soweit die Arbeiter in Manufakturen, Waarenhäusern u. s. w. koncentrirt, sondern nur sofern sie s. g. Hausarbeiter sind, zerfallen 1) in das finishing (letztes Zurechtmachen der maschinenmässig fabricirten Spitzen, eine Kategorie, die wieder zahlreiche Unterabtheilungen ein- schliesst), 2) Spitzenklöppeln.
Das Lace finishing wird als Hausarbeit betrieben entweder in s. g. "Mistresses Houses" oder von Weibern, einzeln oder mit ihren Kindern, in ihren Privatwohnungen. Die Weiber, welche die "Mistresses Houses" halten, sind selbst arm. Das Arbeitslokal bildet Theil ihrer Privatwohnung. Sie erhalten Aufträge von Fabrikanten, Besitzern von Waarenmagazinen u. s. w. und wenden Weiber, Mädchen und junge Kin- der an, je nach dem Umfang ihrer Zimmer und der fluktuirenden Nach- frage des Geschäfts. Die Zahl der beschäftigten Arbeiterinnen wechselt von 20 zu 40 in einigen, von 10 zu 20 in andern dieser Lokale. Das durchschnittliche Minimalalter, worin Kinder beginnen, ist 6 Jahre, manche jedoch unter 5 Jahren. Die gewöhnliche Arbeitszeit währt von 8 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends, mit 11/2 Stunden für Mahlzeiten, die unregel- mässig und oft iu den stinkigen Arbeitslöchern selbst genommen werden. Bei gutem Geschäft währt die Arbeit oft von 8 Uhr (manchmal 6 Uhr) Morgens bis 10, 11 oder 12 Uhr Nachts. In englischen Kasernen be- trägt der vorschriftsmässige Raum für jeden Soldaten 500--600 Kubik- fuss, in den Militärlazarethen 1200. In jenen Arbeitslöchern kommen 67--100 Kubikfuss auf jede Person. Gleichzeitig verzehrt Gaslicht den Sauerstoff der Luft. Um die Spitzen rein zu halten, müssen die Kinder oft die Schuhe ausziehn, auch im Winter, obgleich das Estrich aus Pflaster oder Ziegeln besteht. "Es ist nichts ungewöhnliches in Nottingham 14 bis 20 Kinder in einem kleinen Zimmer von vielleicht nicht mehr als 12 Quadratfuss zusammengepökelt zu finden, während 15 Stunden aus 24 be- schäftigt an einer Arbeit, an sich selbst erschöpfend durch Ueberdruss und Monotonie, zudem unter allen nur möglichen gesundheitszerstörenden Um- ständen ausgeübt ... Selbst die jüngsten Kinder arbeiten mit einer gespann- ten Aufmerksamkeit und Geschwindigkeit, die erstaunlich sind, fast niemals ihren Fingern Ruhe oder langsamere Bewegung gönnend. Richtet man Fragen an sie, so erheben sie das Auge nicht von der Arbeit, aus Furcht einen Moment zu verlieren." Der "lange Stock" dient den "mis- tresses" als Anregungsmittel im Verhältniss, worin die Arbeitszeit ver-
soweit die Arbeiter in Manufakturen, Waarenhäusern u. s. w. koncentrirt, sondern nur sofern sie s. g. Hausarbeiter sind, zerfallen 1) in das finishing (letztes Zurechtmachen der maschinenmässig fabricirten Spitzen, eine Kategorie, die wieder zahlreiche Unterabtheilungen ein- schliesst), 2) Spitzenklöppeln.
