1) Alle nicht direkt in der Reproduktion, mit oder ohne Arbeit, figurirenden Gesellschaftsglieder können ihren Antheil am jährlichen Waarenprodukt -- also ihre Konsumtionsmittel -- in erster Hand nur beziehn aus den Händen der Klassen, denen das Produkt in erster Hand zufällt -- produktiven Arbeitern, industriellen Kapitalisten und Grund- besitzern. Insofern sind ihre Revenuen materialiter abgeleitet von Arbeits- lohn (der produktiven Arbeiter), Profit und Bodenrente, und erscheinen daher jenen Originalrevenuen gegenüber als abgeleitete. Andrerseits je- doch beziehn die Empfänger dieser in diesem Sinn abgeleiteten Revenuen dieselben, vermittelst ihrer gesellschaftlichen Funktion als König, Pfaff, Professor, Hure, Kriegsknecht etc., und sie können also diese ihre Funktionen als die Originalquellen ihrer Revenue betrachten.
2) -- und hier kulminirt der närrische Schnitzer A. Smith's: Nach- dem er damit begonnen hat, die Werthbestandtheile der Waare und die Summe des Werthprodukts, das in ihnen verkörpert ist, richtig zu be- stimmen und dann nachzuweisen, wie diese Bestandtheile ebensoviele ver- schiedne Revenuequellen bilden39); nachdem er so aus dem Werth die Revenuen abgeleitet hat, verfährt er dann -- und das bleibt ihm die vorherrschende Vorstellung -- umgekehrt, und lässt die Revenuen, aus "Bestandtheilen" (component parts), zu "Urquellen alles Tauschwerths" werden, womit der Vulgärökonomie Thür und Thor weit geöffnet war. (Siehe unsern Roscher.)
3) Der konstante Kapitaltheil.
Sehn wir nun wie A. Smith den konstanten Werththeil des Kapitals aus dem Waarenwerth wegzuhexen sucht.
"In dem Preis des Korns z. B., zahlt ein Theil die Rente des Grundbesitzers." Der Ursprung dieses Werthbestandtheils hat ebensowenig mit dem Umstand zu schaffen, dass er dem Grundbesitzer gezahlt wird und für ihn Revenue unter der Form der Rente bildet, wie der Ursprung der andern Werthbestandtheile damit zu schaffen haben, dass sie als Profit und Arbeitslohn Revenuequellen bilden.
39) Ich gebe diesen Satz wörtlich wie er im Manuskript steht, obwohl er in seinem jetzigen Zusammenhang sowohl dem Vorhergehenden wie dem un- mittelbar Folgenden zu widersprechen scheint. Dieser scheinbare Widerspruch löst sich weiter unten in No. 4: Kapital und Revenue bei A. Smith. -- F. E.
1) Alle nicht direkt in der Reproduktion, mit oder ohne Arbeit, figurirenden Gesellschaftsglieder können ihren Antheil am jährlichen Waarenprodukt — also ihre Konsumtionsmittel — in erster Hand nur beziehn aus den Händen der Klassen, denen das Produkt in erster Hand zufällt — produktiven Arbeitern, industriellen Kapitalisten und Grund- besitzern. Insofern sind ihre Revenuen materialiter abgeleitet von Arbeits- lohn (der produktiven Arbeiter), Profit und Bodenrente, und erscheinen daher jenen Originalrevenuen gegenüber als abgeleitete. Andrerseits je- doch beziehn die Empfänger dieser in diesem Sinn abgeleiteten Revenuen dieselben, vermittelst ihrer gesellschaftlichen Funktion als König, Pfaff, Professor, Hure, Kriegsknecht etc., und sie können also diese ihre Funktionen als die Originalquellen ihrer Revenue betrachten.
