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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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eingeht, Feder, Tinte, Papier, Schreibpult, Bureaukosten. Es wird also
in dieser Funktion einerseits Arbeitskraft verausgabt, andrerseits Arbeits-
mittel. Es verhält sich hiermit ganz wie mit der Kauf- und Verkaufszeit.

Als Einheit innerhalb seiner Kreisläufe, als processirender Werth,
sei es nun innerhalb der Produktionssphäre, sei es innerhalb der beiden
Phasen der Cirkulationssphäre, existirt das Kapital nur ideell in der Ge-
stalt des Rechengelds, zunächst im Kopf des Waarenproducenten, resp.
kapitalistischen Waarenproducenten. Durch die Buchführung, welche auch
die Preisbestimmung oder die Berechnung der Waarenpreise (Preiskalku-
lation) einbegreift, wird diese Bewegung fixirt und kontrolirt. Die Be-
wegung der Produktion und namentlich der Verwerthung -- wobei die
Waaren nur als Werthträger figuriren, als Namen von Dingen, deren
ideelles Werthdasein in Rechengeld fixirt ist -- erhält so ein sym-
bolisches Abbild in der Vorstellung. So lange der einzelne Waarenpro-
ducent entweder nur in seinem Kopf Buch führt (wie z. B. der Bauer; erst
die kapitalistische Agrikultur producirt den Buch führenden Pächter) oder
nur nebenbei, ausserhalb seiner Produktionszeit, ein Buch über seine Aus-
gaben, Einnahmen, Zahlungstermine u. s. w. führt, so lange ist es hand-
greiflich, dass diese seine Funktion und die Arbeitsmittel, die er etwa
dabei verbraucht, wie Papier u. s. w., zusätzlichen Verbrauch von Ar-
beitszeit und Arbeitsmitteln darstellen, die nothwendig sind, aber einen
Abzug bilden sowohl an der Zeit, die er produktiv verbrauchen kann,
wie an den Arbeitsmitteln die im wirklichen Produktionsprocess fungiren,
in die Produkt- und Werthbildung eingehn.12) Die Natur der Funktion
selbst verändert sich nicht, weder durch den Umfang, den sie dadurch

12) Im Mittelalter finden wir die Buchführung für Agrikultur nur in
den Klöstern. Jedoch sah man (Buch I, p. 343), dass bereits in den uralter-
thümlichen indischen Gemeinwesen ein Buchhalter über die Agrikultur figu-
rirt. Die Buchführung ist hier zur ausschliesslichen Funktion eines Gemeinde-
beamten verselbständigt. Durch diese Theilung der Arbeit werden Zeit,
Mühe und Ausgaben erspart, aber die Produktion und die Buchführung über
die Produktion bleiben ebenso verschiedne Dinge wie die Schiffsladung und
der Ladeschein. Im Buchhalter ist ein Theil der Arbeitskraft der Gemeinde
der Produktion entzogen, und die Kosten seiner Funktion werden nicht durch
seine eigne Arbeit ersetzt, sondern durch einen Abzug vom Gemeindeprodukt.
Wie mit dem Buchhalter der indischen Gemeinde, verhält es sich mutatis
mutandis mit dem Buchhalter des Kapitalisten. (Aus Manuskript II.)

eingeht, Feder, Tinte, Papier, Schreibpult, Bureaukosten. Es wird also
in dieser Funktion einerseits Arbeitskraft verausgabt, andrerseits Arbeits-
mittel. Es verhält sich hiermit ganz wie mit der Kauf- und Verkaufszeit.

Als Einheit innerhalb seiner Kreisläufe, als processirender Werth,
sei es nun innerhalb der Produktionssphäre, sei es innerhalb der beiden
Phasen der Cirkulationssphäre, existirt das Kapital nur ideell in der Ge-
stalt des Rechengelds, zunächst im Kopf des Waarenproducenten, resp.
kapitalistischen Waarenproducenten. Durch die Buchführung, welche auch
die Preisbestimmung oder die Berechnung der Waarenpreise (Preiskalku-
lation) einbegreift, wird diese Bewegung fixirt und kontrolirt. Die Be-
wegung der Produktion und namentlich der Verwerthung — wobei die
Waaren nur als Werthträger figuriren, als Namen von Dingen, deren
ideelles Werthdasein in Rechengeld fixirt ist — erhält so ein sym-
bolisches Abbild in der Vorstellung. So lange der einzelne Waarenpro-
ducent entweder nur in seinem Kopf Buch führt (wie z. B. der Bauer; erst
die kapitalistische Agrikultur producirt den Buch führenden Pächter) oder
nur nebenbei, ausserhalb seiner Produktionszeit, ein Buch über seine Aus-
gaben, Einnahmen, Zahlungstermine u. s. w. führt, so lange ist es hand-
greiflich, dass diese seine Funktion und die Arbeitsmittel, die er etwa
dabei verbraucht, wie Papier u. s. w., zusätzlichen Verbrauch von Ar-
beitszeit und Arbeitsmitteln darstellen, die nothwendig sind, aber einen
Abzug bilden sowohl an der Zeit, die er produktiv verbrauchen kann,
wie an den Arbeitsmitteln die im wirklichen Produktionsprocess fungiren,
in die Produkt- und Werthbildung eingehn.12) Die Natur der Funktion
selbst verändert sich nicht, weder durch den Umfang, den sie dadurch

