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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Mit der Entwicklung des Fabrikwesens und der sie begleitenden Umwäl-
zung der Agrikultur dehnt sich nicht nur die Produktionsleiter in allen
andern Industriezweigen
aus, sondern verändert sich auch ihr
Charakter
. Das Princip des Maschinenbetriebs, den Produktionspro-
zess in seine konstituirenden Phasen zu analysiren und die so gegebnen
Probleme durch Anwendung der Mechanik, Chemie u. s. w., kurz der
Naturwissenschaften zu lösen, wird überall bestimmend. Maschinerie
drängt sich daher bald für diesen, bald für jenen Theilprozess in die Manu-
fakturen
. Die feste Krystallisation ihrer Gliederung, der alten Thei-
lung der Arbeit entstammend, löst sich damit auf und macht fortwähren-
dem Wechsel Platz. Abgesehn hiervon wird die Zusammensetzung des
Gesammtarbeiters oder des kombinirten Arbeitspersonals von Grund aus umge-
wälzt. Im Gegensatz zur Manufakturperiode gründet sich der Plan
der Arbeitstheilung
jetzt auf Anwendung der Weiberarbeit, der Arbeit
von Kindern aller Altersstufen, ungeschickter Arbeiter, wo es immer thubar,
kurz der "cheap labour", wohlfeilen Arbeit, wie der Engländer sie cha-
rakteristisch nennt. Diess gilt nicht nur für alle auf grosser Stufen-
leiter kombinirte Produktion
, ob sie Maschinerie anwende oder
nicht, sondern auch für die s. g. Hausindustrie, ob ausgeübt in den
Privatwohnungen der Arbeiter oder in kleinen Werkstätten. Diese s. g.
moderne Hausindustrie hat mit der altmodischen, die unabhängiges städti-
sches Handwerk, selbstständige Bauernwirthschaft und vor allem ein
Haus der Arbeiterfamilie
voraussetzt, nichts gemein als den
Namen. Sie ist jetzt verwandelt in das auswärtige Departement
der Fabrik, der Manufaktur oder des Waarenmagazins
.
Neben den Fabrikarbeitern, Manufakturarbeitern und Handwerkern, die es
in grossen Massen räumlich koncentrirt und direkt kommandirt, bewegt
das Kapital durch unsichtbare Fäden eine andre Armee in den grossen
Städten und über das flache Land zerstreuter Hausarbeiter. Beispiel: die
Hemdenfabrik der Herrn Tillie zu Londonderry, Irland, die 1000 Fabrik-
arbeiter und 9000 auf dem Land zerstreute Hausarbeiter beschäftigt250).

Die Exploitation wohlfeiler und unreifer Arbeitskräfte wird in der

Königreich monopolisirt, producirt jetzt jährlich Milliarden von Stahlfedern. Die
Zahl der beschäftigten Personen betrug nach dem Census von 1861: 1428, dar-
unter 1268 Arbeiterinnen, vom 5. Jahr an einrollirt.
250) "Ch. Empl. Comm. II. Rep. 1864", p. LXVIII, n. 415.

Mit der Entwicklung des Fabrikwesens und der sie begleitenden Umwäl-
zung der Agrikultur dehnt sich nicht nur die Produktionsleiter in allen
andern Industriezweigen
aus, sondern verändert sich auch ihr
Charakter
. Das Princip des Maschinenbetriebs, den Produktionspro-
zess in seine konstituirenden Phasen zu analysiren und die so gegebnen
Probleme durch Anwendung der Mechanik, Chemie u. s. w., kurz der
Naturwissenschaften zu lösen, wird überall bestimmend. Maschinerie
drängt sich daher bald für diesen, bald für jenen Theilprozess in die Manu-
fakturen
. Die feste Krystallisation ihrer Gliederung, der alten Thei-
lung der Arbeit entstammend, löst sich damit auf und macht fortwähren-
dem Wechsel Platz. Abgesehn hiervon wird die Zusammensetzung des
Gesammtarbeiters oder des kombinirten Arbeitspersonals von Grund aus umge-
wälzt. Im Gegensatz zur Manufakturperiode gründet sich der Plan
der Arbeitstheilung
jetzt auf Anwendung der Weiberarbeit, der Arbeit
von Kindern aller Altersstufen, ungeschickter Arbeiter, wo es immer thubar,
kurz der „cheap labour“, wohlfeilen Arbeit, wie der Engländer sie cha-
rakteristisch nennt. Diess gilt nicht nur für alle auf grosser Stufen-
leiter kombinirte Produktion
, ob sie Maschinerie anwende oder
nicht, sondern auch für die s. g. Hausindustrie, ob ausgeübt in den
Privatwohnungen der Arbeiter oder in kleinen Werkstätten. Diese s. g.
moderne Hausindustrie hat mit der altmodischen, die unabhängiges städti-
sches Handwerk, selbstständige Bauernwirthschaft und vor allem ein
Haus der Arbeiterfamilie
voraussetzt, nichts gemein als den
Namen. Sie ist jetzt verwandelt in das auswärtige Departement
der Fabrik, der Manufaktur oder des Waarenmagazins
.
Neben den Fabrikarbeitern, Manufakturarbeitern und Handwerkern, die es
in grossen Massen räumlich koncentrirt und direkt kommandirt, bewegt
das Kapital durch unsichtbare Fäden eine andre Armee in den grossen
Städten und über das flache Land zerstreuter Hausarbeiter. Beispiel: die
Hemdenfabrik der Herrn Tillie zu Londonderry, Irland, die 1000 Fabrik-
arbeiter und 9000 auf dem Land zerstreute Hausarbeiter beschäftigt250).

