unabhängig ist. Bei gleicher Zahlung der Arbeitskraft kann sie extensiv oder intensiv stärker ausgebeutet werden. Wird das Geldkapital mit dieser stärkern Ausbeutung vermehrt (d. h. der Arbeitslohn erhöht) so nicht verhältnissmäßig, also pro tanto gar nicht.
Der produktiv ausgebeutete Naturstoff -- der kein Werthelement des Kapitals bildet -- Erde, Meer, Erze, Waldungen u. s. w., wird mit größrer Spannung derselben Anzahl von Arbeitskräften intensiv oder extensiv stärker ausgebeutet, ohne vermehrten Vorschuss von Geldkapital. Die realen Elemente des produktiven Kapitals werden so vermehrt, ohne Nothwendigkeit eines Zuschusses von Geldkapital. Soweit dieser nöthig wird für zuschüssige Hülfsstoffe, wird das Geldkapital, worin der Kapi- talwerth vorgeschossen wird, nicht verhältnissmäßig zur Erweitrung der Wirksamkeit des produktiven Kapitals vermehrt, also pro tanto gar nicht.
Dieselben Arbeitsmittel, also dasselbe fixe Kapital kann sowohl in der Verlängrung seiner täglichen Gebrauchszeit, wie in der Intensität seiner Anwendung wirksamer vernutzt werden ohne zuschüssige Geldauslage für fixes Kapital. Es findet dann nur raschrer Umschlag des fixen Kapitals statt, aber auch die Elemente seiner Reproduktion werden rascher geliefert.
Von dem Naturstoff abgesehn, können Naturkräfte, die nichts kosten, als Agenten dem Produktionsprocess mit stärkrer oder schwächrer Wirk- samkeit einverleibt werden. Der Grad ihrer Wirksamkeit hängt von Methoden und wissenschaftlichen Fortschritten ab, die dem Kapitalisten nichts kosten.
Dasselbe gilt von der gesellschaftlichen Kombination der Arbeits- kraft im Produktionsprocess und von der gehäuften Geschicklichkeit der individuellen Arbeiter. Carey rechnet heraus, dass der Grundeigenthümer nie genug erhält, weil ihm nicht alles Kapital, resp. Arbeit gezahlt wird, die seit Menschengedenken in den Boden gesteckt worden um ihm seine jetzige Produktionsfähigkeit zu geben. (Von der Produktionsfähig- keit die ihm genommen wird, ist natürlich nicht die Rede.) Danach müsste der einzelne Arbeiter gezahlt werden nach der Arbeit, die es das ganze Menschengeschlecht gekostet hat um aus einem Wilden einen mo- dernen Mechaniker herauszuarbeiten. Man sollte umgekehrt meinen: Be- rechnet man alle unbezahlte, aber durch Grundeigenthümer und Kapita- listen versilberte Arbeit die im Boden steckt, so ist das sämmtliche in
unabhängig ist. Bei gleicher Zahlung der Arbeitskraft kann sie extensiv oder intensiv stärker ausgebeutet werden. Wird das Geldkapital mit dieser stärkern Ausbeutung vermehrt (d. h. der Arbeitslohn erhöht) so nicht verhältnissmäßig, also pro tanto gar nicht.
Der produktiv ausgebeutete Naturstoff — der kein Werthelement des Kapitals bildet — Erde, Meer, Erze, Waldungen u. s. w., wird mit größrer Spannung derselben Anzahl von Arbeitskräften intensiv oder extensiv stärker ausgebeutet, ohne vermehrten Vorschuss von Geldkapital. Die realen Elemente des produktiven Kapitals werden so vermehrt, ohne Nothwendigkeit eines Zuschusses von Geldkapital. Soweit dieser nöthig wird für zuschüssige Hülfsstoffe, wird das Geldkapital, worin der Kapi- talwerth vorgeschossen wird, nicht verhältnissmäßig zur Erweitrung der Wirksamkeit des produktiven Kapitals vermehrt, also pro tanto gar nicht.
Dieselben Arbeitsmittel, also dasselbe fixe Kapital kann sowohl in der Verlängrung seiner täglichen Gebrauchszeit, wie in der Intensität seiner Anwendung wirksamer vernutzt werden ohne zuschüssige Geldauslage für fixes Kapital. Es findet dann nur raschrer Umschlag des fixen Kapitals statt, aber auch die Elemente seiner Reproduktion werden rascher geliefert.