2) — und hier kulminirt der närrische Schnitzer A. Smith’s: Nach- dem er damit begonnen hat, die Werthbestandtheile der Waare und die Summe des Werthprodukts, das in ihnen verkörpert ist, richtig zu be- stimmen und dann nachzuweisen, wie diese Bestandtheile ebensoviele ver- schiedne Revenuequellen bilden39); nachdem er so aus dem Werth die Revenuen abgeleitet hat, verfährt er dann — und das bleibt ihm die vorherrschende Vorstellung — umgekehrt, und lässt die Revenuen, aus „Bestandtheilen“ (component parts), zu „Urquellen alles Tauschwerths“ werden, womit der Vulgärökonomie Thür und Thor weit geöffnet war. (Siehe unsern Roscher.)
3) Der konstante Kapitaltheil.
Sehn wir nun wie A. Smith den konstanten Werththeil des Kapitals aus dem Waarenwerth wegzuhexen sucht.
„In dem Preis des Korns z. B., zahlt ein Theil die Rente des Grundbesitzers.“ Der Ursprung dieses Werthbestandtheils hat ebensowenig mit dem Umstand zu schaffen, dass er dem Grundbesitzer gezahlt wird und für ihn Revenue unter der Form der Rente bildet, wie der Ursprung der andern Werthbestandtheile damit zu schaffen haben, dass sie als Profit und Arbeitslohn Revenuequellen bilden.
39) Ich gebe diesen Satz wörtlich wie er im Manuskript steht, obwohl er in seinem jetzigen Zusammenhang sowohl dem Vorhergehenden wie dem un- mittelbar Folgenden zu widersprechen scheint. Dieser scheinbare Widerspruch löst sich weiter unten in No. 4: Kapital und Revenue bei A. Smith. — F. E.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0399"n="365"/><p>1) Alle nicht direkt in der Reproduktion, mit oder ohne Arbeit,<lb/>
figurirenden Gesellschaftsglieder können ihren Antheil am jährlichen<lb/>
Waarenprodukt — also ihre Konsumtionsmittel — in erster Hand nur<lb/>
beziehn aus den Händen der Klassen, denen das Produkt in erster Hand<lb/>
zufällt — produktiven Arbeitern, industriellen Kapitalisten und Grund-<lb/>
besitzern. Insofern sind ihre Revenuen materialiter abgeleitet von Arbeits-<lb/>
lohn (der produktiven Arbeiter), Profit und Bodenrente, und erscheinen<lb/>
daher jenen Originalrevenuen gegenüber als abgeleitete. Andrerseits je-<lb/>
doch beziehn die Empfänger dieser in diesem Sinn abgeleiteten Revenuen<lb/>
dieselben, vermittelst ihrer gesellschaftlichen Funktion als König, Pfaff,<lb/>
Professor, Hure, Kriegsknecht etc., und sie können also diese ihre Funktionen<lb/>
als die Originalquellen ihrer Revenue betrachten.</p><lb/><p>2) — und hier kulminirt der närrische Schnitzer A. Smith’s: Nach-<lb/>
dem er damit begonnen hat, die Werthbestandtheile der Waare und die<lb/>
Summe des Werthprodukts, das in ihnen verkörpert ist, richtig zu be-<lb/>
stimmen und dann nachzuweisen, wie diese Bestandtheile ebensoviele ver-<lb/>
schiedne Revenuequellen bilden<noteplace="foot"n="39)">Ich gebe diesen Satz wörtlich wie er im Manuskript steht, obwohl er<lb/>
in seinem jetzigen Zusammenhang sowohl dem Vorhergehenden wie dem un-<lb/>
mittelbar Folgenden zu widersprechen scheint. Dieser scheinbare Widerspruch<lb/>
löst sich weiter unten in No. 4: Kapital und Revenue bei A. Smith. — F. E.</note>; nachdem er so aus dem Werth die<lb/>
Revenuen abgeleitet hat, verfährt er dann — und das bleibt ihm die<lb/>
vorherrschende Vorstellung — umgekehrt, und lässt die Revenuen, aus<lb/>„Bestandtheilen“ (component parts), zu „<hirendition="#g">Urquellen</hi> alles Tauschwerths“<lb/>
