Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

the select Committee on Petitions respecting the Corn
Laws
" (Parlamentssession 1813--14) und: "Reports from the
Lords' Committee, on the state of Growth, Commerce,
and Consumption of Grain, and all Laws relating there-
to
". (Session 1814--15.) Man findet hier den dokumentarischen
Nachweis für die fortwährende Senkung des Arbeitspreises seit dem Be-
ginn des Antijakobinerkriegs. In der Weberei z. B. war der Stücklohn
so gefallen, dass trotz des sehr verlängerten Arbeitstags der Taglohn jetzt
niedriger stand als vorher. "Die reale Einnahme des Webers ist sehr
viel weniger als früher: seine Superiorität über den gewöhnlichen Arbeiter,
die erst sehr gross war, ist fast ganz verschwunden. In der That, der
Unterschied in den Löhnen geschickter und gewöhnlicher Arbeit ist jetzt
viel unbedeutender als während irgend einer früheren Periode"56). Wie
wenig die mit dem Stücklohn gesteigerte Intensivität und Ausdehnung der
Arbeit dem ländlichen Proletariat fruchteten, zeige folgende einer Partei-
schrift für Landlords und Pächter
entlehnte Stelle: "Bei
weitem der grössere Theil der Agrikulturoperationen ist durch Leute ver-
richtet, die für den Tag oder auf Stückwerk gedungen werden. Ihr
Wochenlohn beträgt ungefähr 12 sh.; und obgleich man voraussetzen
mag, dass ein Mann bei Stücklohn, unter dem grösseren Arbeitssporn,
1 sh. oder vielleicht 2 sh. mehr verdient als beim Wochenlohn, so findet man
dennoch, bei Schätzung seiner Gesammteinnahme, dass sein Verlust an Be-
schäftigung im Lauf des Jahrs diesen Zuschuss aufwiegt. ... Man wird ferner
im Allgemeinen finden, dass die Löhne dieser Männer ein gewisses Ver-
hältniss zum Preis der nothwendigen Lebensmittel haben; so dass ein
Mann mit zwei Kindern fähig ist seine Familie ohne Zu-
flucht zur Pfarreiunterstützung zu erhalten
"57). Mal-
thus
bemerkte damals mit Bezug auf die vom Parlament veröffentlichten
Thatsachen: "Ich gestehe, ich sehe mit Missvergnügen die grosse
Ausdehnung der Praxis des Stücklohns
. Wirklich harte

56) "Remarks on the Commercial Policy of Great Britain.
London
1815", p. 48.
57) "A Defence of the Landowners and Farmers of Great
Britain. Lond
. 1814", p. 4, 5.
I. 35

the select Committee on Petitions respecting the Corn
Laws
“ (Parlamentssession 1813—14) und: „Reports from the
Lords’ Committee, on the state of Growth, Commerce,
and Consumption of Grain, and all Laws relating there-
to
“. (Session 1814—15.) Man findet hier den dokumentarischen
Nachweis für die fortwährende Senkung des Arbeitspreises seit dem Be-
ginn des Antijakobinerkriegs. In der Weberei z. B. war der Stücklohn
so gefallen, dass trotz des sehr verlängerten Arbeitstags der Taglohn jetzt
niedriger stand als vorher. „Die reale Einnahme des Webers ist sehr
viel weniger als früher: seine Superiorität über den gewöhnlichen Arbeiter,
die erst sehr gross war, ist fast ganz verschwunden. In der That, der
Unterschied in den Löhnen geschickter und gewöhnlicher Arbeit ist jetzt
viel unbedeutender als während irgend einer früheren Periode“56). Wie
wenig die mit dem Stücklohn gesteigerte Intensivität und Ausdehnung der
Arbeit dem ländlichen Proletariat fruchteten, zeige folgende einer Partei-
schrift für Landlords und Pächter
entlehnte Stelle: „Bei
weitem der grössere Theil der Agrikulturoperationen ist durch Leute ver-
richtet, die für den Tag oder auf Stückwerk gedungen werden. Ihr
Wochenlohn beträgt ungefähr 12 sh.; und obgleich man voraussetzen
mag, dass ein Mann bei Stücklohn, unter dem grösseren Arbeitssporn,
1 sh. oder vielleicht 2 sh. mehr verdient als beim Wochenlohn, so findet man
dennoch, bei Schätzung seiner Gesammteinnahme, dass sein Verlust an Be-
schäftigung im Lauf des Jahrs diesen Zuschuss aufwiegt. … Man wird ferner
im Allgemeinen finden, dass die Löhne dieser Männer ein gewisses Ver-
hältniss zum Preis der nothwendigen Lebensmittel haben; so dass ein
Mann mit zwei Kindern fähig ist seine Familie ohne Zu-
flucht zur Pfarreiunterstützung zu erhalten
57). Mal-
thus
bemerkte damals mit Bezug auf die vom Parlament veröffentlichten
Thatsachen: „Ich gestehe, ich sehe mit Missvergnügen die grosse
Ausdehnung der Praxis des Stücklohns
. Wirklich harte