Das Lace finishing wird als Hausarbeit betrieben entweder in s. g. „Mistresses Houses“ oder von Weibern, einzeln oder mit ihren Kindern, in ihren Privatwohnungen. Die Weiber, welche die „Mistresses Houses“ halten, sind selbst arm. Das Arbeitslokal bildet Theil ihrer Privatwohnung. Sie erhalten Aufträge von Fabrikanten, Besitzern von Waarenmagazinen u. s. w. und wenden Weiber, Mädchen und junge Kin- der an, je nach dem Umfang ihrer Zimmer und der fluktuirenden Nach- frage des Geschäfts. Die Zahl der beschäftigten Arbeiterinnen wechselt von 20 zu 40 in einigen, von 10 zu 20 in andern dieser Lokale. Das durchschnittliche Minimalalter, worin Kinder beginnen, ist 6 Jahre, manche jedoch unter 5 Jahren. Die gewöhnliche Arbeitszeit währt von 8 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends, mit 1½ Stunden für Mahlzeiten, die unregel- mässig und oft iu den stinkigen Arbeitslöchern selbst genommen werden. Bei gutem Geschäft währt die Arbeit oft von 8 Uhr (manchmal 6 Uhr) Morgens bis 10, 11 oder 12 Uhr Nachts. In englischen Kasernen be- trägt der vorschriftsmässige Raum für jeden Soldaten 500—600 Kubik- fuss, in den Militärlazarethen 1200. In jenen Arbeitslöchern kommen 67—100 Kubikfuss auf jede Person. Gleichzeitig verzehrt Gaslicht den Sauerstoff der Luft. Um die Spitzen rein zu halten, müssen die Kinder oft die Schuhe ausziehn, auch im Winter, obgleich das Estrich aus Pflaster oder Ziegeln besteht. „Es ist nichts ungewöhnliches in Nottingham 14 bis 20 Kinder in einem kleinen Zimmer von vielleicht nicht mehr als 12 Quadratfuss zusammengepökelt zu finden, während 15 Stunden aus 24 be- schäftigt an einer Arbeit, an sich selbst erschöpfend durch Ueberdruss und Monotonie, zudem unter allen nur möglichen gesundheitszerstörenden Um- ständen ausgeübt … Selbst die jüngsten Kinder arbeiten mit einer gespann- ten Aufmerksamkeit und Geschwindigkeit, die erstaunlich sind, fast niemals ihren Fingern Ruhe oder langsamere Bewegung gönnend. Richtet man Fragen an sie, so erheben sie das Auge nicht von der Arbeit, aus Furcht einen Moment zu verlieren.“ Der „lange Stock“ dient den „mis- tresses“ als Anregungsmittel im Verhältniss, worin die Arbeitszeit ver-
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soweit die Arbeiter in Manufakturen, Waarenhäusern u. s. w. koncentrirt,
sondern nur sofern sie s. g. Hausarbeiter sind, zerfallen 1) in das
finishing (letztes Zurechtmachen der maschinenmässig fabricirten
Spitzen, eine Kategorie, die wieder zahlreiche Unterabtheilungen ein-
schliesst), 2) Spitzenklöppeln.
Das Lace finishing wird als Hausarbeit betrieben entweder in
s. g. „Mistresses Houses“ oder von Weibern, einzeln oder mit ihren
Kindern, in ihren Privatwohnungen. Die Weiber, welche die „Mistresses
Houses“ halten, sind selbst arm. Das Arbeitslokal bildet Theil ihrer
Privatwohnung. Sie erhalten Aufträge von Fabrikanten, Besitzern von
Waarenmagazinen u. s. w. und wenden Weiber, Mädchen und junge Kin-
der an, je nach dem Umfang ihrer Zimmer und der fluktuirenden Nach-
frage des Geschäfts. Die Zahl der beschäftigten Arbeiterinnen wechselt
von 20 zu 40 in einigen, von 10 zu 20 in andern dieser Lokale. Das
durchschnittliche Minimalalter, worin Kinder beginnen, ist 6 Jahre, manche
jedoch unter 5 Jahren. Die gewöhnliche Arbeitszeit währt von 8 Uhr
Morgens bis 8 Uhr Abends, mit 1½ Stunden für Mahlzeiten, die unregel-
mässig und oft iu den stinkigen Arbeitslöchern selbst genommen werden.
Bei gutem Geschäft währt die Arbeit oft von 8 Uhr (manchmal 6 Uhr)
Morgens bis 10, 11 oder 12 Uhr Nachts. In englischen Kasernen be-
trägt der vorschriftsmässige Raum für jeden Soldaten 500—600 Kubik-
fuss, in den Militärlazarethen 1200. In jenen Arbeitslöchern kommen
67—100 Kubikfuss auf jede Person. Gleichzeitig verzehrt Gaslicht den
Sauerstoff der Luft. Um die Spitzen rein zu halten, müssen die Kinder
oft die Schuhe ausziehn, auch im Winter, obgleich das Estrich aus Pflaster
oder Ziegeln besteht. „Es ist nichts ungewöhnliches in Nottingham 14
bis 20 Kinder in einem kleinen Zimmer von vielleicht nicht mehr als 12
Quadratfuss zusammengepökelt zu finden, während 15 Stunden aus 24 be-
schäftigt an einer Arbeit, an sich selbst erschöpfend durch Ueberdruss und
Monotonie, zudem unter allen nur möglichen gesundheitszerstörenden Um-
ständen ausgeübt … Selbst die jüngsten Kinder arbeiten mit einer gespann-
ten Aufmerksamkeit und Geschwindigkeit, die erstaunlich sind, fast niemals
ihren Fingern Ruhe oder langsamere Bewegung gönnend. Richtet man
Fragen an sie, so erheben sie das Auge nicht von der Arbeit, aus Furcht
einen Moment zu verlieren.“ Der „lange Stock“ dient den „mis-
tresses“ als Anregungsmittel im Verhältniss, worin die Arbeitszeit ver-
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/477>, abgerufen am 25.11.2024.
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