12) Im Mittelalter finden wir die Buchführung für Agrikultur nur in
den Klöstern. Jedoch sah man (Buch I, p. 343), dass bereits in den uralter-
thümlichen indischen Gemeinwesen ein Buchhalter über die Agrikultur figu-
rirt. Die Buchführung ist hier zur ausschliesslichen Funktion eines Gemeinde-
beamten verselbständigt. Durch diese Theilung der Arbeit werden Zeit,
Mühe und Ausgaben erspart, aber die Produktion und die Buchführung über
die Produktion bleiben ebenso verschiedne Dinge wie die Schiffsladung und
der Ladeschein. Im Buchhalter ist ein Theil der Arbeitskraft der Gemeinde
der Produktion entzogen, und die Kosten seiner Funktion werden nicht durch
seine eigne Arbeit ersetzt, sondern durch einen Abzug vom Gemeindeprodukt.
Wie mit dem Buchhalter der indischen Gemeinde, verhält es sich mutatis
mutandis mit dem Buchhalter des Kapitalisten. (Aus Manuskript II.)
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[110/0144] eingeht, Feder, Tinte, Papier, Schreibpult, Bureaukosten. Es wird also in dieser Funktion einerseits Arbeitskraft verausgabt, andrerseits Arbeits- mittel. Es verhält sich hiermit ganz wie mit der Kauf- und Verkaufszeit. Als Einheit innerhalb seiner Kreisläufe, als processirender Werth, sei es nun innerhalb der Produktionssphäre, sei es innerhalb der beiden Phasen der Cirkulationssphäre, existirt das Kapital nur ideell in der Ge- stalt des Rechengelds, zunächst im Kopf des Waarenproducenten, resp. kapitalistischen Waarenproducenten. Durch die Buchführung, welche auch die Preisbestimmung oder die Berechnung der Waarenpreise (Preiskalku- lation) einbegreift, wird diese Bewegung fixirt und kontrolirt. Die Be- wegung der Produktion und namentlich der Verwerthung — wobei die Waaren nur als Werthträger figuriren, als Namen von Dingen, deren ideelles Werthdasein in Rechengeld fixirt ist — erhält so ein sym- bolisches Abbild in der Vorstellung. So lange der einzelne Waarenpro- ducent entweder nur in seinem Kopf Buch führt (wie z. B. der Bauer; erst die kapitalistische Agrikultur producirt den Buch führenden Pächter) oder nur nebenbei, ausserhalb seiner Produktionszeit, ein Buch über seine Aus- gaben, Einnahmen, Zahlungstermine u. s. w. führt, so lange ist es hand- greiflich, dass diese seine Funktion und die Arbeitsmittel, die er etwa dabei verbraucht, wie Papier u. s. w., zusätzlichen Verbrauch von Ar- beitszeit und Arbeitsmitteln darstellen, die nothwendig sind, aber einen Abzug bilden sowohl an der Zeit, die er produktiv verbrauchen kann, wie an den Arbeitsmitteln die im wirklichen Produktionsprocess fungiren, in die Produkt- und Werthbildung eingehn. 12) Die Natur der Funktion selbst verändert sich nicht, weder durch den Umfang, den sie dadurch 12) Im Mittelalter finden wir die Buchführung für Agrikultur nur in den Klöstern. Jedoch sah man (Buch I, p. 343), dass bereits in den uralter- thümlichen indischen Gemeinwesen ein Buchhalter über die Agrikultur figu- rirt. Die Buchführung ist hier zur ausschliesslichen Funktion eines Gemeinde- beamten verselbständigt. Durch diese Theilung der Arbeit werden Zeit, Mühe und Ausgaben erspart, aber die Produktion und die Buchführung über die Produktion bleiben ebenso verschiedne Dinge wie die Schiffsladung und der Ladeschein. Im Buchhalter ist ein Theil der Arbeitskraft der Gemeinde der Produktion entzogen, und die Kosten seiner Funktion werden nicht durch seine eigne Arbeit ersetzt, sondern durch einen Abzug vom Gemeindeprodukt. Wie mit dem Buchhalter der indischen Gemeinde, verhält es sich mutatis mutandis mit dem Buchhalter des Kapitalisten. (Aus Manuskript II.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/144>, abgerufen am 21.11.2024.