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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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beziehbar wären. "Der Austausch", sagt er, "kann nicht sein ohne die
Gleichheit
, die Gleichheit aber nicht ohne die Kommensurabilität"
("out' isotes me ouses summetrias"). Hier aber stutzt er und giebt die weitere
Analyse der Werthform auf. "Es ist aber in Wahrheit unmöglich ("te men
oin aledeia adunaton
"), dass so verschiedenartige Dinge kommensurabel",
d. h. qualitativ gleich seien. Diese Gleichsetzung kann nur etwas der wahren
Natur der Dinge Fremdes sein, also nur "Nothbehelf für das praktische Be-
dürfniss."

Aristoteles sagt uns also selbst, woran seine weitere Analyse scheitert, näm-
lich am Mangel des Werthbegriffs. Was ist das Gleiche, d. h. die ge-
meinschaftliche Substanz, die das Haus für den Polster im Werthausdruck des
Polsters vorstellt? So etwas kann "in Wahrheit nicht existiren",
sagt Aristoteles. Warum? Das Haus stellt dem Polster gegenüber ein Glei-
ches vor
, soweit es das in Beiden, dem Polster und dem Haus, wirklich Gleiche
vorstellt. Und das ist -- menschliche Arbeit.

Dass aber in der Form der Waarenwerthe alle Arbeiten als gleiche
menschliche Arbeit
und daher als gleichgeltend ausgedrückt sind,
konnte Aristoteles nicht aus der Werthform der Waaren herauslesen, weil die
griechische Gesellschaft auf der Sklavenarbeit beruhte, daher die Un-
gleichheit der Menschen und ihrer Arbeiten
zur Naturbasis hatte.
Das Geheimniss des Werthausdrucks, die Gleichheit und gleiche Gültig-
keit aller Arbeiten
, weil und insofern sie menschliche Arbeit über-
haupt
sind, kann nur entziffert werden, sobald der Begriff der mensch-
lichen Gleichheit
bereits die Festigkeit eines Volksvorurtheils besitzt. Das
ist aber erst möglich in einer Gesellschaft, worin die Waarenform die allge-
meine Form des Arbeitsprodukts ist, also auch das Verhältniss der Menschen zu
einander als Waarenbesitzer das herrschende gesellschaftliche Verhältniss
ist. Das Genie des Aristoteles glänzt grade darin, dass er im Werthausdruck
der Waaren ein Gleichheitsverhältniss entdeckt. Nur die historische
Schranke der Gesellschaft, worin er lebte, verhindert ihn herauszufinden, worin
denn "in Wahrheit" diess Gleichheitsverhältniss besteht.

d) Vierte Eigenthümlichkeit der Aequivalentform: Der Fe-
tischismus der Waarenform ist frappanter in der Aequivalent-
form als in der relativen Werthform
.

Dass Arbeitsprodukte, solche nützlichen Dinge wie Rock, Leinwand, Weizen,
Eisen u. s. w., Werthe, bestimmte Werthgrössen und überhaupt
Waaren sind, sind Eigenschaften, die ihnen natürlich nur in unsrem Ver-
kehr
zukommen, nicht von Natur, wie etwa die Eigenschaft schwer zu sein oder
warm zu halten oder zu nähren. Aber innerhalb unsres Verkehrs verhalten
sich diese Dinge als Waaren zu einander. Sie sind Werthe, sie sind mess-
bar als Werthgrössen
und ihre gemeinsame Wertheigenschaft setzt sie
in ein Werthverhältniss zu einander. Dass nun z. B. 20 Ellen Leinwand
= 1 Rock
oder 20 Ellen Leinwand 1 Rock werth sind, drückt nur aus,

beziehbar wären. „Der Austausch“, sagt er, „kann nicht sein ohne die
Gleichheit
, die Gleichheit aber nicht ohne die Kommensurabilität
(„οὔτ᾽ ἰσότης μὴ οὔσης συμμετϱίας“). Hier aber stutzt er und giebt die weitere
Analyse der Werthform auf. „Es ist aber in Wahrheit unmöglich („τῇ μὲν
οἶν ἀληδείᾳ ἀδυνατον
“), dass so verschiedenartige Dinge kommensurabel“,
d. h. qualitativ gleich seien. Diese Gleichsetzung kann nur etwas der wahren
Natur der Dinge Fremdes sein, also nur „Nothbehelf für das praktische Be-
dürfniss.“

Aristoteles sagt uns also selbst, woran seine weitere Analyse scheitert, näm-
lich am Mangel des Werthbegriffs. Was ist das Gleiche, d. h. die ge-
meinschaftliche Substanz, die das Haus für den Polster im Werthausdruck des
Polsters vorstellt? So etwas kann „in Wahrheit nicht existiren“,
sagt Aristoteles. Warum? Das Haus stellt dem Polster gegenüber ein Glei-
ches vor
, soweit es das in Beiden, dem Polster und dem Haus, wirklich Gleiche
vorstellt. Und das ist — menschliche Arbeit.