56)Remarks on the Commercial Policy of Great Britain.
London
1815“, p. 48.
57)A Defence of the Landowners and Farmers of Great
Britain. Lond
. 1814“, p. 4, 5.
I. 35
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0564" n="545"/>
the select Committee on Petitions respecting the Corn<lb/>
Laws</hi>&#x201C; (Parlamentssession <hi rendition="#g">1813&#x2014;14</hi>) und: &#x201E;<hi rendition="#g">Reports from the<lb/>
Lords&#x2019; Committee, on the state of Growth, Commerce,<lb/>
and Consumption of Grain, and all Laws relating there-<lb/>
to</hi>&#x201C;. (Session <hi rendition="#g">1814&#x2014;15</hi>.) Man findet hier den dokumentarischen<lb/>
Nachweis für die fortwährende Senkung des Arbeitspreises seit dem Be-<lb/>
ginn des Antijakobinerkriegs. In der Weberei z. B. war der Stücklohn<lb/>
so gefallen, dass trotz des sehr verlängerten Arbeitstags der Taglohn jetzt<lb/>
niedriger stand als vorher. &#x201E;Die reale Einnahme des Webers ist sehr<lb/>
viel weniger als früher: seine Superiorität über den gewöhnlichen Arbeiter,<lb/>
die erst sehr gross war, ist fast ganz verschwunden. In der That, der<lb/>
Unterschied in den Löhnen geschickter und gewöhnlicher Arbeit ist jetzt<lb/>
viel unbedeutender als während irgend einer früheren Periode&#x201C;<note place="foot" n="56)">&#x201E;<hi rendition="#g">Remarks on the Commercial Policy of Great Britain.<lb/>
London</hi> 1815&#x201C;, p. 48.</note>. Wie<lb/>
wenig die mit dem Stücklohn gesteigerte Intensivität und Ausdehnung der<lb/>
Arbeit dem ländlichen Proletariat fruchteten, zeige folgende einer <hi rendition="#g">Partei-<lb/>
schrift für Landlords und Pächter</hi> entlehnte Stelle: &#x201E;Bei<lb/>
weitem der grössere Theil der Agrikulturoperationen ist durch Leute ver-<lb/>
richtet, die für den <hi rendition="#g">Tag</hi> oder auf <hi rendition="#g">Stückwerk</hi> gedungen werden. Ihr<lb/>
Wochenlohn beträgt ungefähr 12 sh.; und obgleich man voraussetzen<lb/>
mag, dass ein Mann bei <hi rendition="#g">Stücklohn</hi>, unter dem grösseren Arbeitssporn,<lb/>
1 sh. oder vielleicht 2 sh. mehr verdient als beim Wochenlohn, so findet man<lb/>
dennoch, bei Schätzung seiner Gesammteinnahme, dass sein Verlust an Be-<lb/>
schäftigung im Lauf des Jahrs diesen Zuschuss aufwiegt. &#x2026; Man wird ferner<lb/>
im Allgemeinen finden, dass die Löhne dieser Männer ein gewisses Ver-<lb/>
hältniss zum Preis der nothwendigen Lebensmittel haben; so dass <hi rendition="#g">ein<lb/>
Mann mit zwei Kindern fähig ist seine Familie ohne Zu-<lb/>
flucht zur Pfarreiunterstützung zu erhalten</hi>&#x201C;<note place="foot" n="57)">&#x201E;<hi rendition="#g">A Defence of the Landowners and Farmers of Great<lb/>
Britain. Lond</hi>. 1814&#x201C;, p. 4, 5.</note>. <hi rendition="#g">Mal-<lb/>
