in stets realisirbarer Form; als Waare sind sie mo-
mentan unverkäuflich. Soviel ist klar, dass einfache Reproduktion -- wo

aus dem in der noch zu verkaufenden Waare steckenden Mehrwerth. Die
Versilberung des Mehrwerths findet nicht statt durch den Rückfluss der
500 £; denn neben den 1000 £ in Waare Iv hat I, am Schluss von
Umsetzung No. 4, 500 £ in Geld in die Cirkulation geworfen, und dies
war zuschüssig, nicht — soviel wir wissen — Erlös verkaufter Waare.
Fliesst dies Geld an I zurück, so hat I damit nur sein zuschüssiges Geld
zurück erhalten, nicht seinen Mehrwerth versilbert. Die Versilberung des
Mehrwerths von I findet nur statt durch den Verkauf der Waaren Im,
worin er steckt, und dauert jedesmal nur so lang, als das durch Ver-
kauf der Waare eingelöste Geld nicht von neuem in Konsumtionsmitteln
verausgabt ist.

I kauft mit zuschüssigem Geld (500 £) von II Konsumtionsmittel;
dies Geld ist verausgabt von I, es hat dafür Aequivalent in Waare II;
das Geld fliesst zum ersten Mal zurück dadurch, dass II von I für 500 £
Waare kauft; es fliesst also zurück als Aequivalent der von I ver-
kauften Waare, aber diese Waare kostet I nichts, bildet also Mehrwerth
für I, und so versilbert das von ihm selbst in Cirkulation ge-
worfne Geld seinen eignen Mehrwerth
; ebenso bei seinem zweiten
Kauf (No. 6) hat I sein Aequivalent in Waare II erhalten. Gesetzt, II
kaufe nun nicht (No. 7) Produktionsmittel von I, so hätte I in der That
für 1000 £ Konsumtionsmittel gezahlt — seinen ganzen Mehrwerth als
Revenue verzehrt — nämlich 500 in seinen Waaren I (Produktionsmitteln)
und 500 in Geld; es hätte dagegen noch für 500 £ in seinen Waaren
I (Produktionsmitteln) auf Lager, und wäre dagegen 500 £ in Geld los-
geworden.

Dahingegen hätte II drei Viertel seines konstanten Kapitals aus der
Form von Waarenkapital in produktives Kapital rückverwandelt; ein Viertel
dagegen in der Form von Geldkapital (500 £), in der That von brach-
liegendem Geld oder seine Funktion unterbrechendem und abwartendem
Geld. Dauerte diese Situation länger, so müsste II die Stufenleiter der
Reproduktion um ein Viertel reduciren. — Die 500 in Produktionsmitteln
aber, die I auf dem Hals hat, sind nicht in Waarenform existirender
Mehrwerth; sie sind an der Stelle der vorgeschossnen 500 £ Geld da,
die I besass neben seinem Mehrwerth von 1000 £ in Waarenform. Als
Geld befinden sie sich in stets realisirbarer Form; als Waare sind sie mo-
mentan unverkäuflich. Soviel ist klar, dass einfache Reproduktion — wo

