vom industriellen Kapitalisten verkauft und wieder Waare für 10,000 £ eingekauft. Durch zwanzigmaligen Umlauf der 1000 £ Geld ist ein Waarenvorrath von 20,000 £ cirkulirt.
Endlich läuft bei beschleunigtem Umschlag auch der Geldtheil rascher um, der den Mehrwerth realisirt.
Dagegen schliesst nicht umgekehrt ein raschrer Geldumlauf noth- wendig einen raschren Kapitalumschlag und daher auch Geldumschlag ein, d. h. nicht nothwendig Verkürzung und raschre Erneuerung des Re- produktionsprocesses.
Raschrer Geldumlauf findet jedesmal statt, sobald eine größre Masse Transaktionen mit derselben Geldmasse vollzogen werden. Dies kann auch bei gleichen Reproduktionsperioden des Kapitals der Fall sein, in Folge veränderter technischer Veranstaltungen für den Geldumlauf. Ferner: Es kann sich die Masse von Transaktionen vermehren, in denen Geld umläuft ohne wirklichen Waarenumsatz auszudrücken (Differenzgeschäfte an der Börse u. s. w.). Andrerseits können Geldumläufe ganz wegfallen. Z. B. wo der Landwirth selbst Grundbesitzer ist, findet kein Geldumlauf statt zwischen dem Pächter und Grundbesitzer; wo der industrielle Kapitalist selbst Eigenthümer des Kapitals, findet kein Umlauf statt zwischen ihm und dem Kreditgeber.
Was die ursprüngliche Bildung eines Geldschatzes in einem Lande betrifft, sowie die Aneignung desselben durch Wenige, so ist es unnöthig hier weiter darauf einzugehn.
Die kapitalistische Produktionsweise -- wie ihre Basis die Lohnarbeit ist, so auch die Zahlung des Arbeiters in Geld und überhaupt die Ver- wandlung von Naturalleistungen in Geldleistungen -- kann sich erst in größrem Umfang und tiefrer Durchbildung dort entwickeln, wo im Lande eine Geldmasse, hinreichend für die Cirkulation und die durch sie bedingte Schatzbildung (Reservefonds etc.) vorhanden ist. Dies ist historische Vor- aussetzung, obgleich die Sache nicht so zu verstehn, dass erst eine hin- reichende Schatzmasse gebildet wird und dann die kapitalistische Produktion beginnt. Sondern sie entwickelt sich gleichzeitig mit der Entwicklung ihrer Bedingungen, und eine dieser Bedingungen ist eine genügende Zu-
vom industriellen Kapitalisten verkauft und wieder Waare für 10,000 £ eingekauft. Durch zwanzigmaligen Umlauf der 1000 £ Geld ist ein Waarenvorrath von 20,000 £ cirkulirt.
Endlich läuft bei beschleunigtem Umschlag auch der Geldtheil rascher um, der den Mehrwerth realisirt.
Dagegen schliesst nicht umgekehrt ein raschrer Geldumlauf noth- wendig einen raschren Kapitalumschlag und daher auch Geldumschlag ein, d. h. nicht nothwendig Verkürzung und raschre Erneuerung des Re- produktionsprocesses.
Raschrer Geldumlauf findet jedesmal statt, sobald eine größre Masse Transaktionen mit derselben Geldmasse vollzogen werden. Dies kann auch bei gleichen Reproduktionsperioden des Kapitals der Fall sein, in Folge veränderter technischer Veranstaltungen für den Geldumlauf. Ferner: Es kann sich die Masse von Transaktionen vermehren, in denen Geld umläuft ohne wirklichen Waarenumsatz auszudrücken (Differenzgeschäfte an der Börse u. s. w.). Andrerseits können Geldumläufe ganz wegfallen. Z. B. wo der Landwirth selbst Grundbesitzer ist, findet kein Geldumlauf statt zwischen dem Pächter und Grundbesitzer; wo der industrielle Kapitalist selbst Eigenthümer des Kapitals, findet kein Umlauf statt zwischen ihm und dem Kreditgeber.
Was die ursprüngliche Bildung eines Geldschatzes in einem Lande betrifft, sowie die Aneignung desselben durch Wenige, so ist es unnöthig hier weiter darauf einzugehn.
Die kapitalistische Produktionsweise — wie ihre Basis die Lohnarbeit ist, so auch die Zahlung des Arbeiters in Geld und überhaupt die Ver- wandlung von Naturalleistungen in Geldleistungen — kann sich erst in größrem Umfang und tiefrer Durchbildung dort entwickeln, wo im Lande eine Geldmasse, hinreichend für die Cirkulation und die durch sie bedingte Schatzbildung (Reservefonds etc.) vorhanden ist. Dies ist historische Vor- aussetzung, obgleich die Sache nicht so zu verstehn, dass erst eine hin- reichende Schatzmasse gebildet wird und dann die kapitalistische Produktion beginnt. Sondern sie entwickelt sich gleichzeitig mit der Entwicklung ihrer Bedingungen, und eine dieser Bedingungen ist eine genügende Zu-
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vom industriellen Kapitalisten verkauft und wieder Waare für 10,000 £
eingekauft. Durch zwanzigmaligen Umlauf der 1000 £ Geld ist ein
Waarenvorrath von 20,000 £ cirkulirt.
Endlich läuft bei beschleunigtem Umschlag auch der Geldtheil rascher
um, der den Mehrwerth realisirt.
Dagegen schliesst nicht umgekehrt ein raschrer Geldumlauf noth-
wendig einen raschren Kapitalumschlag und daher auch Geldumschlag
ein, d. h. nicht nothwendig Verkürzung und raschre Erneuerung des Re-
produktionsprocesses.
Raschrer Geldumlauf findet jedesmal statt, sobald eine größre Masse
Transaktionen mit derselben Geldmasse vollzogen werden. Dies kann auch
bei gleichen Reproduktionsperioden des Kapitals der Fall sein, in Folge
veränderter technischer Veranstaltungen für den Geldumlauf. Ferner: Es
kann sich die Masse von Transaktionen vermehren, in denen Geld umläuft
ohne wirklichen Waarenumsatz auszudrücken (Differenzgeschäfte an der
Börse u. s. w.). Andrerseits können Geldumläufe ganz wegfallen. Z. B.
wo der Landwirth selbst Grundbesitzer ist, findet kein Geldumlauf statt
zwischen dem Pächter und Grundbesitzer; wo der industrielle Kapitalist
selbst Eigenthümer des Kapitals, findet kein Umlauf statt zwischen ihm
und dem Kreditgeber.
Was die ursprüngliche Bildung eines Geldschatzes in einem Lande
betrifft, sowie die Aneignung desselben durch Wenige, so ist es unnöthig
hier weiter darauf einzugehn.
Die kapitalistische Produktionsweise — wie ihre Basis die Lohnarbeit
ist, so auch die Zahlung des Arbeiters in Geld und überhaupt die Ver-
wandlung von Naturalleistungen in Geldleistungen — kann sich erst in
größrem Umfang und tiefrer Durchbildung dort entwickeln, wo im Lande
eine Geldmasse, hinreichend für die Cirkulation und die durch sie bedingte
Schatzbildung (Reservefonds etc.) vorhanden ist. Dies ist historische Vor-
aussetzung, obgleich die Sache nicht so zu verstehn, dass erst eine hin-
reichende Schatzmasse gebildet wird und dann die kapitalistische Produktion
beginnt. Sondern sie entwickelt sich gleichzeitig mit der Entwicklung
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/367>, abgerufen am 22.11.2024.
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