brauchs- oder Naturalform gebunden, ein andrer Theil löst sich von ihr ab als Geld. Im Verlauf seiner Funktion nimmt der in der Naturalform existirende Werththeil des Arbeitsmittels beständig ab, während sein in Geldform umgesetzter Werththeil beständig zunimmt, bis es schliesslich ausgelebt hat und sein Gesammtwerth, von seiner Leiche getrennt, in Geld verwandelt ist. Hier zeigt sich die Eigenthümlichkeit im Umschlag dieses Elements des produktiven Kapitals. Die Verwandlung seines Werths in Geld geht gleichen Schritt mit der Geldverpuppung der Waare, die sein Werthträger ist. Aber seine Rückverwandlung aus Geldform in Gebrauchs- form trennt sich von der Rückverwandlung der Waare in ihre sonstigen Produktionselemente und ist vielmehr bestimmt durch seine eigne Repro- duktionsperiode, d. h. durch die Zeit, während deren das Arbeitsmittel sich verlebt hat und durch ein andres Exemplar derselben Art ersetzt werden muss. Beträgt die Funktionsdauer einer Maschine, sage zum Werth von 10,000 £, z. B. 10 Jahre, so beträgt die Umschlagszeit des in ihr ursprünglich vorgeschossnen Werths 10 Jahre. Vor Ablauf dieser Zeit ist sie nicht zu erneuern, sondern wirkt in ihrer Naturalform fort. Ihr Werth cirkulirt unterdess stückweis als Werththeil der Waaren, zu deren kontinuirlicher Produktion sie dient, und wird so allmälig in Geld umgesetzt, bis er schliesslich am Ende der 10 Jahre ganz in Geld verwandelt und aus Geld in eine Maschine rückverwandelt worden ist, also seinen Umschlag vollzogen hat. Bis zum Eintritt dieser Reproduktions- zeit wird ihr Werth allmälig zunächst in der Form eines Geldreservefonds akkumulirt.
Die übrigen Elemente des produktiven Kapitals bestehn theils aus den in Hülfsstoffen und Rohstoffen existirenden Elementen des konstanten Kapitals, theils aus variablem, in Arbeitskraft ausgelegtem.
Die Analyse des Arbeits- und Verwerthungsprocesses (Buch I, Kap. V) zeigte, dass diese verschiednen Bestandtheile sich als Produktbildner und Werthbildner ganz verschieden verhalten. Der Werth des aus Hülfsstoffen und Rohstoffen bestehenden Theils des konstanten Kapitals -- ganz wie der Werth seines aus Arbeitsmitteln bestehenden Theils -- erscheint wieder im Werth des Produkts als nur übertragner Werth, während die Arbeits- kraft vermittelst des Arbeitsprocesses dem Produkt ein Aequivalent ihres Werths zusetzt, oder ihren Werth wirklich reproducirt. Ferner: Ein Theil der Hülfsstoffe, Heizkohlen, Leuchtgas u. s. w. wird im Arbeitsprocess
brauchs- oder Naturalform gebunden, ein andrer Theil löst sich von ihr ab als Geld. Im Verlauf seiner Funktion nimmt der in der Naturalform existirende Werththeil des Arbeitsmittels beständig ab, während sein in Geldform umgesetzter Werththeil beständig zunimmt, bis es schliesslich ausgelebt hat und sein Gesammtwerth, von seiner Leiche getrennt, in Geld verwandelt ist. Hier zeigt sich die Eigenthümlichkeit im Umschlag dieses Elements des produktiven Kapitals. Die Verwandlung seines Werths in Geld geht gleichen Schritt mit der Geldverpuppung der Waare, die sein Werthträger ist. Aber seine Rückverwandlung aus Geldform in Gebrauchs- form trennt sich von der Rückverwandlung der Waare in ihre sonstigen Produktionselemente und ist vielmehr bestimmt durch seine eigne Repro- duktionsperiode, d. h. durch die Zeit, während deren das Arbeitsmittel sich verlebt hat und durch ein andres Exemplar derselben Art ersetzt werden muss. Beträgt die Funktionsdauer einer Maschine, sage zum Werth von 10,000 £, z. B. 10 Jahre, so beträgt die Umschlagszeit des in ihr ursprünglich vorgeschossnen Werths 10 Jahre. Vor Ablauf dieser Zeit ist sie nicht zu erneuern, sondern wirkt in ihrer Naturalform fort. Ihr Werth cirkulirt unterdess stückweis als Werththeil der Waaren, zu deren kontinuirlicher Produktion sie dient, und wird so allmälig in Geld umgesetzt, bis er schliesslich am Ende der 10 Jahre ganz in Geld verwandelt und aus Geld in eine Maschine rückverwandelt worden ist, also seinen Umschlag vollzogen hat. Bis zum Eintritt dieser Reproduktions- zeit wird ihr Werth allmälig zunächst in der Form eines Geldreservefonds akkumulirt.