Dass aber in der Form der Waarenwerthe alle Arbeiten als gleiche
menschliche Arbeit
und daher als gleichgeltend ausgedrückt sind,
konnte Aristoteles nicht aus der Werthform der Waaren herauslesen, weil die
griechische Gesellschaft auf der Sklavenarbeit beruhte, daher die Un-
gleichheit der Menschen und ihrer Arbeiten
zur Naturbasis hatte.
Das Geheimniss des Werthausdrucks, die Gleichheit und gleiche Gültig-
keit aller Arbeiten
, weil und insofern sie menschliche Arbeit über-
haupt
sind, kann nur entziffert werden, sobald der Begriff der mensch-
lichen Gleichheit
bereits die Festigkeit eines Volksvorurtheils besitzt. Das
ist aber erst möglich in einer Gesellschaft, worin die Waarenform die allge-
meine Form des Arbeitsprodukts ist, also auch das Verhältniss der Menschen zu
einander als Waarenbesitzer das herrschende gesellschaftliche Verhältniss
ist. Das Genie des Aristoteles glänzt grade darin, dass er im Werthausdruck
der Waaren ein Gleichheitsverhältniss entdeckt. Nur die historische
Schranke der Gesellschaft, worin er lebte, verhindert ihn herauszufinden, worin
denn „in Wahrheit“ diess Gleichheitsverhältniss besteht.

δ) Vierte Eigenthümlichkeit der Aequivalentform: Der Fe-
tischismus der Waarenform ist frappanter in der Aequivalent-
form als in der relativen Werthform
.

Dass Arbeitsprodukte, solche nützlichen Dinge wie Rock, Leinwand, Weizen,
Eisen u. s. w., Werthe, bestimmte Werthgrössen und überhaupt
Waaren sind, sind Eigenschaften, die ihnen natürlich nur in unsrem Ver-
kehr
zukommen, nicht von Natur, wie etwa die Eigenschaft schwer zu sein oder
warm zu halten oder zu nähren. Aber innerhalb unsres Verkehrs verhalten
sich diese Dinge als Waaren zu einander. Sie sind Werthe, sie sind mess-
bar als Werthgrössen
und ihre gemeinsame Wertheigenschaft setzt sie
in ein Werthverhältniss zu einander. Dass nun z. B. 20 Ellen Leinwand
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[773/0792] beziehbar wären. „Der Austausch“, sagt er, „kann nicht sein ohne die Gleichheit, die Gleichheit aber nicht ohne die Kommensurabilität“ („οὔτ᾽ ἰσότης μὴ οὔσης συμμετϱίας“). Hier aber stutzt er und giebt die weitere Analyse der Werthform auf. „Es ist aber in Wahrheit unmöglich („τῇ μὲν οἶν ἀληδείᾳ ἀδυνατον“), dass so verschiedenartige Dinge kommensurabel“, d. h. qualitativ gleich seien. Diese Gleichsetzung kann nur etwas der wahren Natur der Dinge Fremdes sein, also nur „Nothbehelf für das praktische Be- dürfniss.“ Aristoteles sagt uns also selbst, woran seine weitere Analyse scheitert, näm- lich am Mangel des Werthbegriffs. Was ist das Gleiche, d. h. die ge- meinschaftliche Substanz, die das Haus für den Polster im Werthausdruck des Polsters vorstellt? So etwas kann „in Wahrheit nicht existiren“, sagt Aristoteles. Warum? Das Haus stellt dem Polster gegenüber ein Glei- ches vor, soweit es das in Beiden, dem Polster und dem Haus, wirklich Gleiche vorstellt. Und das ist — menschliche Arbeit. Dass aber in der Form der Waarenwerthe alle Arbeiten als gleiche menschliche Arbeit und daher als gleichgeltend ausgedrückt sind, konnte Aristoteles nicht aus der Werthform der Waaren herauslesen, weil die griechische Gesellschaft auf der Sklavenarbeit beruhte, daher die Un- gleichheit der Menschen und ihrer Arbeiten zur Naturbasis hatte. Das Geheimniss des Werthausdrucks, die Gleichheit und gleiche Gültig- keit aller Arbeiten, weil und insofern sie menschliche Arbeit über- haupt sind, kann nur entziffert werden, sobald der Begriff der mensch- lichen Gleichheit bereits die Festigkeit eines Volksvorurtheils besitzt. Das ist aber erst möglich in einer Gesellschaft, worin die Waarenform die allge- meine Form des Arbeitsprodukts ist, also auch das Verhältniss der Menschen zu einander als Waarenbesitzer das herrschende gesellschaftliche Verhältniss ist. Das Genie des Aristoteles glänzt grade darin, dass er im Werthausdruck der Waaren ein Gleichheitsverhältniss entdeckt. Nur die historische Schranke der Gesellschaft, worin er lebte, verhindert ihn herauszufinden, worin denn „in Wahrheit“ diess Gleichheitsverhältniss besteht. δ) Vierte Eigenthümlichkeit der Aequivalentform: Der Fe- tischismus der Waarenform ist frappanter in der Aequivalent- form als in der relativen Werthform. Dass Arbeitsprodukte, solche nützlichen Dinge wie Rock, Leinwand, Weizen, Eisen u. s. w., Werthe, bestimmte Werthgrössen und überhaupt Waaren sind, sind Eigenschaften, die ihnen natürlich nur in unsrem Ver- kehr zukommen, nicht von Natur, wie etwa die Eigenschaft schwer zu sein oder warm zu halten oder zu nähren. Aber innerhalb unsres Verkehrs verhalten sich diese Dinge als Waaren zu einander. Sie sind Werthe, sie sind mess- bar als Werthgrössen und ihre gemeinsame Wertheigenschaft setzt sie in ein Werthverhältniss zu einander. Dass nun z. B. 20 Ellen Leinwand = 1 Rock oder 20 Ellen Leinwand 1 Rock werth sind, drückt nur aus,

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/792>, abgerufen am 22.11.2024.