werden, womit der Vulgärökonomie Thür und Thor weit geöffnet war.<lb/>
(Siehe unsern Roscher.)</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="5"><head>3) <hirendition="#g">Der konstante Kapitaltheil</hi>.</head><lb/><p>Sehn wir nun wie A. Smith den konstanten Werththeil des Kapitals<lb/>
aus dem Waarenwerth wegzuhexen sucht.</p><lb/><p>„In dem Preis des Korns z. B., zahlt ein Theil die Rente des<lb/>
Grundbesitzers.“ Der Ursprung dieses Werthbestandtheils hat ebensowenig<lb/>
mit dem Umstand zu schaffen, dass er dem Grundbesitzer gezahlt wird und<lb/>
für ihn Revenue unter der Form der Rente bildet, wie der Ursprung der<lb/>
andern Werthbestandtheile damit zu schaffen haben, dass sie als Profit<lb/>
und Arbeitslohn Revenuequellen bilden.</p><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[365/0399]
1) Alle nicht direkt in der Reproduktion, mit oder ohne Arbeit,
figurirenden Gesellschaftsglieder können ihren Antheil am jährlichen
Waarenprodukt — also ihre Konsumtionsmittel — in erster Hand nur
beziehn aus den Händen der Klassen, denen das Produkt in erster Hand
zufällt — produktiven Arbeitern, industriellen Kapitalisten und Grund-
besitzern. Insofern sind ihre Revenuen materialiter abgeleitet von Arbeits-
lohn (der produktiven Arbeiter), Profit und Bodenrente, und erscheinen
daher jenen Originalrevenuen gegenüber als abgeleitete. Andrerseits je-
doch beziehn die Empfänger dieser in diesem Sinn abgeleiteten Revenuen
dieselben, vermittelst ihrer gesellschaftlichen Funktion als König, Pfaff,
Professor, Hure, Kriegsknecht etc., und sie können also diese ihre Funktionen
als die Originalquellen ihrer Revenue betrachten.
2) — und hier kulminirt der närrische Schnitzer A. Smith’s: Nach-
dem er damit begonnen hat, die Werthbestandtheile der Waare und die
Summe des Werthprodukts, das in ihnen verkörpert ist, richtig zu be-
stimmen und dann nachzuweisen, wie diese Bestandtheile ebensoviele ver-
schiedne Revenuequellen bilden 39); nachdem er so aus dem Werth die
Revenuen abgeleitet hat, verfährt er dann — und das bleibt ihm die
vorherrschende Vorstellung — umgekehrt, und lässt die Revenuen, aus
„Bestandtheilen“ (component parts), zu „Urquellen alles Tauschwerths“
werden, womit der Vulgärökonomie Thür und Thor weit geöffnet war.
(Siehe unsern Roscher.)
3) Der konstante Kapitaltheil.
Sehn wir nun wie A. Smith den konstanten Werththeil des Kapitals
aus dem Waarenwerth wegzuhexen sucht.
„In dem Preis des Korns z. B., zahlt ein Theil die Rente des
Grundbesitzers.“ Der Ursprung dieses Werthbestandtheils hat ebensowenig
mit dem Umstand zu schaffen, dass er dem Grundbesitzer gezahlt wird und
für ihn Revenue unter der Form der Rente bildet, wie der Ursprung der
andern Werthbestandtheile damit zu schaffen haben, dass sie als Profit
und Arbeitslohn Revenuequellen bilden.
39) Ich gebe diesen Satz wörtlich wie er im Manuskript steht, obwohl er
in seinem jetzigen Zusammenhang sowohl dem Vorhergehenden wie dem un-
mittelbar Folgenden zu widersprechen scheint. Dieser scheinbare Widerspruch
löst sich weiter unten in No. 4: Kapital und Revenue bei A. Smith. — F. E.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/399>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.