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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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liches Ding. Aber sobald er als Waare auftritt, verwandelt er sich in
ein sinnlich übersinnliches Ding. Er steht nicht nur mit seinen Füssen
auf dem Boden, sondern er stellt sich allen andern Waaren gegenüber auf
den Kopf und entwickelt aus seinem Holzkopf Grillen, viel wunderlicher,
als wenn er aus freien Stücken zu tanzen begänne25).

Der mystische Charakter der Waare entspringt also nicht aus ihrem
Gebrauchswerth. Er entspringt ebensowenig aus den Werth bestimmun-
gen, für sich selbst betrachtet. Denn erstens, wie verschieden die nütz-
lichen Arbeiten oder produktiven Thätigkeiten sein mögen, es ist eine
physiologische Wahrheit, dass sie Funktionen eines specifisch
menschlichen Organismus im Unterschied von andern Organismen
sind, und dass jede solche Funktion, welches immer ihr Inhalt und ihre
Form, wesentlich Verausgabung von menschlichem Hirn, Nerv,
Muskel, Sinnesorgan u. s. w. ist. Was zweitens der Bestimmung der
Werthgrösse zu Grunde liegt, die Zeitdauer jener Verausgabung oder
die Quantität der Arbeit, so ist die Quantität sogar sinnfällig von der
Qualität der Arbeit unterscheidbar. In allen Zuständen musste die
Arbeitszeit, welche die Produktion der Lebensmittel kostet, den Men-
schen interessiren, obgleich nicht gleichmässig auf verschiednen Entwick-
lungsstufen. Endlich, sobald die Menschen in irgend einer Weise für ein-
ander arbeiten, erhält ihre Arbeit auch eine gesellschaftliche Form.

Nehmen wir den Robinson auf seiner Insel. Bescheiden, wie er von
Haus aus ist, hat er doch verschiedenartige Bedürfnisse zu befriedigen und
muss daher nützliche Arbeiten verschiedner Art verrichten,
Werkzeuge machen, Möbel fabriciren, Lama zähmen, fischen, jagen u. s. w.
Vom Beten u. dgl. sprechen wir hier nicht, da unser Robinson daran sein
Vergnügen findet und derartige Thätigkeit als Erholung betrachtet. Trotz
der Verschiedenheit seiner produktiven Funktionen weiss er, dass sie nur
verschiedne Bethätigungsformen desselben Robinson, also nur verschiedne
Weisen menschlicher Arbeit sind. Die Noth selbst zwingt ihn, seine
Zeit genau zwischen seinen verschiednen Funktionen zu vertheilen. Ob
die eine mehr, die andre weniger Raum in seiner Gesammtthätigkeit ein-

25) Man erinnert sich, dass China und die Tische zu tanzen anfingen, als alle
übrige Welt still zu stehn schien -- pour encourager les autres.

liches Ding. Aber sobald er als Waare auftritt, verwandelt er sich in
ein sinnlich übersinnliches Ding. Er steht nicht nur mit seinen Füssen
auf dem Boden, sondern er stellt sich allen andern Waaren gegenüber auf
den Kopf und entwickelt aus seinem Holzkopf Grillen, viel wunderlicher,
als wenn er aus freien Stücken zu tanzen begänne25).

Der mystische Charakter der Waare entspringt also nicht aus ihrem
Gebrauchswerth. Er entspringt ebensowenig aus den Werth bestimmun-
gen, für sich selbst betrachtet. Denn erstens, wie verschieden die nütz-
lichen Arbeiten oder produktiven Thätigkeiten sein mögen, es ist eine
physiologische Wahrheit, dass sie Funktionen eines specifisch
menschlichen Organismus im Unterschied von andern Organismen
sind, und dass jede solche Funktion, welches immer ihr Inhalt und ihre
Form, wesentlich Verausgabung von menschlichem Hirn, Nerv,
Muskel, Sinnesorgan u. s. w. ist. Was zweitens der Bestimmung der
Werthgrösse zu Grunde liegt, die Zeitdauer jener Verausgabung oder
die Quantität der Arbeit, so ist die Quantität sogar sinnfällig von der
Qualität der Arbeit unterscheidbar. In allen Zuständen musste die
Arbeitszeit, welche die Produktion der Lebensmittel kostet, den Men-
schen interessiren, obgleich nicht gleichmässig auf verschiednen Entwick-
lungsstufen. Endlich, sobald die Menschen in irgend einer Weise für ein-
ander arbeiten, erhält ihre Arbeit auch eine gesellschaftliche Form.

