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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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6) Wirkliche und scheinbare Verschiedenheiten im Umschlag der ver-
schiednen Theile des Kapitals. -- Derselbe Scrope sagt an derselben
Stelle: "Das Kapital, das ein Fabrikant, Landwirth oder Kaufmann in
der Zahlung von Arbeitslöhnen auslegt, cirkulirt am schnellsten, da es
vielleicht einmal in der Woche, wenn seine Leute wöchentlich bezahlt
werden, durch die wöchentlichen Einkünfte aus seinen Verkäufen oder
bezahlten Fakturen umgeschlagen wird. Das in Rohstoffen oder fertigen
Vorräthen ausgelegte cirkulirt weniger rasch; es mag zweimal oder vier-
mal im Jahr umschlagen, je nach der Zeit die zwischen dem Einkauf
der einen und dem Verkauf der audern verbraucht wird, vorausgesetzt,
dass er auf gleiche Kreditfrist kauft und verkauft. Das in Werkzeugen
und Maschinen steckende Kapital cirkulirt noch langsamer, da es im
Durchschnitt vielleicht nur einmal in fünf oder zehn Jahren umgeschlagen,
d. h. konsumirt und erneuert wird; obwohl manche Werkzeuge schon in
einer einzigen Reihe von Operationen aufgebraucht werden. Das in Ge-
bäuden, z. B. Fabriken, Läden, Lagerhäusern, Scheunen, in Strassen,
Bewässerungsanlagen etc. ausgelegte Kapital scheint überhaupt kaum zu
cirkuliren. In der That aber werden auch diese Anlagen vollständig eben-
sosehr wie die früher erwähnten aufgebraucht während sie zur Produktion
beitragen, und müssen reproducirt werden, damit der Producent seine
Operationen fortführen kann. Nur mit dem Unterschied, dass sie langsamer
konsumirt und reproducirt werden als die übrigen . . . . Das in ihnen
angelegte Kapital schlägt vielleicht erst in 20 oder 50 Jahren um."

Scrope verwechselt hier den durch Zahlungstermine und Kredit-
verhältnisse für den individuellen Kapitalisten bewirkten Unterschied im
Fluss bestimmter Theile des flüssigen Kapitals mit den aus der Natur
des Kapitals hervorgehenden Umschlägen. Er sagt, der Arbeitslohn muss
wöchentlich gezahlt werden, durch die wöchentlichen Einkünfte aus den
bezahlten Verkäufen oder Fakturen. Erstens ist hier zu bemerken, dass
mit Bezug auf den Arbeitslohn selbst Unterschiede eintreten, je nach der
Länge des Zahlungstermins, d. h. der Länge der Zeit, wofür der Arbeiter
dem Kapitalisten Kredit zu geben hat; also jenachdem der Zahlungstermin
des Lohns wöchentlich, monatlich, dreimonatlich, halbjährlich u. s. w.
Es gilt hier das früher entwickelte Gesetz: "Die nothwendige Masse des
Zahlungsmittels (also des auf einen Schlag vorzuschiessenden Geldkapitals)

6) Wirkliche und scheinbare Verschiedenheiten im Umschlag der ver-
schiednen Theile des Kapitals. — Derselbe Scrope sagt an derselben
Stelle: „Das Kapital, das ein Fabrikant, Landwirth oder Kaufmann in
der Zahlung von Arbeitslöhnen auslegt, cirkulirt am schnellsten, da es
vielleicht einmal in der Woche, wenn seine Leute wöchentlich bezahlt
werden, durch die wöchentlichen Einkünfte aus seinen Verkäufen oder
bezahlten Fakturen umgeschlagen wird. Das in Rohstoffen oder fertigen
Vorräthen ausgelegte cirkulirt weniger rasch; es mag zweimal oder vier-
mal im Jahr umschlagen, je nach der Zeit die zwischen dem Einkauf
der einen und dem Verkauf der audern verbraucht wird, vorausgesetzt,
dass er auf gleiche Kreditfrist kauft und verkauft. Das in Werkzeugen
und Maschinen steckende Kapital cirkulirt noch langsamer, da es im
Durchschnitt vielleicht nur einmal in fünf oder zehn Jahren umgeschlagen,
d. h. konsumirt und erneuert wird; obwohl manche Werkzeuge schon in
einer einzigen Reihe von Operationen aufgebraucht werden. Das in Ge-
bäuden, z. B. Fabriken, Läden, Lagerhäusern, Scheunen, in Strassen,
Bewässerungsanlagen etc. ausgelegte Kapital scheint überhaupt kaum zu
cirkuliren. In der That aber werden auch diese Anlagen vollständig eben-
sosehr wie die früher erwähnten aufgebraucht während sie zur Produktion
beitragen, und müssen reproducirt werden, damit der Producent seine
Operationen fortführen kann. Nur mit dem Unterschied, dass sie langsamer
konsumirt und reproducirt werden als die übrigen . . . . Das in ihnen
angelegte Kapital schlägt vielleicht erst in 20 oder 50 Jahren um.“