Von dem Naturstoff abgesehn, können Naturkräfte, die nichts kosten, als Agenten dem Produktionsprocess mit stärkrer oder schwächrer Wirk- samkeit einverleibt werden. Der Grad ihrer Wirksamkeit hängt von Methoden und wissenschaftlichen Fortschritten ab, die dem Kapitalisten nichts kosten.
Dasselbe gilt von der gesellschaftlichen Kombination der Arbeits- kraft im Produktionsprocess und von der gehäuften Geschicklichkeit der individuellen Arbeiter. Carey rechnet heraus, dass der Grundeigenthümer nie genug erhält, weil ihm nicht alles Kapital, resp. Arbeit gezahlt wird, die seit Menschengedenken in den Boden gesteckt worden um ihm seine jetzige Produktionsfähigkeit zu geben. (Von der Produktionsfähig- keit die ihm genommen wird, ist natürlich nicht die Rede.) Danach müsste der einzelne Arbeiter gezahlt werden nach der Arbeit, die es das ganze Menschengeschlecht gekostet hat um aus einem Wilden einen mo- dernen Mechaniker herauszuarbeiten. Man sollte umgekehrt meinen: Be- rechnet man alle unbezahlte, aber durch Grundeigenthümer und Kapita- listen versilberte Arbeit die im Boden steckt, so ist das sämmtliche in
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unabhängig ist. Bei gleicher Zahlung der Arbeitskraft kann sie extensiv
oder intensiv stärker ausgebeutet werden. Wird das Geldkapital mit
dieser stärkern Ausbeutung vermehrt (d. h. der Arbeitslohn erhöht) so
nicht verhältnissmäßig, also pro tanto gar nicht.
Der produktiv ausgebeutete Naturstoff — der kein Werthelement des
Kapitals bildet — Erde, Meer, Erze, Waldungen u. s. w., wird mit
größrer Spannung derselben Anzahl von Arbeitskräften intensiv oder
extensiv stärker ausgebeutet, ohne vermehrten Vorschuss von Geldkapital.
Die realen Elemente des produktiven Kapitals werden so vermehrt, ohne
Nothwendigkeit eines Zuschusses von Geldkapital. Soweit dieser nöthig
wird für zuschüssige Hülfsstoffe, wird das Geldkapital, worin der Kapi-
talwerth vorgeschossen wird, nicht verhältnissmäßig zur Erweitrung der
Wirksamkeit des produktiven Kapitals vermehrt, also pro tanto gar nicht.
Dieselben Arbeitsmittel, also dasselbe fixe Kapital kann sowohl in der
Verlängrung seiner täglichen Gebrauchszeit, wie in der Intensität seiner
Anwendung wirksamer vernutzt werden ohne zuschüssige Geldauslage für
fixes Kapital. Es findet dann nur raschrer Umschlag des fixen Kapitals
statt, aber auch die Elemente seiner Reproduktion werden rascher
geliefert.
Von dem Naturstoff abgesehn, können Naturkräfte, die nichts kosten,
als Agenten dem Produktionsprocess mit stärkrer oder schwächrer Wirk-
samkeit einverleibt werden. Der Grad ihrer Wirksamkeit hängt von
Methoden und wissenschaftlichen Fortschritten ab, die dem Kapitalisten
nichts kosten.
Dasselbe gilt von der gesellschaftlichen Kombination der Arbeits-
kraft im Produktionsprocess und von der gehäuften Geschicklichkeit der
individuellen Arbeiter. Carey rechnet heraus, dass der Grundeigenthümer
nie genug erhält, weil ihm nicht alles Kapital, resp. Arbeit gezahlt wird,
die seit Menschengedenken in den Boden gesteckt worden um ihm
seine jetzige Produktionsfähigkeit zu geben. (Von der Produktionsfähig-
keit die ihm genommen wird, ist natürlich nicht die Rede.) Danach
müsste der einzelne Arbeiter gezahlt werden nach der Arbeit, die es das
ganze Menschengeschlecht gekostet hat um aus einem Wilden einen mo-
dernen Mechaniker herauszuarbeiten. Man sollte umgekehrt meinen: Be-
rechnet man alle unbezahlte, aber durch Grundeigenthümer und Kapita-
listen versilberte Arbeit die im Boden steckt, so ist das sämmtliche in
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/380>, abgerufen am 22.11.2024.
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