worin dieser Werth durch das Produkt cirkulirt und durch dessen Meta- morphosen in seiner ursprünglichen Naturalform erneuert wird -- entspringt aus der Verschiedenheit der stofflichen Gestalten, worin das produktive Kapital existirt, und wovon ein Theil während der Bildung des einzelnen Produkts ganz konsumirt, ein andrer nur allmälig vernutzt wird. Es ist also nur das produktive Kapital, das sich in fixes und flüssiges spalten kann. Dagegen existirt dieser Gegensatz nicht für die beiden andren Da- seinsweisen des industriellen Kapitals, also weder für das Waarenkapital, noch für das Geldkapital, noch als Gegensatz beider gegen das produktive Kapital. Er existirt nur für das produktive Kapital und inner- halb desselben. Geldkapital und Waarenkapital mögen noch so sehr als Kapital fungiren, und noch so flüssig cirkuliren, sie können erst dann flüssiges Kapital im Gegensatz zu fixem werden, sobald sie sich in flüssige Bestandtheile des produktiven Kapitals verwandelt. Weil aber diese beiden Formen des Kapitals die Cirkulationsphäre behausen, hat sich die Oeko- nomie seit A. Smith, wie wir sehn werden, verleiten lassen, sie mit dem flüssigen Theil des produktiven Kapitals unter der Kategorie: cirkulirendes Kapital, zusammenzuwerfen. Sie sind in der That Cirkulationskapital im Gegensatz zum produktiven, aber sie sind nicht cirkulirendes Kapital im Gegensatz zum fixen.
2) Der Umschlag des fixen Kapitalbestandtheils, also auch die dazu nöthige Umschlagszeit, umfasst mehrere Umschläge der flüssigen Kapital- bestandtheile. In derselben Zeit, worin das fixe Kapital einmal umschlägt, schlägt das flüssige Kapital mehrmal um. Der eine Werthbestandtheil des produktiven Kapitals erhält die Formbestimmtheit des fixen Kapitals nur, soweit das Produktionsmittel, worin er existirt, nicht in dem Zeitraum abgenutzt wird, worin das Produkt fertig gemacht und aus dem Pro- duktionsprocess als Waare abgestossen wird. Ein Theil seines Werths muss in der alten fortdauernden Gebrauchsform gebunden bleiben, während ein andrer von dem fertigen Produkt cirkulirt wird, dessen Cirkulation dagegen gleichzeitig den Gesammtwerth der flüssigen Kapitalbestandtheile cirkulirt.
3) Der im fixen Kapital ausgelegte Werththeil des produktiven Ka- pitals ist ganz, auf einmal vorgeschossen worden, für die ganze Funktions- dauer desjenigen Theils der Produktionsmittel, woraus das fixe Kapital be- steht. Dieser Werth wird also auf einmal vom Kapitalisten in die Cirku-
Marx, Kapital II. 10
worin dieser Werth durch das Produkt cirkulirt und durch dessen Meta- morphosen in seiner ursprünglichen Naturalform erneuert wird — entspringt aus der Verschiedenheit der stofflichen Gestalten, worin das produktive Kapital existirt, und wovon ein Theil während der Bildung des einzelnen Produkts ganz konsumirt, ein andrer nur allmälig vernutzt wird. Es ist also nur das produktive Kapital, das sich in fixes und flüssiges spalten kann. Dagegen existirt dieser Gegensatz nicht für die beiden andren Da- seinsweisen des industriellen Kapitals, also weder für das Waarenkapital, noch für das Geldkapital, noch als Gegensatz beider gegen das produktive Kapital. Er existirt nur für das produktive Kapital und inner- halb desselben. Geldkapital und Waarenkapital mögen noch so sehr als Kapital fungiren, und noch so flüssig cirkuliren, sie können erst dann flüssiges Kapital im Gegensatz zu fixem werden, sobald sie sich in flüssige Bestandtheile des produktiven Kapitals verwandelt. Weil aber diese beiden Formen des Kapitals die Cirkulationsphäre behausen, hat sich die Oeko- nomie seit A. Smith, wie wir sehn werden, verleiten lassen, sie mit dem flüssigen Theil des produktiven Kapitals unter der Kategorie: cirkulirendes Kapital, zusammenzuwerfen. Sie sind in der That Cirkulationskapital im Gegensatz zum produktiven, aber sie sind nicht cirkulirendes Kapital im Gegensatz zum fixen.
