dadurch nicht auf. Z. B. Assekuranzgesellschaften vertheilen die Verluste individueller Kapitalisten unter die Kapitalistenklasse. Dies verhindert je- doch nicht, dass die so ausgeglichnen Verluste nach wie vor, das gesell- schaftliche Gesammtkapital betrachtet, Verluste sind.
1) Vorrathbildung überhaupt.
Während seines Daseins als Waarenkapital oder seines Aufenthalts auf dem Markt, also so lange es sich in dem Intervall befindet zwischen dem Produktionsprocess, aus dem es herauskommt, und dem Konsumtions- process, in den es eingeht, bildet das Produkt Waarenvorrath. Als Waare auf dem Markt, und daher in der Gestalt des Vorraths, erscheint das Waarenkapital doppelt in jedem Kreislauf, einmal als Waarenprodukt des processirenden Kapitals selbst, dessen Kreislauf betrachtet wird; das andre Mal dagegen als Waarenprodukt eines andren Kapitals, das sich auf dem Markt vorfinden muss, um gekauft und in produktives Kapital verwandelt zu werden. Allerdings ist es möglich, dass dies letztre Waarenkapital erst auf Bestellung producirt wird. Dann findet Unterbrechung statt, so lange bis es producirt ist. Der Fluss des Produktions- und Repro- duktionsprocesses erheischt jedoch, dass eine Masse Waaren (Produktions- mittel) sich beständig auf dem Markt vorfindet, also Vorrath bildet. Ebenso umfasst das produktive Kapital den Ankauf der Arbeitskraft, und die Geldform ist hier nur die Werthform von Lebensmitteln, die der Arbeiter großentheils auf dem Markt vorfinden muss. Wir gehn im Fortgang dieses Paragraphen näher hierauf ein. Hier ist bereits dieser Punkt ge- wonnen. Stellen wir uns auf den Standpunkt des processirenden Kapital- werths, der sich in Waarenprodukt verwandelt hat und nun verkauft oder in Geld rückverwandelt werden muss, der also jetzt als Waarenkapital auf dem Markt fungirt, so ist der Zustand, worin es Vorrath bildet, ein zweckwidriger unfreiwilliger Aufenthalt auf dem Markt. Je rascher ver- kauft, desto flüssiger der Reproduktionsprocess. Der Aufenthalt in der Formverwandlung W' -- G' hindert den realen Stoffwechsel, der im Kreis- lauf des Kapitals vorgehn muss, wie seine weitere Funktion als pro- duktives Kapital. Andrerseits für G -- W erscheint das beständige Vor- handensein der Waare auf dem Markt, der Waarenvorrath, als Bedingung des Flusses des Reproduktionsprocesses wie der Anlage von neuem oder zusätzlichem Kapital.
dadurch nicht auf. Z. B. Assekuranzgesellschaften vertheilen die Verluste individueller Kapitalisten unter die Kapitalistenklasse. Dies verhindert je- doch nicht, dass die so ausgeglichnen Verluste nach wie vor, das gesell- schaftliche Gesammtkapital betrachtet, Verluste sind.
1) Vorrathbildung überhaupt.
