sind, wo der Handarbeiter daher entweder isolirt und selbstständig Waaren producirt oder seine Arbeitskraft als Waare verkauft, weil ihm die Mittel zum Selbstbetrieb fehlen, realisirt sich jene Voraussetzung nur durch das Wachsthum der individuellen Kapitale, oder im Masse, wor- in die gesellschaftlichen Produktions- und Lebensmittel in das Privateigenthum individueller Kapitalisten ver- wandelt werden. Der Boden der Waarenproduktion kann die Pro- duktion auf grosser Stufenleiter nur in kapitalistischer Form tra- gen. Eine gewisse Accumulation von Kapital in den Händen in- dividueller Waarenproducenten bildet die Voraussetzung der speci- fisch kapitalistischen Produktionsweise. Wir mussten sie daher unterstellen bei dem Uebergang aus dem Handwerk in den kapi- talistischen Betrieb. Sie mag die ursprüngliche Accumulation heis- sen, weil sie statt historisches Resultat historische Grundlage der speci- fisch kapitalistischen Produktion. Wie sie selbst entspringt, brauchen wir hier nicht zu untersuchen. Genug, sie bildet den Ausgangspunkt. Aber alle Methoden zur Steigerung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit, die auf dieser Grundlage erwachsen, sind zugleich Methoden zur Produktion des Mehrwerths oder Mehrprodukts, welches seinerseits das Bildungselement der Accumulation. Sie sind also zugleich Methoden der Pro- duktion von Kapital durch Kapital oder Methoden seiner beschleunigten Ac- cumulation ist. Die kontinuirliche Rückverwandlung von Mehrwerth in Kapital stellt sich dar als wachsende Grösse des in den Produktions- prozess eingehenden Kapitals. Diese wird ihrerseits Grundlage einer erweiterten Stufenleiter der Produktion, der sie be- gleitenden Methoden zur Steigerung der Produktivkraft der Arbeit, und beschleunigter Produktion von Mehrwerth. Wenn also ein gewisser Grad der Kapitalaccumulation als Bedingung der specifisch kapitalistischen Pro- duktionsweise erscheint, verursacht die letztere rückschlagend eine beschleu- nigte Accumulation des Kapitals. Mit der Accumulation des Ka- pitals entwickelt sich daher die specifisch kapitalisti- sche Produktionsweise und mit der specifisch kapitali- stischen Produktionsweise die Accumulation des Kapitals.
Jedes individuelle Kapital ist eine grössere oder kleinere Koncen- tration von Produktionsmitteln mit entsprechendem Kommando über eine grössere oder kleinere Arbeiterarmee. Jede Accumulation wird das
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sind, wo der Handarbeiter daher entweder isolirt und selbstständig Waaren producirt oder seine Arbeitskraft als Waare verkauft, weil ihm die Mittel zum Selbstbetrieb fehlen, realisirt sich jene Voraussetzung nur durch das Wachsthum der individuellen Kapitale, oder im Masse, wor- in die gesellschaftlichen Produktions- und Lebensmittel in das Privateigenthum individueller Kapitalisten ver- wandelt werden. Der Boden der Waarenproduktion kann die Pro- duktion auf grosser Stufenleiter nur in kapitalistischer Form tra- gen. Eine gewisse Accumulation von Kapital in den Händen in- dividueller Waarenproducenten bildet die Voraussetzung der speci- fisch kapitalistischen Produktionsweise. Wir mussten sie daher unterstellen bei dem Uebergang aus dem Handwerk in den kapi- talistischen Betrieb. Sie mag die ursprüngliche Accumulation heis- sen, weil sie statt historisches Resultat historische Grundlage der speci- fisch kapitalistischen Produktion. Wie sie selbst entspringt, brauchen wir hier nicht zu untersuchen. Genug, sie bildet den Ausgangspunkt. Aber alle Methoden zur Steigerung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit, die auf dieser Grundlage erwachsen, sind zugleich Methoden zur Produktion des Mehrwerths oder Mehrprodukts, welches seinerseits das Bildungselement der Accumulation. Sie sind also zugleich Methoden der Pro- duktion von Kapital durch Kapital oder Methoden seiner beschleunigten Ac- cumulation ist. Die kontinuirliche Rückverwandlung von Mehrwerth in Kapital stellt sich dar als wachsende Grösse des in den Produktions- prozess eingehenden Kapitals. Diese wird ihrerseits Grundlage einer erweiterten Stufenleiter der Produktion, der sie be- gleitenden Methoden zur Steigerung der Produktivkraft der Arbeit, und beschleunigter Produktion von Mehrwerth. Wenn also ein gewisser Grad der Kapitalaccumulation als Bedingung der specifisch kapitalistischen Pro- duktionsweise erscheint, verursacht die letztere rückschlagend eine beschleu- nigte Accumulation des Kapitals. Mit der Accumulation des Ka- pitals entwickelt sich daher die specifisch kapitalisti- sche Produktionsweise und mit der specifisch kapitali- stischen Produktionsweise die Accumulation des Kapitals.