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0449" n="415"/>
aus dem in der noch zu verkaufenden Waare steckenden Mehrwerth. Die<lb/>
Versilberung des Mehrwerths findet nicht statt durch den Rückfluss der<lb/>
500 <hi rendition="#i">£</hi>; denn neben den 1000 <hi rendition="#i">£</hi> in Waare I<hi rendition="#sub">v</hi> hat I, am Schluss von<lb/>
Umsetzung No. 4, 500 <hi rendition="#i">£</hi> in Geld in die Cirkulation geworfen, und dies<lb/>
war zuschüssig, nicht &#x2014; soviel wir wissen &#x2014; Erlös verkaufter Waare.<lb/>
Fliesst dies Geld an I zurück, so hat I damit nur sein zuschüssiges Geld<lb/>
zurück erhalten, nicht seinen Mehrwerth versilbert. Die Versilberung des<lb/>
Mehrwerths von I findet nur statt durch den Verkauf der Waaren I<hi rendition="#sub">m</hi>,<lb/>
worin er steckt, und dauert jedesmal nur so lang, als das durch Ver-<lb/>
kauf der Waare eingelöste Geld nicht von neuem in Konsumtionsmitteln<lb/>
verausgabt ist.</p><lb/>
              <p>I kauft mit zuschüssigem Geld (500 <hi rendition="#i">£</hi>) von II Konsumtionsmittel;<lb/>
dies Geld ist verausgabt von I, es hat dafür Aequivalent in Waare II;<lb/>
das Geld fliesst zum ersten Mal zurück dadurch, dass II von I für 500 <hi rendition="#i">£</hi><lb/>
Waare kauft; es fliesst also zurück als Aequivalent der von I ver-<lb/>
kauften Waare, aber diese Waare kostet I nichts, bildet also Mehrwerth<lb/>
für I, und so <hi rendition="#g">versilbert das von ihm selbst in Cirkulation ge-<lb/>
worfne Geld seinen eignen Mehrwerth</hi>; ebenso bei seinem zweiten<lb/>
Kauf (No. 6) hat I sein Aequivalent in Waare II erhalten. Gesetzt, II<lb/>
kaufe nun nicht (No. 7) Produktionsmittel von I, so hätte I in der That<lb/>
für 1000 <hi rendition="#i">£</hi> Konsumtionsmittel gezahlt &#x2014; seinen ganzen Mehrwerth als<lb/>
Revenue verzehrt &#x2014; nämlich 500 in seinen Waaren I (Produktionsmitteln)<lb/>
und 500 in Geld; es hätte dagegen noch für 500 <hi rendition="#i">£</hi> in seinen Waaren<lb/>
I (Produktionsmitteln) auf Lager, und wäre dagegen 500 <hi rendition="#i">£</hi> in Geld los-<lb/>
geworden.</p><lb/>
              <p>Dahingegen hätte II drei Viertel seines konstanten Kapitals aus der<lb/>
Form von Waarenkapital in produktives Kapital rückverwandelt; ein Viertel<lb/>
dagegen in der Form von Geldkapital (500 <hi rendition="#i">£</hi>), in der That von brach-<lb/>
liegendem Geld oder seine Funktion unterbrechendem und abwartendem<lb/>
Geld. Dauerte diese Situation länger, so müsste II die Stufenleiter der<lb/>
Reproduktion um ein Viertel reduciren. &#x2014; Die 500 in Produktionsmitteln<lb/>
aber, die I auf dem Hals hat, sind nicht in Waarenform existirender<lb/>
Mehrwerth; sie sind an der Stelle der vorgeschossnen 500 <hi rendition="#i">£</hi> Geld da,<lb/>
die I besass neben seinem Mehrwerth von 1000 <hi rendition="#i">£</hi> in Waarenform. Als<lb/>
Geld befinden sie sich in stets realisirbarer Form; als Waare sind sie mo-<lb/>
mentan unverkäuflich. Soviel ist klar, dass einfache Reproduktion &#x2014; wo<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[415/0449] aus dem in der noch zu verkaufenden Waare steckenden Mehrwerth. Die Versilberung des Mehrwerths findet nicht statt durch den Rückfluss der 500 £; denn neben den 1000 £ in Waare Iv hat I, am Schluss von Umsetzung No. 4, 500 £ in Geld in die Cirkulation geworfen, und dies war zuschüssig, nicht — soviel wir wissen — Erlös verkaufter Waare. Fliesst dies Geld an I zurück, so hat I damit nur sein zuschüssiges Geld zurück erhalten, nicht seinen Mehrwerth versilbert. Die Versilberung des Mehrwerths von I findet nur statt durch den Verkauf der Waaren Im, worin er steckt, und dauert jedesmal nur so lang, als das durch Ver- kauf der Waare eingelöste Geld nicht von neuem in Konsumtionsmitteln verausgabt ist. I kauft mit zuschüssigem Geld (500 £) von II Konsumtionsmittel; dies Geld ist verausgabt von I, es hat dafür Aequivalent in Waare II; das Geld fliesst zum ersten Mal zurück dadurch, dass II von I für 500 £ Waare kauft; es fliesst also zurück als Aequivalent der von I ver- kauften Waare, aber diese Waare kostet I nichts, bildet also Mehrwerth für I, und so versilbert das von ihm selbst in Cirkulation ge- worfne Geld seinen eignen Mehrwerth; ebenso bei seinem zweiten Kauf (No. 6) hat I sein Aequivalent in Waare II erhalten. Gesetzt, II kaufe nun nicht (No. 7) Produktionsmittel von I, so hätte I in der That für 1000 £ Konsumtionsmittel gezahlt — seinen ganzen Mehrwerth als Revenue verzehrt — nämlich 500 in seinen Waaren I (Produktionsmitteln) und 500 in Geld; es hätte dagegen noch für 500 £ in seinen Waaren I (Produktionsmitteln) auf Lager, und wäre dagegen 500 £ in Geld los- geworden. Dahingegen hätte II drei Viertel seines konstanten Kapitals aus der Form von Waarenkapital in produktives Kapital rückverwandelt; ein Viertel dagegen in der Form von Geldkapital (500 £), in der That von brach- liegendem Geld oder seine Funktion unterbrechendem und abwartendem Geld. Dauerte diese Situation länger, so müsste II die Stufenleiter der Reproduktion um ein Viertel reduciren. — Die 500 in Produktionsmitteln aber, die I auf dem Hals hat, sind nicht in Waarenform existirender Mehrwerth; sie sind an der Stelle der vorgeschossnen 500 £ Geld da, die I besass neben seinem Mehrwerth von 1000 £ in Waarenform. Als Geld befinden sie sich in stets realisirbarer Form; als Waare sind sie mo- mentan unverkäuflich. Soviel ist klar, dass einfache Reproduktion — wo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/449
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/449>, abgerufen am 22.11.2024.