Auf dem Weltmarkt zählt nicht nur der intensivere nationale Ar- beitstag als Arbeitstag von grösserer Stundenzahl, als extensiv grösserer Ar- beitstag, sondern der produktivere nationale Arbeitstag zählt als intensi- ver, so oft die produktivere Nation nicht durch die Konkurrenz gezwungen wird den Verkaufspreis der Waare auf ihren Werth zu senken. Der in- tensivere und produktivere nationale Arbeitstag stellt sich also im Ganzen auf dem Weltmarkt in höherem Geldausdruck dar als der minder in- tensive oder produktive nationale Arbeitstag. Was von dem Arbeitstag, gilt von jedem seiner aliquoten Theile. Der absolute Geldpreis der Arbeit kann also bei einer Nation höher stehn als bei der andern, obgleich der relative Arbeitslohn, d. h. der Arbeitslohn verglichen mit dem vom Arbeiter producirten Mehrwerth, oder seinem ganzen Werth- produkt, oder dem Preis der Nahrungsmittel, niedriger steht66).
In "Versuch über die Rate des Arbeitslohns"67), einer seiner frühsten ökonomischen Schriften, sucht H. Carey nachzuweisen, dass die ver- schiednen nationalen Arbeitslöhne sich direkt verhalten wie die Produk- tivitätsgrade der nationalen Arbeitstage, um aus diesem internationalen Verhältniss den Schluss zu ziehn, dass der Arbeitslohn überhaupt steigt und fällt wie die Produktivität der Arbeit. Unsre ganze Analyse der Pro- duktion des Mehrwerths beweist die Abgeschmacktheit dieser Schlussfolge- rung, hätte Carey selbst seine Prämisse bewiesen, statt seiner Gewohn- heit gemäss unkritisch und oberflächlich zusammengerafftes statistisches Material kunterbunt durch einander zu würfeln. Das Beste ist, dass er nicht behauptet, die Sache verhalte sich wirklich so, wie sie sich der Theorie nach verhalten sollte. Die Staatseinmischung hat nämlich das naturgemässe ökonomische Verhältniss verfälscht. Man muss
Labour by the piece is generally cheaper in England." (James Ander- son: "Observations on the means of exciting a spirit of National Industry etc. Edinb. 1777", p. 350, 351.)
66) "Mr. Cowell, qui a fait une analyse tres soignee de la filature, cherche a prouver, dans un rapport supplementaire ("supplement to the Report on Manu- factures"), que les salaires en Angleterre, sont virtuellement inferieurs pour le capitaliste, quoique pour l'ouvrier ils soient peut-etre plus eleves que sur le con- tinent europeen." (Ure l. c. t. II, p. 58.)
67) "Essay on the Rate of Wages: with an Examination of the Causes of the Differences in the Conditions of the Labouring Population throughout the World. Philadelphia 1835."
Auf dem Weltmarkt zählt nicht nur der intensivere nationale Ar- beitstag als Arbeitstag von grösserer Stundenzahl, als extensiv grösserer Ar- beitstag, sondern der produktivere nationale Arbeitstag zählt als intensi- ver, so oft die produktivere Nation nicht durch die Konkurrenz gezwungen wird den Verkaufspreis der Waare auf ihren Werth zu senken. Der in- tensivere und produktivere nationale Arbeitstag stellt sich also im Ganzen auf dem Weltmarkt in höherem Geldausdruck dar als der minder in- tensive oder produktive nationale Arbeitstag. Was von dem Arbeitstag, gilt von jedem seiner aliquoten Theile. Der absolute Geldpreis der Arbeit kann also bei einer Nation höher stehn als bei der andern, obgleich der relative Arbeitslohn, d. h. der Arbeitslohn verglichen mit dem vom Arbeiter producirten Mehrwerth, oder seinem ganzen Werth- produkt, oder dem Preis der Nahrungsmittel, niedriger steht66).