Während seines Daseins als Waarenkapital oder seines Aufenthalts auf dem Markt, also so lange es sich in dem Intervall befindet zwischen dem Produktionsprocess, aus dem es herauskommt, und dem Konsumtions- process, in den es eingeht, bildet das Produkt Waarenvorrath. Als Waare auf dem Markt, und daher in der Gestalt des Vorraths, erscheint das Waarenkapital doppelt in jedem Kreislauf, einmal als Waarenprodukt des processirenden Kapitals selbst, dessen Kreislauf betrachtet wird; das andre Mal dagegen als Waarenprodukt eines andren Kapitals, das sich auf dem Markt vorfinden muss, um gekauft und in produktives Kapital verwandelt zu werden. Allerdings ist es möglich, dass dies letztre Waarenkapital erst auf Bestellung producirt wird. Dann findet Unterbrechung statt, so lange bis es producirt ist. Der Fluss des Produktions- und Repro- duktionsprocesses erheischt jedoch, dass eine Masse Waaren (Produktions- mittel) sich beständig auf dem Markt vorfindet, also Vorrath bildet. Ebenso umfasst das produktive Kapital den Ankauf der Arbeitskraft, und die Geldform ist hier nur die Werthform von Lebensmitteln, die der Arbeiter großentheils auf dem Markt vorfinden muss. Wir gehn im Fortgang dieses Paragraphen näher hierauf ein. Hier ist bereits dieser Punkt ge- wonnen. Stellen wir uns auf den Standpunkt des processirenden Kapital- werths, der sich in Waarenprodukt verwandelt hat und nun verkauft oder in Geld rückverwandelt werden muss, der also jetzt als Waarenkapital auf dem Markt fungirt, so ist der Zustand, worin es Vorrath bildet, ein zweckwidriger unfreiwilliger Aufenthalt auf dem Markt. Je rascher ver- kauft, desto flüssiger der Reproduktionsprocess. Der Aufenthalt in der Formverwandlung W' — G' hindert den realen Stoffwechsel, der im Kreis- lauf des Kapitals vorgehn muss, wie seine weitere Funktion als pro- duktives Kapital. Andrerseits für G — W erscheint das beständige Vor- handensein der Waare auf dem Markt, der Waarenvorrath, als Bedingung des Flusses des Reproduktionsprocesses wie der Anlage von neuem oder zusätzlichem Kapital.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0148"n="114"/>
dadurch nicht auf. Z. B. Assekuranzgesellschaften vertheilen die Verluste<lb/>
individueller Kapitalisten unter die Kapitalistenklasse. Dies verhindert je-<lb/>
doch nicht, dass die so ausgeglichnen Verluste nach wie vor, das gesell-<lb/>
schaftliche Gesammtkapital betrachtet, Verluste sind.</p><lb/><divn="5"><head>1) <hirendition="#g">Vorrathbildung überhaupt</hi>.</head><lb/><p>Während seines Daseins als Waarenkapital oder seines Aufenthalts<lb/>
auf dem Markt, also so lange es sich in dem Intervall befindet zwischen<lb/>
dem Produktionsprocess, aus dem es herauskommt, und dem Konsumtions-<lb/>
process, in den es eingeht, bildet das Produkt Waarenvorrath. Als Waare<lb/>
auf dem Markt, und daher in der Gestalt des Vorraths, erscheint das<lb/>
Waarenkapital doppelt in jedem Kreislauf, einmal als Waarenprodukt des<lb/>
processirenden Kapitals selbst, dessen Kreislauf betrachtet wird; das andre<lb/>
Mal dagegen als Waarenprodukt eines andren Kapitals, das sich auf dem<lb/>
Markt vorfinden muss, um gekauft und in produktives Kapital verwandelt<lb/>
zu werden. Allerdings ist es möglich, dass dies letztre Waarenkapital<lb/>
erst auf Bestellung producirt wird. Dann findet Unterbrechung statt, so<lb/>
lange bis es producirt ist. Der Fluss des Produktions- und Repro-<lb/>
duktionsprocesses erheischt jedoch, dass eine Masse Waaren (Produktions-<lb/>
mittel) sich beständig auf dem Markt vorfindet, also Vorrath bildet. Ebenso<lb/>
umfasst das produktive Kapital den Ankauf der Arbeitskraft, und die<lb/>
