ber oder Kupfer. Der Werth einer Tonne Eisen erhält also ganz ver- schiedne Preisausdrücke, je nachdem Gold, Silber oder Kupfer als Werth- mass funktionirt.
Die preisbestimmten Waaren stellen sich alle dar in der Form: a Waare A = x Gold; b Waare B = z Gold, c Waare C = y Gold u. s. w., wo a, b, c bestimmte Masse der Waarenarten A, B, C, x, z, y be- stimmte Masse des Goldes. Die Waarenwerthe sind daher ver- wandelt in vorgestellte Goldquanta von verschiedner Grösse, also, trotz der wirren Buntheit der Waarenkörper, in gleichnamige Grössen, Goldgrössen. Verschiedne Goldquanta, weil gleichnamige Grössen, vergleichen und messen sich unter einander, indem sie auf ein fixirtes Quantum Gold als ihre Masseinheit bezogen werden. Diese Masseinheit selbst wird durch weitere Eintheilung in aliquote Theile zum Massstab fortentwickelt. Solche Massstäbe besassen Gold, Silber, Kupfer bereits in ihren Metallgewichten, bevor sie Geld wurden. Ihr vor- gefundener metallischer Gewichtmassstab dient daher ursprünglich auch stets in ihrer Geldfunktion.
Die Geldnamen der Metallgewichte trennen sich jedoch nach und nach von ihren ursprünglichen Gewichtnamen aus verschiedenen Gründen, darunter historisch entscheidend: 1) Einführung fremden Geldes bei minder entwickelten Völkern, wie z. B. im alten Rom Silber- und Goldmünzen zuerst als ausländische Waaren circulirten. Die Namen dieses fremden Gelds sind von den einheimischen Gewichtnamen verschie- den. 2) Mit der Entwicklung des Reichthums wird das minder edle Metall durch das edlere aus der Funktion des Werthmasses verdrängt, Kupfer durch Silber, Silber durch Gold, so sehr diese Reihenfolge aller poetischen Chronologie widersprechen mag46a). Pfund war nun z. B. Geldname für ein wirkliches Pfund Silber. Sobald Gold das Silber als Werthmass verdrängt, hängt sich derselbe Name vielleicht an u. s. w. Pfund Gold, je nach dem Werthverhältniss von Gold und Silber. Pfund als Geldname und als gewöhnlicher Gewichtname des Goldes sind jetzt ge- trennt. 3) Die Jahrhunderte lang fortgesetzte Geldfälschung der Fürsten, welche vom ursprünglichen Gewicht der Geldmünzen in der That nur den Namen zurückliess.
46a) Sie ist übrigens auch nicht von allgemein historischer Gültigkeit.
ber oder Kupfer. Der Werth einer Tonne Eisen erhält also ganz ver- schiedne Preisausdrücke, je nachdem Gold, Silber oder Kupfer als Werth- mass funktionirt.
Die preisbestimmten Waaren stellen sich alle dar in der Form: a Waare A = x Gold; b Waare B = z Gold, c Waare C = y Gold u. s. w., wo a, b, c bestimmte Masse der Waarenarten A, B, C, x, z, y be- stimmte Masse des Goldes. Die Waarenwerthe sind daher ver- wandelt in vorgestellte Goldquanta von verschiedner Grösse, also, trotz der wirren Buntheit der Waarenkörper, in gleichnamige Grössen, Goldgrössen. Verschiedne Goldquanta, weil gleichnamige Grössen, vergleichen und messen sich unter einander, indem sie auf ein fixirtes Quantum Gold als ihre Masseinheit bezogen werden. Diese Masseinheit selbst wird durch weitere Eintheilung in aliquote Theile zum Massstab fortentwickelt. Solche Massstäbe besassen Gold, Silber, Kupfer bereits in ihren Metallgewichten, bevor sie Geld wurden. Ihr vor- gefundener metallischer Gewichtmassstab dient daher ursprünglich auch stets in ihrer Geldfunktion.
Die Geldnamen der Metallgewichte trennen sich jedoch nach und nach von ihren ursprünglichen Gewichtnamen aus verschiedenen Gründen, darunter historisch entscheidend: 1) Einführung fremden Geldes bei minder entwickelten Völkern, wie z. B. im alten Rom Silber- und Goldmünzen zuerst als ausländische Waaren circulirten. Die Namen dieses fremden Gelds sind von den einheimischen Gewichtnamen verschie- den. 2) Mit der Entwicklung des Reichthums wird das minder edle Metall durch das edlere aus der Funktion des Werthmasses verdrängt, Kupfer durch Silber, Silber durch Gold, so sehr diese Reihenfolge aller poetischen Chronologie widersprechen mag46a). Pfund war nun z. B. Geldname für ein wirkliches Pfund Silber. Sobald Gold das Silber als Werthmass verdrängt, hängt sich derselbe Name vielleicht an u. s. w. Pfund Gold, je nach dem Werthverhältniss von Gold und Silber. Pfund als Geldname und als gewöhnlicher Gewichtname des Goldes sind jetzt ge- trennt. 3) Die Jahrhunderte lang fortgesetzte Geldfälschung der Fürsten, welche vom ursprünglichen Gewicht der Geldmünzen in der That nur den Namen zurückliess.
46a) Sie ist übrigens auch nicht von allgemein historischer Gültigkeit.
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[58/0077]
ber oder Kupfer. Der Werth einer Tonne Eisen erhält also ganz ver-
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a Waare A = x Gold; b Waare B = z Gold, c Waare C = y Gold u. s. w.,
wo a, b, c bestimmte Masse der Waarenarten A, B, C, x, z, y be-
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wandelt in vorgestellte Goldquanta von verschiedner Grösse,
also, trotz der wirren Buntheit der Waarenkörper, in gleichnamige
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bereits in ihren Metallgewichten, bevor sie Geld wurden. Ihr vor-
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/77>, abgerufen am 24.11.2024.
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