In „Versuch über die Rate des Arbeitslohns“67), einer seiner frühsten ökonomischen Schriften, sucht H. Carey nachzuweisen, dass die ver- schiednen nationalen Arbeitslöhne sich direkt verhalten wie die Produk- tivitätsgrade der nationalen Arbeitstage, um aus diesem internationalen Verhältniss den Schluss zu ziehn, dass der Arbeitslohn überhaupt steigt und fällt wie die Produktivität der Arbeit. Unsre ganze Analyse der Pro- duktion des Mehrwerths beweist die Abgeschmacktheit dieser Schlussfolge- rung, hätte Carey selbst seine Prämisse bewiesen, statt seiner Gewohn- heit gemäss unkritisch und oberflächlich zusammengerafftes statistisches Material kunterbunt durch einander zu würfeln. Das Beste ist, dass er nicht behauptet, die Sache verhalte sich wirklich so, wie sie sich der Theorie nach verhalten sollte. Die Staatseinmischung hat nämlich das naturgemässe ökonomische Verhältniss verfälscht. Man muss
Labour by the piece is generally cheaper in England.“ (James Ander- son: „Observations on the means of exciting a spirit of National Industry etc. Edinb. 1777“, p. 350, 351.)
66) „Mr. Cowell, qui a fait une analyse très soignée de la filature, cherche à prouver, dans un rapport supplémentaire („supplement to the Report on Manu- factures“), que les salaires en Angleterre, sont virtuellement inférieurs pour le capitaliste, quoique pour l’ouvrier ils soient peut-être plus élevés que sur le con- tinent européen.“ (Ure l. c. t. II, p. 58.)
67) „Essay on the Rate of Wages: with an Examination of the Causes of the Differences in the Conditions of the Labouring Population throughout the World. Philadelphia 1835.“
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Auf dem Weltmarkt zählt nicht nur der intensivere nationale Ar-
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beitstag, sondern der produktivere nationale Arbeitstag zählt als intensi-
ver, so oft die produktivere Nation nicht durch die Konkurrenz gezwungen
wird den Verkaufspreis der Waare auf ihren Werth zu senken. Der in-
tensivere und produktivere nationale Arbeitstag stellt sich also im Ganzen
auf dem Weltmarkt in höherem Geldausdruck dar als der minder in-
tensive oder produktive nationale Arbeitstag. Was von dem Arbeitstag,
gilt von jedem seiner aliquoten Theile. Der absolute Geldpreis
der Arbeit kann also bei einer Nation höher stehn als bei der andern,
obgleich der relative Arbeitslohn, d. h. der Arbeitslohn verglichen
mit dem vom Arbeiter producirten Mehrwerth, oder seinem ganzen Werth-
produkt, oder dem Preis der Nahrungsmittel, niedriger steht 66).
In „Versuch über die Rate des Arbeitslohns“ 67), einer seiner frühsten
ökonomischen Schriften, sucht H. Carey nachzuweisen, dass die ver-
schiednen nationalen Arbeitslöhne sich direkt verhalten wie die Produk-
tivitätsgrade der nationalen Arbeitstage, um aus diesem internationalen
Verhältniss den Schluss zu ziehn, dass der Arbeitslohn überhaupt steigt
und fällt wie die Produktivität der Arbeit. Unsre ganze Analyse der Pro-
duktion des Mehrwerths beweist die Abgeschmacktheit dieser Schlussfolge-
rung, hätte Carey selbst seine Prämisse bewiesen, statt seiner Gewohn-
heit gemäss unkritisch und oberflächlich zusammengerafftes statistisches
Material kunterbunt durch einander zu würfeln. Das Beste ist, dass er
nicht behauptet, die Sache verhalte sich wirklich so, wie sie sich der
Theorie nach verhalten sollte. Die Staatseinmischung hat nämlich das
naturgemässe ökonomische Verhältniss verfälscht. Man muss
65)
66) „Mr. Cowell, qui a fait une analyse très soignée de la filature, cherche à
prouver, dans un rapport supplémentaire („supplement to the Report on Manu-
factures“), que les salaires en Angleterre, sont virtuellement inférieurs pour
le capitaliste, quoique pour l’ouvrier ils soient peut-être plus élevés que sur le con-
tinent européen.“ (Ure l. c. t. II, p. 58.)
67) „Essay on the Rate of Wages: with an Examination of the
Causes of the Differences in the Conditions of the Labouring
Population throughout the World. Philadelphia 1835.“
65) Labour by the piece is generally cheaper in England.“ (James Ander-
son: „Observations on the means of exciting a spirit of National
Industry etc. Edinb. 1777“, p. 350, 351.)
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/568>, abgerufen am 25.11.2024.
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