2) Der Umschlag des fixen Kapitalbestandtheils, also auch die dazu nöthige Umschlagszeit, umfasst mehrere Umschläge der flüssigen Kapital- bestandtheile. In derselben Zeit, worin das fixe Kapital einmal umschlägt, schlägt das flüssige Kapital mehrmal um. Der eine Werthbestandtheil des produktiven Kapitals erhält die Formbestimmtheit des fixen Kapitals nur, soweit das Produktionsmittel, worin er existirt, nicht in dem Zeitraum abgenutzt wird, worin das Produkt fertig gemacht und aus dem Pro- duktionsprocess als Waare abgestossen wird. Ein Theil seines Werths muss in der alten fortdauernden Gebrauchsform gebunden bleiben, während ein andrer von dem fertigen Produkt cirkulirt wird, dessen Cirkulation dagegen gleichzeitig den Gesammtwerth der flüssigen Kapitalbestandtheile cirkulirt.
3) Der im fixen Kapital ausgelegte Werththeil des produktiven Ka- pitals ist ganz, auf einmal vorgeschossen worden, für die ganze Funktions- dauer desjenigen Theils der Produktionsmittel, woraus das fixe Kapital be- steht. Dieser Werth wird also auf einmal vom Kapitalisten in die Cirku-
Marx, Kapital II. 10
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worin dieser Werth durch das Produkt cirkulirt und durch dessen Meta-
morphosen in seiner ursprünglichen Naturalform erneuert wird — entspringt
aus der Verschiedenheit der stofflichen Gestalten, worin das produktive
Kapital existirt, und wovon ein Theil während der Bildung des einzelnen
Produkts ganz konsumirt, ein andrer nur allmälig vernutzt wird. Es ist
also nur das produktive Kapital, das sich in fixes und flüssiges spalten
kann. Dagegen existirt dieser Gegensatz nicht für die beiden andren Da-
seinsweisen des industriellen Kapitals, also weder für das Waarenkapital,
noch für das Geldkapital, noch als Gegensatz beider gegen das produktive
Kapital. Er existirt nur für das produktive Kapital und inner-
halb desselben. Geldkapital und Waarenkapital mögen noch so sehr
als Kapital fungiren, und noch so flüssig cirkuliren, sie können erst dann
flüssiges Kapital im Gegensatz zu fixem werden, sobald sie sich in flüssige
Bestandtheile des produktiven Kapitals verwandelt. Weil aber diese beiden
Formen des Kapitals die Cirkulationsphäre behausen, hat sich die Oeko-
nomie seit A. Smith, wie wir sehn werden, verleiten lassen, sie mit dem
flüssigen Theil des produktiven Kapitals unter der Kategorie: cirkulirendes
Kapital, zusammenzuwerfen. Sie sind in der That Cirkulationskapital im
Gegensatz zum produktiven, aber sie sind nicht cirkulirendes Kapital im
Gegensatz zum fixen.
2) Der Umschlag des fixen Kapitalbestandtheils, also auch die dazu
nöthige Umschlagszeit, umfasst mehrere Umschläge der flüssigen Kapital-
bestandtheile. In derselben Zeit, worin das fixe Kapital einmal umschlägt,
schlägt das flüssige Kapital mehrmal um. Der eine Werthbestandtheil des
produktiven Kapitals erhält die Formbestimmtheit des fixen Kapitals nur,
soweit das Produktionsmittel, worin er existirt, nicht in dem Zeitraum
abgenutzt wird, worin das Produkt fertig gemacht und aus dem Pro-
duktionsprocess als Waare abgestossen wird. Ein Theil seines Werths muss
in der alten fortdauernden Gebrauchsform gebunden bleiben, während ein
andrer von dem fertigen Produkt cirkulirt wird, dessen Cirkulation
dagegen gleichzeitig den Gesammtwerth der flüssigen Kapitalbestandtheile
cirkulirt.
3) Der im fixen Kapital ausgelegte Werththeil des produktiven Ka-
pitals ist ganz, auf einmal vorgeschossen worden, für die ganze Funktions-
dauer desjenigen Theils der Produktionsmittel, woraus das fixe Kapital be-
steht. Dieser Werth wird also auf einmal vom Kapitalisten in die Cirku-
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/179>, abgerufen am 04.12.2024.
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