thus</hi> bemerkte damals mit Bezug auf die vom Parlament veröffentlichten<lb/>
Thatsachen: &#x201E;Ich gestehe, ich sehe mit Missvergnügen die <hi rendition="#g">grosse<lb/>
Ausdehnung der Praxis des Stücklohns</hi>. Wirklich harte<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">I. 35</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[545/0564] the select Committee on Petitions respecting the Corn Laws“ (Parlamentssession 1813—14) und: „Reports from the Lords’ Committee, on the state of Growth, Commerce, and Consumption of Grain, and all Laws relating there- to“. (Session 1814—15.) Man findet hier den dokumentarischen Nachweis für die fortwährende Senkung des Arbeitspreises seit dem Be- ginn des Antijakobinerkriegs. In der Weberei z. B. war der Stücklohn so gefallen, dass trotz des sehr verlängerten Arbeitstags der Taglohn jetzt niedriger stand als vorher. „Die reale Einnahme des Webers ist sehr viel weniger als früher: seine Superiorität über den gewöhnlichen Arbeiter, die erst sehr gross war, ist fast ganz verschwunden. In der That, der Unterschied in den Löhnen geschickter und gewöhnlicher Arbeit ist jetzt viel unbedeutender als während irgend einer früheren Periode“ 56). Wie wenig die mit dem Stücklohn gesteigerte Intensivität und Ausdehnung der Arbeit dem ländlichen Proletariat fruchteten, zeige folgende einer Partei- schrift für Landlords und Pächter entlehnte Stelle: „Bei weitem der grössere Theil der Agrikulturoperationen ist durch Leute ver- richtet, die für den Tag oder auf Stückwerk gedungen werden. Ihr Wochenlohn beträgt ungefähr 12 sh.; und obgleich man voraussetzen mag, dass ein Mann bei Stücklohn, unter dem grösseren Arbeitssporn, 1 sh. oder vielleicht 2 sh. mehr verdient als beim Wochenlohn, so findet man dennoch, bei Schätzung seiner Gesammteinnahme, dass sein Verlust an Be- schäftigung im Lauf des Jahrs diesen Zuschuss aufwiegt. … Man wird ferner im Allgemeinen finden, dass die Löhne dieser Männer ein gewisses Ver- hältniss zum Preis der nothwendigen Lebensmittel haben; so dass ein Mann mit zwei Kindern fähig ist seine Familie ohne Zu- flucht zur Pfarreiunterstützung zu erhalten“ 57). Mal- thus bemerkte damals mit Bezug auf die vom Parlament veröffentlichten Thatsachen: „Ich gestehe, ich sehe mit Missvergnügen die grosse Ausdehnung der Praxis des Stücklohns. Wirklich harte 56) „Remarks on the Commercial Policy of Great Britain. London 1815“, p. 48. 57) „A Defence of the Landowners and Farmers of Great Britain. Lond. 1814“, p. 4, 5. I. 35

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/564
Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 545. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/564>, abgerufen am 25.11.2024.