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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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nisse der Sachen zu einander und zu den Personen erscheinen. Die
Verhältnisse der Privatarbeiter zur gesellschaftlichen Gesammtarbeit ver-
gegenständlichen
sich ihnen gegenüber und existiren daher für sie
in den Formen von Gegenständen. Für eine Gesellschaft von
Waarenproducenten, deren allgemein gesellschaftliches Produktionsver-
hältniss darin besteht, sich zu ihren Produkten als Waaren, also als
Werthen zu verhalten, und in dieser sachlichen Form ihre Privat-
arbeiten auf einander zu beziehn als gleiche menschliche Arbeit,
ist das Christenthum, mit seinem Kultus des abstrakten Menschen,
namentlich in seiner bürgerlichen Entwicklung, dem Protestantismus, Deis-
mus u. s. w., die entsprechendste Religionsform. In den altasiati-
schen, antiken u. s. w. Produktionsweisen spielt die Verwandlung des
Produkts in Waare, und daher das Dasein der Menschen als Waarenpro-
duzenten, eine untergeordnete Rolle, die jedoch um so bedeutender wird,
je mehr die Gemeinwesen in das Stadium ihres Untergangs treten. Eigent-
liche Handelsvölker existiren nur in den Intermundien der alten Welt, wie Epi-
kurs Götter, oder wie Juden in den Poren der polnischen Gesellschaft. Jene
alten gesellschaftlichen Produktionsorganismen sind ausserordentlich viel
einfacher und durchsichtiger als der bürgerliche, aber sie beruhen entweder
auf der Unreife des individuellen Menschen, der sich von der Nabelschnur
des natürlichen Gattungszusammenhangs mit Andern noch nicht losgerissen
hat, oder auf unmittelbaren Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnissen.
Sie sind bedingt durch eine niedrige Entwicklungsstufe der Produktivkräfte
der Arbeit und entsprechend befangene Verhältnisse der Menschen inner-
halb ihres materiellen Lebenserzeugungsprozesses, daher zu einander und
zur Natur. Diese wirkliche Befangenheit spiegelt sich ideell wieder in
den alten Natur- und Volksreligionen. Der religiöse Wiederschein
der wirklichen Welt kann nur verschwinden, sobald die Verhältnisse des
praktischen Werkeltagslebens den Menschen tagtäglich durchsichtig ver-
nünftige Beziehungen zu einander und zur Natur darstellen. Die Ver-
hältnisse können sich aber nur als das darstellen, was sie sind. Die Ge-
stalt des gesellschaftlichen Lebensprozesses, d. h. des materiellen Pro-
duktionsprozesses, streift nur ihren mystischen Nebelschleier ab, sobald
sie als Produkt frei vergesellschafteter Menschen unter deren bewusster
planmässiger Controle steht. Dazu ist jedoch eine materielle Grundlage
der Gesellschaft erheischt oder eine Reihe materieller Existenzbedingungen,

nisse der Sachen zu einander und zu den Personen erscheinen. Die
Verhältnisse der Privatarbeiter zur gesellschaftlichen Gesammtarbeit ver-
gegenständlichen
sich ihnen gegenüber und existiren daher für sie
in den Formen von Gegenständen. Für eine Gesellschaft von
Waarenproducenten, deren allgemein gesellschaftliches Produktionsver-
hältniss darin besteht, sich zu ihren Produkten als Waaren, also als
Werthen zu verhalten, und in dieser sachlichen Form ihre Privat-
arbeiten auf einander zu beziehn als gleiche menschliche Arbeit,
ist das Christenthum, mit seinem Kultus des abstrakten Menschen,
namentlich in seiner bürgerlichen Entwicklung, dem Protestantismus, Deis-
mus u. s. w., die entsprechendste Religionsform. In den altasiati-
schen, antiken u. s. w. Produktionsweisen spielt die Verwandlung des
Produkts in Waare, und daher das Dasein der Menschen als Waarenpro-
duzenten, eine untergeordnete Rolle, die jedoch um so bedeutender wird,
je mehr die Gemeinwesen in das Stadium ihres Untergangs treten. Eigent-
liche Handelsvölker existiren nur in den Intermundien der alten Welt, wie Epi-
kurs Götter, oder wie Juden in den Poren der polnischen Gesellschaft. Jene
alten gesellschaftlichen Produktionsorganismen sind ausserordentlich viel
einfacher und durchsichtiger als der bürgerliche, aber sie beruhen entweder
auf der Unreife des individuellen Menschen, der sich von der Nabelschnur
des natürlichen Gattungszusammenhangs mit Andern noch nicht losgerissen
hat, oder auf unmittelbaren Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnissen.