Geldform ist hier nur die Werthform von Lebensmitteln, die der Arbeiter<lb/>
großentheils <choice><sic>anf</sic><corr>auf</corr></choice> dem Markt vorfinden muss. Wir gehn im Fortgang<lb/>
dieses Paragraphen näher hierauf ein. Hier ist bereits dieser Punkt ge-<lb/>
wonnen. Stellen wir uns auf den Standpunkt des processirenden Kapital-<lb/>
werths, der sich in Waarenprodukt verwandelt hat und nun verkauft oder<lb/>
in Geld rückverwandelt werden muss, der also jetzt als Waarenkapital auf<lb/>
dem Markt fungirt, so ist der Zustand, worin es Vorrath bildet, ein<lb/>
zweckwidriger unfreiwilliger Aufenthalt auf dem Markt. Je rascher ver-<lb/>
kauft, desto flüssiger der Reproduktionsprocess. Der Aufenthalt in der<lb/>
Formverwandlung W' — G' hindert den realen Stoffwechsel, der im Kreis-<lb/>
lauf des Kapitals vorgehn muss, wie seine weitere Funktion als pro-<lb/>
duktives Kapital. Andrerseits für G — W erscheint das beständige Vor-<lb/>
handensein der Waare auf dem Markt, der Waarenvorrath, als Bedingung<lb/>
des Flusses des Reproduktionsprocesses wie der Anlage von neuem oder<lb/>
zusätzlichem Kapital.</p><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[114/0148]
dadurch nicht auf. Z. B. Assekuranzgesellschaften vertheilen die Verluste
individueller Kapitalisten unter die Kapitalistenklasse. Dies verhindert je-
doch nicht, dass die so ausgeglichnen Verluste nach wie vor, das gesell-
schaftliche Gesammtkapital betrachtet, Verluste sind.
1) Vorrathbildung überhaupt.
Während seines Daseins als Waarenkapital oder seines Aufenthalts
auf dem Markt, also so lange es sich in dem Intervall befindet zwischen
dem Produktionsprocess, aus dem es herauskommt, und dem Konsumtions-
process, in den es eingeht, bildet das Produkt Waarenvorrath. Als Waare
auf dem Markt, und daher in der Gestalt des Vorraths, erscheint das
Waarenkapital doppelt in jedem Kreislauf, einmal als Waarenprodukt des
processirenden Kapitals selbst, dessen Kreislauf betrachtet wird; das andre
Mal dagegen als Waarenprodukt eines andren Kapitals, das sich auf dem
Markt vorfinden muss, um gekauft und in produktives Kapital verwandelt
zu werden. Allerdings ist es möglich, dass dies letztre Waarenkapital
erst auf Bestellung producirt wird. Dann findet Unterbrechung statt, so
lange bis es producirt ist. Der Fluss des Produktions- und Repro-
duktionsprocesses erheischt jedoch, dass eine Masse Waaren (Produktions-
mittel) sich beständig auf dem Markt vorfindet, also Vorrath bildet. Ebenso
umfasst das produktive Kapital den Ankauf der Arbeitskraft, und die
Geldform ist hier nur die Werthform von Lebensmitteln, die der Arbeiter
großentheils auf dem Markt vorfinden muss. Wir gehn im Fortgang
dieses Paragraphen näher hierauf ein. Hier ist bereits dieser Punkt ge-
wonnen. Stellen wir uns auf den Standpunkt des processirenden Kapital-
werths, der sich in Waarenprodukt verwandelt hat und nun verkauft oder
in Geld rückverwandelt werden muss, der also jetzt als Waarenkapital auf
dem Markt fungirt, so ist der Zustand, worin es Vorrath bildet, ein
zweckwidriger unfreiwilliger Aufenthalt auf dem Markt. Je rascher ver-
kauft, desto flüssiger der Reproduktionsprocess. Der Aufenthalt in der
Formverwandlung W' — G' hindert den realen Stoffwechsel, der im Kreis-
lauf des Kapitals vorgehn muss, wie seine weitere Funktion als pro-
duktives Kapital. Andrerseits für G — W erscheint das beständige Vor-
handensein der Waare auf dem Markt, der Waarenvorrath, als Bedingung
des Flusses des Reproduktionsprocesses wie der Anlage von neuem oder
zusätzlichem Kapital.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/148>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.