Scrope verwechselt hier den durch Zahlungstermine und Kredit-
verhältnisse für den individuellen Kapitalisten bewirkten Unterschied im
Fluss bestimmter Theile des flüssigen Kapitals mit den aus der Natur
des Kapitals hervorgehenden Umschlägen. Er sagt, der Arbeitslohn muss
wöchentlich gezahlt werden, durch die wöchentlichen Einkünfte aus den
bezahlten Verkäufen oder Fakturen. Erstens ist hier zu bemerken, dass
mit Bezug auf den Arbeitslohn selbst Unterschiede eintreten, je nach der
Länge des Zahlungstermins, d. h. der Länge der Zeit, wofür der Arbeiter
dem Kapitalisten Kredit zu geben hat; also jenachdem der Zahlungstermin
des Lohns wöchentlich, monatlich, dreimonatlich, halbjährlich u. s. w.
Es gilt hier das früher entwickelte Gesetz: „Die nothwendige Masse des
Zahlungsmittels (also des auf einen Schlag vorzuschiessenden Geldkapitals)

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[166/0200] 6) Wirkliche und scheinbare Verschiedenheiten im Umschlag der ver- schiednen Theile des Kapitals. — Derselbe Scrope sagt an derselben Stelle: „Das Kapital, das ein Fabrikant, Landwirth oder Kaufmann in der Zahlung von Arbeitslöhnen auslegt, cirkulirt am schnellsten, da es vielleicht einmal in der Woche, wenn seine Leute wöchentlich bezahlt werden, durch die wöchentlichen Einkünfte aus seinen Verkäufen oder bezahlten Fakturen umgeschlagen wird. Das in Rohstoffen oder fertigen Vorräthen ausgelegte cirkulirt weniger rasch; es mag zweimal oder vier- mal im Jahr umschlagen, je nach der Zeit die zwischen dem Einkauf der einen und dem Verkauf der audern verbraucht wird, vorausgesetzt, dass er auf gleiche Kreditfrist kauft und verkauft. Das in Werkzeugen und Maschinen steckende Kapital cirkulirt noch langsamer, da es im Durchschnitt vielleicht nur einmal in fünf oder zehn Jahren umgeschlagen, d. h. konsumirt und erneuert wird; obwohl manche Werkzeuge schon in einer einzigen Reihe von Operationen aufgebraucht werden. Das in Ge- bäuden, z. B. Fabriken, Läden, Lagerhäusern, Scheunen, in Strassen, Bewässerungsanlagen etc. ausgelegte Kapital scheint überhaupt kaum zu cirkuliren. In der That aber werden auch diese Anlagen vollständig eben- sosehr wie die früher erwähnten aufgebraucht während sie zur Produktion beitragen, und müssen reproducirt werden, damit der Producent seine Operationen fortführen kann. Nur mit dem Unterschied, dass sie langsamer konsumirt und reproducirt werden als die übrigen . . . . Das in ihnen angelegte Kapital schlägt vielleicht erst in 20 oder 50 Jahren um.“ Scrope verwechselt hier den durch Zahlungstermine und Kredit- verhältnisse für den individuellen Kapitalisten bewirkten Unterschied im Fluss bestimmter Theile des flüssigen Kapitals mit den aus der Natur des Kapitals hervorgehenden Umschlägen. Er sagt, der Arbeitslohn muss wöchentlich gezahlt werden, durch die wöchentlichen Einkünfte aus den bezahlten Verkäufen oder Fakturen. Erstens ist hier zu bemerken, dass mit Bezug auf den Arbeitslohn selbst Unterschiede eintreten, je nach der Länge des Zahlungstermins, d. h. der Länge der Zeit, wofür der Arbeiter dem Kapitalisten Kredit zu geben hat; also jenachdem der Zahlungstermin des Lohns wöchentlich, monatlich, dreimonatlich, halbjährlich u. s. w. Es gilt hier das früher entwickelte Gesetz: „Die nothwendige Masse des Zahlungsmittels (also des auf einen Schlag vorzuschiessenden Geldkapitals)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/200>, abgerufen am 04.12.2024.