Sie sind bedingt durch eine niedrige Entwicklungsstufe der Produktivkräfte
der Arbeit und entsprechend befangene Verhältnisse der Menschen inner-
halb ihres materiellen Lebenserzeugungsprozesses, daher zu einander und
zur Natur. Diese wirkliche Befangenheit spiegelt sich ideell wieder in
den alten Natur- und Volksreligionen. Der religiöse Wiederschein
der wirklichen Welt kann nur verschwinden, sobald die Verhältnisse des
praktischen Werkeltagslebens den Menschen tagtäglich durchsichtig ver-
nünftige Beziehungen zu einander und zur Natur darstellen. Die Ver-
hältnisse können sich aber nur als das darstellen, was sie sind. Die Ge-
stalt des gesellschaftlichen Lebensprozesses, d. h. des materiellen Pro-
duktionsprozesses, streift nur ihren mystischen Nebelschleier ab, sobald
sie als Produkt frei vergesellschafteter Menschen unter deren bewusster
planmässiger Controle steht. Dazu ist jedoch eine materielle Grundlage
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[40/0059] nisse der Sachen zu einander und zu den Personen erscheinen. Die Verhältnisse der Privatarbeiter zur gesellschaftlichen Gesammtarbeit ver- gegenständlichen sich ihnen gegenüber und existiren daher für sie in den Formen von Gegenständen. Für eine Gesellschaft von Waarenproducenten, deren allgemein gesellschaftliches Produktionsver- hältniss darin besteht, sich zu ihren Produkten als Waaren, also als Werthen zu verhalten, und in dieser sachlichen Form ihre Privat- arbeiten auf einander zu beziehn als gleiche menschliche Arbeit, ist das Christenthum, mit seinem Kultus des abstrakten Menschen, namentlich in seiner bürgerlichen Entwicklung, dem Protestantismus, Deis- mus u. s. w., die entsprechendste Religionsform. In den altasiati- schen, antiken u. s. w. Produktionsweisen spielt die Verwandlung des Produkts in Waare, und daher das Dasein der Menschen als Waarenpro- duzenten, eine untergeordnete Rolle, die jedoch um so bedeutender wird, je mehr die Gemeinwesen in das Stadium ihres Untergangs treten. Eigent- liche Handelsvölker existiren nur in den Intermundien der alten Welt, wie Epi- kurs Götter, oder wie Juden in den Poren der polnischen Gesellschaft. Jene alten gesellschaftlichen Produktionsorganismen sind ausserordentlich viel einfacher und durchsichtiger als der bürgerliche, aber sie beruhen entweder auf der Unreife des individuellen Menschen, der sich von der Nabelschnur des natürlichen Gattungszusammenhangs mit Andern noch nicht losgerissen hat, oder auf unmittelbaren Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnissen. Sie sind bedingt durch eine niedrige Entwicklungsstufe der Produktivkräfte der Arbeit und entsprechend befangene Verhältnisse der Menschen inner- halb ihres materiellen Lebenserzeugungsprozesses, daher zu einander und zur Natur. Diese wirkliche Befangenheit spiegelt sich ideell wieder in den alten Natur- und Volksreligionen. Der religiöse Wiederschein der wirklichen Welt kann nur verschwinden, sobald die Verhältnisse des praktischen Werkeltagslebens den Menschen tagtäglich durchsichtig ver- nünftige Beziehungen zu einander und zur Natur darstellen. Die Ver- hältnisse können sich aber nur als das darstellen, was sie sind. Die Ge- stalt des gesellschaftlichen Lebensprozesses, d. h. des materiellen Pro- duktionsprozesses, streift nur ihren mystischen Nebelschleier ab, sobald sie als Produkt frei vergesellschafteter Menschen unter deren bewusster planmässiger Controle steht. Dazu ist jedoch eine materielle Grundlage der Gesellschaft erheischt oder eine Reihe materieller Existenzbedingungen,

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/59>, abgerufen am 24.11.2024.