So weit übrigens Accumulation stattfindet, gelingt dem Kapitalisten der Verkauf der producirten Waare und die Rückverwandlung des aus ihr gelösten Geldes in Kapital. Ferner: Der Bruch des Mehrwerths in ver- schiedne Stücke ändert nichts an seiner Natur, noch an den nothwendigen Bedingungen, worin er zum Element der Accumulation wird. Welche Proportion des Mehrwerths der kapitalistische Producent immer für sich selbst festhalte oder an andere abtrete, er eignet ihn stets in erster Hand an. Was also bei unsrer Darstellung der Accumulation unterstellt wird, ist bei ihrem wirklichen Vorgang unterstellt. Andrerseits verdunkeln die Zerspaltung des Mehrwerths und die vermittelnde Bewegung der Circulation die einfache Grundform des Accumulationsprozesses. Seine reine Analyse erheischt daher vorläufiges Wegsehn von allen Phänomenen, welche das innere Spiel seines Mechanismus verstecken. Der Fortgang der Darstellung führt später durch seine eigne Dialektik zu jenen konkre- teren Formen.
1) Die kapitalistische Accumulation.
a) Einfache Reproduktion.
Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktionsprozesses, er muss kontinuirlich sein oder periodisch stets von neuem dieselben Sta- dien durchlaufen. So wenig eine Gesellschaft aufhören kann zu konsu- miren, so wenig kann sie aufhören zu produciren. In seinem stetigen Zu- sammenhang und dem beständigen Fluss seiner Erneuerung betrachtet, ist jeder gesellschaftliche Produktionsprozess daher zugleich Reproduk- tionsprozess.
Die Bedingungen der Produktion sind zugleich die Bedingungen der Re- produktion. Keine Gesellschaft kann fortwährend produciren, d. h. repro- duciren, ohne fortwährend einen Theil ihrer Produkte in Produktionsmittel oder Elemente der Neuproduktion rückzuverwandeln. Unter sonst gleich- bleib nden Umständen kann sie ihren Reichthum nur auf derselben Stufen- leiter reproduciren oder erhalten, indem sie die während des Jahrs z. B. verbrauchten Produktionsmittel, d. h. Arbeitsmittel, Rohmateriale und Hilfsstoffe, in natura durch ein gleiches Quantum neuer Exemplare ersetzt, welches von der jährlichen Produktenmasse abgeschieden und von neuem dem Produktionsprozess anheimgegeben wird. Ein bestimmtes Quantum des jährlichen Produkts gehört also der Produktion. Von Haus aus für
So weit übrigens Accumulation stattfindet, gelingt dem Kapitalisten der Verkauf der producirten Waare und die Rückverwandlung des aus ihr gelösten Geldes in Kapital. Ferner: Der Bruch des Mehrwerths in ver- schiedne Stücke ändert nichts an seiner Natur, noch an den nothwendigen Bedingungen, worin er zum Element der Accumulation wird. Welche Proportion des Mehrwerths der kapitalistische Producent immer für sich selbst festhalte oder an andere abtrete, er eignet ihn stets in erster Hand an. Was also bei unsrer Darstellung der Accumulation unterstellt wird, ist bei ihrem wirklichen Vorgang unterstellt. Andrerseits verdunkeln die Zerspaltung des Mehrwerths und die vermittelnde Bewegung der Circulation die einfache Grundform des Accumulationsprozesses. Seine reine Analyse erheischt daher vorläufiges Wegsehn von allen Phänomenen, welche das innere Spiel seines Mechanismus verstecken. Der Fortgang der Darstellung führt später durch seine eigne Dialektik zu jenen konkre- teren Formen.
1) Die kapitalistische Accumulation.
a) Einfache Reproduktion.
Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktionsprozesses, er muss kontinuirlich sein oder periodisch stets von neuem dieselben Sta- dien durchlaufen. So wenig eine Gesellschaft aufhören kann zu konsu- miren, so wenig kann sie aufhören zu produciren. In seinem stetigen Zu- sammenhang und dem beständigen Fluss seiner Erneuerung betrachtet, ist jeder gesellschaftliche Produktionsprozess daher zugleich Reproduk- tionsprozess.
Die Bedingungen der Produktion sind zugleich die Bedingungen der Re- produktion. Keine Gesellschaft kann fortwährend produciren, d. h. repro- duciren, ohne fortwährend einen Theil ihrer Produkte in Produktionsmittel oder Elemente der Neuproduktion rückzuverwandeln. Unter sonst gleich- bleib nden Umständen kann sie ihren Reichthum nur auf derselben Stufen- leiter reproduciren oder erhalten, indem sie die während des Jahrs z. B. verbrauchten Produktionsmittel, d. h. Arbeitsmittel, Rohmateriale und Hilfsstoffe, in natura durch ein gleiches Quantum neuer Exemplare ersetzt, welches von der jährlichen Produktenmasse abgeschieden und von neuem dem Produktionsprozess anheimgegeben wird. Ein bestimmtes Quantum des jährlichen Produkts gehört also der Produktion. Von Haus aus für
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[552/0571]
So weit übrigens Accumulation stattfindet, gelingt dem Kapitalisten
der Verkauf der producirten Waare und die Rückverwandlung des aus ihr
gelösten Geldes in Kapital. Ferner: Der Bruch des Mehrwerths in ver-
schiedne Stücke ändert nichts an seiner Natur, noch an den nothwendigen
Bedingungen, worin er zum Element der Accumulation wird. Welche
Proportion des Mehrwerths der kapitalistische Producent immer für sich
selbst festhalte oder an andere abtrete, er eignet ihn stets in erster Hand
an. Was also bei unsrer Darstellung der Accumulation unterstellt wird,
ist bei ihrem wirklichen Vorgang unterstellt. Andrerseits verdunkeln die
Zerspaltung des Mehrwerths und die vermittelnde Bewegung der Circulation
die einfache Grundform des Accumulationsprozesses. Seine reine
Analyse erheischt daher vorläufiges Wegsehn von allen Phänomenen,
welche das innere Spiel seines Mechanismus verstecken. Der Fortgang
der Darstellung führt später durch seine eigne Dialektik zu jenen konkre-
teren Formen.
1) Die kapitalistische Accumulation.
a) Einfache Reproduktion.
Welches immer die gesellschaftliche Form des Produktionsprozesses,
er muss kontinuirlich sein oder periodisch stets von neuem dieselben Sta-
dien durchlaufen. So wenig eine Gesellschaft aufhören kann zu konsu-
miren, so wenig kann sie aufhören zu produciren. In seinem stetigen Zu-
sammenhang und dem beständigen Fluss seiner Erneuerung betrachtet, ist
jeder gesellschaftliche Produktionsprozess daher zugleich Reproduk-
tionsprozess.
Die Bedingungen der Produktion sind zugleich die Bedingungen der Re-
produktion. Keine Gesellschaft kann fortwährend produciren, d. h. repro-
duciren, ohne fortwährend einen Theil ihrer Produkte in Produktionsmittel
oder Elemente der Neuproduktion rückzuverwandeln. Unter sonst gleich-
bleib nden Umständen kann sie ihren Reichthum nur auf derselben Stufen-
leiter reproduciren oder erhalten, indem sie die während des Jahrs z. B.
verbrauchten Produktionsmittel, d. h. Arbeitsmittel, Rohmateriale und
Hilfsstoffe, in natura durch ein gleiches Quantum neuer Exemplare ersetzt,
welches von der jährlichen Produktenmasse abgeschieden und von neuem
dem Produktionsprozess anheimgegeben wird. Ein bestimmtes Quantum
des jährlichen Produkts gehört also der Produktion. Von Haus aus für
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/571>, abgerufen am 22.11.2024.
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