Die übrigen Elemente des produktiven Kapitals bestehn theils aus den in Hülfsstoffen und Rohstoffen existirenden Elementen des konstanten Kapitals, theils aus variablem, in Arbeitskraft ausgelegtem.
Die Analyse des Arbeits- und Verwerthungsprocesses (Buch I, Kap. V) zeigte, dass diese verschiednen Bestandtheile sich als Produktbildner und Werthbildner ganz verschieden verhalten. Der Werth des aus Hülfsstoffen und Rohstoffen bestehenden Theils des konstanten Kapitals — ganz wie der Werth seines aus Arbeitsmitteln bestehenden Theils — erscheint wieder im Werth des Produkts als nur übertragner Werth, während die Arbeits- kraft vermittelst des Arbeitsprocesses dem Produkt ein Aequivalent ihres Werths zusetzt, oder ihren Werth wirklich reproducirt. Ferner: Ein Theil der Hülfsstoffe, Heizkohlen, Leuchtgas u. s. w. wird im Arbeitsprocess
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brauchs- oder Naturalform gebunden, ein andrer Theil löst sich von ihr
ab als Geld. Im Verlauf seiner Funktion nimmt der in der Naturalform
existirende Werththeil des Arbeitsmittels beständig ab, während sein in
Geldform umgesetzter Werththeil beständig zunimmt, bis es schliesslich
ausgelebt hat und sein Gesammtwerth, von seiner Leiche getrennt, in
Geld verwandelt ist. Hier zeigt sich die Eigenthümlichkeit im Umschlag
dieses Elements des produktiven Kapitals. Die Verwandlung seines Werths
in Geld geht gleichen Schritt mit der Geldverpuppung der Waare, die sein
Werthträger ist. Aber seine Rückverwandlung aus Geldform in Gebrauchs-
form trennt sich von der Rückverwandlung der Waare in ihre sonstigen
Produktionselemente und ist vielmehr bestimmt durch seine eigne Repro-
duktionsperiode, d. h. durch die Zeit, während deren das Arbeitsmittel
sich verlebt hat und durch ein andres Exemplar derselben Art ersetzt
werden muss. Beträgt die Funktionsdauer einer Maschine, sage zum
Werth von 10,000 £, z. B. 10 Jahre, so beträgt die Umschlagszeit
des in ihr ursprünglich vorgeschossnen Werths 10 Jahre. Vor Ablauf
dieser Zeit ist sie nicht zu erneuern, sondern wirkt in ihrer Naturalform
fort. Ihr Werth cirkulirt unterdess stückweis als Werththeil der Waaren,
zu deren kontinuirlicher Produktion sie dient, und wird so allmälig in
Geld umgesetzt, bis er schliesslich am Ende der 10 Jahre ganz in Geld
verwandelt und aus Geld in eine Maschine rückverwandelt worden ist,
also seinen Umschlag vollzogen hat. Bis zum Eintritt dieser Reproduktions-
zeit wird ihr Werth allmälig zunächst in der Form eines Geldreservefonds
akkumulirt.
Die übrigen Elemente des produktiven Kapitals bestehn theils aus
den in Hülfsstoffen und Rohstoffen existirenden Elementen des konstanten
Kapitals, theils aus variablem, in Arbeitskraft ausgelegtem.
Die Analyse des Arbeits- und Verwerthungsprocesses (Buch I, Kap. V)
zeigte, dass diese verschiednen Bestandtheile sich als Produktbildner und
Werthbildner ganz verschieden verhalten. Der Werth des aus Hülfsstoffen
und Rohstoffen bestehenden Theils des konstanten Kapitals — ganz wie
der Werth seines aus Arbeitsmitteln bestehenden Theils — erscheint wieder
im Werth des Produkts als nur übertragner Werth, während die Arbeits-
kraft vermittelst des Arbeitsprocesses dem Produkt ein Aequivalent ihres
Werths zusetzt, oder ihren Werth wirklich reproducirt. Ferner: Ein Theil
der Hülfsstoffe, Heizkohlen, Leuchtgas u. s. w. wird im Arbeitsprocess
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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/175>, abgerufen am 04.12.2024.
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