Die Exploitation wohlfeiler und unreifer Arbeitskräfte wird in der

Königreich monopolisirt, producirt jetzt jährlich Milliarden von Stahlfedern. Die
Zahl der beschäftigten Personen betrug nach dem Census von 1861: 1428, dar-
unter 1268 Arbeiterinnen, vom 5. Jahr an einrollirt.
250)Ch. Empl. Comm. II. Rep. 1864“, p. LXVIII, n. 415.
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[452/0471] Mit der Entwicklung des Fabrikwesens und der sie begleitenden Umwäl- zung der Agrikultur dehnt sich nicht nur die Produktionsleiter in allen andern Industriezweigen aus, sondern verändert sich auch ihr Charakter. Das Princip des Maschinenbetriebs, den Produktionspro- zess in seine konstituirenden Phasen zu analysiren und die so gegebnen Probleme durch Anwendung der Mechanik, Chemie u. s. w., kurz der Naturwissenschaften zu lösen, wird überall bestimmend. Maschinerie drängt sich daher bald für diesen, bald für jenen Theilprozess in die Manu- fakturen. Die feste Krystallisation ihrer Gliederung, der alten Thei- lung der Arbeit entstammend, löst sich damit auf und macht fortwähren- dem Wechsel Platz. Abgesehn hiervon wird die Zusammensetzung des Gesammtarbeiters oder des kombinirten Arbeitspersonals von Grund aus umge- wälzt. Im Gegensatz zur Manufakturperiode gründet sich der Plan der Arbeitstheilung jetzt auf Anwendung der Weiberarbeit, der Arbeit von Kindern aller Altersstufen, ungeschickter Arbeiter, wo es immer thubar, kurz der „cheap labour“, wohlfeilen Arbeit, wie der Engländer sie cha- rakteristisch nennt. Diess gilt nicht nur für alle auf grosser Stufen- leiter kombinirte Produktion, ob sie Maschinerie anwende oder nicht, sondern auch für die s. g. Hausindustrie, ob ausgeübt in den Privatwohnungen der Arbeiter oder in kleinen Werkstätten. Diese s. g. moderne Hausindustrie hat mit der altmodischen, die unabhängiges städti- sches Handwerk, selbstständige Bauernwirthschaft und vor allem ein Haus der Arbeiterfamilie voraussetzt, nichts gemein als den Namen. Sie ist jetzt verwandelt in das auswärtige Departement der Fabrik, der Manufaktur oder des Waarenmagazins. Neben den Fabrikarbeitern, Manufakturarbeitern und Handwerkern, die es in grossen Massen räumlich koncentrirt und direkt kommandirt, bewegt das Kapital durch unsichtbare Fäden eine andre Armee in den grossen Städten und über das flache Land zerstreuter Hausarbeiter. Beispiel: die Hemdenfabrik der Herrn Tillie zu Londonderry, Irland, die 1000 Fabrik- arbeiter und 9000 auf dem Land zerstreute Hausarbeiter beschäftigt 250). Die Exploitation wohlfeiler und unreifer Arbeitskräfte wird in der 249) 250) „Ch. Empl. Comm. II. Rep. 1864“, p. LXVIII, n. 415. 249) Königreich monopolisirt, producirt jetzt jährlich Milliarden von Stahlfedern. Die Zahl der beschäftigten Personen betrug nach dem Census von 1861: 1428, dar- unter 1268 Arbeiterinnen, vom 5. Jahr an einrollirt.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/471>, abgerufen am 25.11.2024.