Nehmen wir den Robinson auf seiner Insel. Bescheiden, wie er von
Haus aus ist, hat er doch verschiedenartige Bedürfnisse zu befriedigen und
muss daher nützliche Arbeiten verschiedner Art verrichten,
Werkzeuge machen, Möbel fabriciren, Lama zähmen, fischen, jagen u. s. w.
Vom Beten u. dgl. sprechen wir hier nicht, da unser Robinson daran sein
Vergnügen findet und derartige Thätigkeit als Erholung betrachtet. Trotz
der Verschiedenheit seiner produktiven Funktionen weiss er, dass sie nur
verschiedne Bethätigungsformen desselben Robinson, also nur verschiedne
Weisen menschlicher Arbeit sind. Die Noth selbst zwingt ihn, seine
Zeit genau zwischen seinen verschiednen Funktionen zu vertheilen. Ob
die eine mehr, die andre weniger Raum in seiner Gesammtthätigkeit ein-

25) Man erinnert sich, dass China und die Tische zu tanzen anfingen, als alle
übrige Welt still zu stehn schien — pour encourager les autres.
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[36/0055] liches Ding. Aber sobald er als Waare auftritt, verwandelt er sich in ein sinnlich übersinnliches Ding. Er steht nicht nur mit seinen Füssen auf dem Boden, sondern er stellt sich allen andern Waaren gegenüber auf den Kopf und entwickelt aus seinem Holzkopf Grillen, viel wunderlicher, als wenn er aus freien Stücken zu tanzen begänne 25). Der mystische Charakter der Waare entspringt also nicht aus ihrem Gebrauchswerth. Er entspringt ebensowenig aus den Werth bestimmun- gen, für sich selbst betrachtet. Denn erstens, wie verschieden die nütz- lichen Arbeiten oder produktiven Thätigkeiten sein mögen, es ist eine physiologische Wahrheit, dass sie Funktionen eines specifisch menschlichen Organismus im Unterschied von andern Organismen sind, und dass jede solche Funktion, welches immer ihr Inhalt und ihre Form, wesentlich Verausgabung von menschlichem Hirn, Nerv, Muskel, Sinnesorgan u. s. w. ist. Was zweitens der Bestimmung der Werthgrösse zu Grunde liegt, die Zeitdauer jener Verausgabung oder die Quantität der Arbeit, so ist die Quantität sogar sinnfällig von der Qualität der Arbeit unterscheidbar. In allen Zuständen musste die Arbeitszeit, welche die Produktion der Lebensmittel kostet, den Men- schen interessiren, obgleich nicht gleichmässig auf verschiednen Entwick- lungsstufen. Endlich, sobald die Menschen in irgend einer Weise für ein- ander arbeiten, erhält ihre Arbeit auch eine gesellschaftliche Form. Nehmen wir den Robinson auf seiner Insel. Bescheiden, wie er von Haus aus ist, hat er doch verschiedenartige Bedürfnisse zu befriedigen und muss daher nützliche Arbeiten verschiedner Art verrichten, Werkzeuge machen, Möbel fabriciren, Lama zähmen, fischen, jagen u. s. w. Vom Beten u. dgl. sprechen wir hier nicht, da unser Robinson daran sein Vergnügen findet und derartige Thätigkeit als Erholung betrachtet. Trotz der Verschiedenheit seiner produktiven Funktionen weiss er, dass sie nur verschiedne Bethätigungsformen desselben Robinson, also nur verschiedne Weisen menschlicher Arbeit sind. Die Noth selbst zwingt ihn, seine Zeit genau zwischen seinen verschiednen Funktionen zu vertheilen. Ob die eine mehr, die andre weniger Raum in seiner Gesammtthätigkeit ein- 25) Man erinnert sich, dass China und die Tische zu tanzen anfingen, als alle übrige Welt still zu stehn schien — pour encourager les autres.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/55>, abgerufen am 24.11.2024.