Jedes individuelle Kapital ist eine grössere oder kleinere Koncen- tration von Produktionsmitteln mit entsprechendem Kommando über eine grössere oder kleinere Arbeiterarmee. Jede Accumulation wird das
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sind, wo der Handarbeiter daher entweder isolirt und selbstständig Waaren
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zum Selbstbetrieb fehlen, realisirt sich jene Voraussetzung nur durch das
Wachsthum der individuellen Kapitale, oder im Masse, wor-
in die gesellschaftlichen Produktions- und Lebensmittel
in das Privateigenthum individueller Kapitalisten ver-
wandelt werden. Der Boden der Waarenproduktion kann die Pro-
duktion auf grosser Stufenleiter nur in kapitalistischer Form tra-
gen. Eine gewisse Accumulation von Kapital in den Händen in-
dividueller Waarenproducenten bildet die Voraussetzung der speci-
fisch kapitalistischen Produktionsweise. Wir mussten sie
daher unterstellen bei dem Uebergang aus dem Handwerk in den kapi-
talistischen Betrieb. Sie mag die ursprüngliche Accumulation heis-
sen, weil sie statt historisches Resultat historische Grundlage der speci-
fisch kapitalistischen Produktion. Wie sie selbst entspringt, brauchen
wir hier nicht zu untersuchen. Genug, sie bildet den Ausgangspunkt.
Aber alle Methoden zur Steigerung der gesellschaftlichen Produktivkraft
der Arbeit, die auf dieser Grundlage erwachsen, sind zugleich Methoden
zur Produktion des Mehrwerths oder Mehrprodukts, welches seinerseits das
Bildungselement der Accumulation. Sie sind also zugleich Methoden der Pro-
duktion von Kapital durch Kapital oder Methoden seiner beschleunigten Ac-
cumulation ist. Die kontinuirliche Rückverwandlung von Mehrwerth in Kapital
stellt sich dar als wachsende Grösse des in den Produktions-
prozess eingehenden Kapitals. Diese wird ihrerseits Grundlage
einer erweiterten Stufenleiter der Produktion, der sie be-
gleitenden Methoden zur Steigerung der Produktivkraft der Arbeit, und
beschleunigter Produktion von Mehrwerth. Wenn also ein gewisser Grad
der Kapitalaccumulation als Bedingung der specifisch kapitalistischen Pro-
duktionsweise erscheint, verursacht die letztere rückschlagend eine beschleu-
nigte Accumulation des Kapitals. Mit der Accumulation des Ka-
pitals entwickelt sich daher die specifisch kapitalisti-
sche Produktionsweise und mit der specifisch kapitali-
stischen Produktionsweise die Accumulation des Kapitals.
Jedes individuelle Kapital ist eine grössere oder kleinere Koncen-
tration von Produktionsmitteln mit entsprechendem Kommando
über eine grössere oder kleinere Arbeiterarmee. Jede Accumulation wird das
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/630>, abgerufen am 25.11.2024.
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