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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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als die durch Anwendung der Maschinerie bewirkte Arbeitsabnahme.
Das Maschinenprodukt wäre sonst eben so theuer oder theurer als das
Handprodukt. Statt aber gleich zu bleiben, wächst thatsächlich die Ge-
sammtmasse des von einer verminderten Arbeiteranzahl pro-
ducirten Maschinenartikels weit über die Gesammtmasse des verdrängten
Handwerksartikels. Gesetzt 400,000 Ellen Maschinengeweb würden von
weniger Arbeitern producirt als 100,000 Ellen Handgeweb. In dem ver-
vierfachten Produkt steckt viermal mehr Rohmaterial. Die Produktion
des Rohmaterials muss also vervierfacht werden. Was aber die verzehr-
ten Arbeitsmittel, wie Baulichkeiten, Kohlen, Maschinen u. s. w. betrifft,
so ändert sich die Grenze, innerhalb deren die zu ihrer Produktion er-
heischte zusätzliche Arbeit wachsen kann, mit der Differenz
zwischen der Masse des Maschinenprodukts und der Masse des von der-
selben Arbeiterzahl herstellbaren Handprodukts.

Mit der Ausdehnung des Maschinenbetriebs in einem Industriezweig
steigert sich also zunächst die Produktion in den andern Zweigen, die ihm
seine Produktionsmittel liefern. Wie weit dadurch die beschäftigte Arbei-
termasse wächst, hängt, Länge des Arbeitstags und Intensivität der Ar-
beit gegeben, von der Zusammensetzung der verwandten Kapitale ab, d. h.
vom Verhältniss ihrer constanten und variablen Bestandtheile. Diess
Verhältniss seinerseits variirt sehr mit dem Umfang, worin die Maschinerie
jene Gewerbe selbst schon ergriffen hat oder ergreift. Die Anzahl zu
Kohlen- und Metallbergwerken verurtheilter Menschen schwoll ungeheuer
mit dem Fortschritt des englischen Maschinenwesens, obgleich ihr Anwachs
in den letzten Decennien durch Gebrauch neuer Maschinerie für den Berg-
bau verlangsamt wird217). Eine neue Arbeiterart springt mit der Maschine
ins Leben, ihr Producent. Wir wissen bereits, dass der Maschinenbetrieb
sich dieses Produktionszweigs selbst auf stets massenhafterer Stufenleiter be-

217) Nach dem Census von 1861 (Vol. II. Lond. 1863) betrug die Zahl
der in den Kohlenbergwerken von England und Wales beschäftigten Arbeiter
246, 613, wovon 73,546 unter und 173,067 über 20 Jahre. Zur ersten Rubrik
gehören 835 fünf- bis zehnjährige, 30,701 zehn- bis fünfzehnjährige, 42,010 fünf-
zehn- bis neunzehnjährige. Die Zahl der in Eisen-, Kupfer-, Blei-, Zinn- und
allen andern Metallminen Beschäftigten: 319,222.
I. 28

als die durch Anwendung der Maschinerie bewirkte Arbeitsabnahme.
Das Maschinenprodukt wäre sonst eben so theuer oder theurer als das
Handprodukt. Statt aber gleich zu bleiben, wächst thatsächlich die Ge-
sammtmasse des von einer verminderten Arbeiteranzahl pro-
ducirten Maschinenartikels weit über die Gesammtmasse des verdrängten
Handwerksartikels. Gesetzt 400,000 Ellen Maschinengeweb würden von
weniger Arbeitern producirt als 100,000 Ellen Handgeweb. In dem ver-
vierfachten Produkt steckt viermal mehr Rohmaterial. Die Produktion
des Rohmaterials muss also vervierfacht werden. Was aber die verzehr-
ten Arbeitsmittel, wie Baulichkeiten, Kohlen, Maschinen u. s. w. betrifft,
so ändert sich die Grenze, innerhalb deren die zu ihrer Produktion er-
heischte zusätzliche Arbeit wachsen kann, mit der Differenz
zwischen der Masse des Maschinenprodukts und der Masse des von der-
selben Arbeiterzahl herstellbaren Handprodukts.

Mit der Ausdehnung des Maschinenbetriebs in einem Industriezweig
steigert sich also zunächst die Produktion in den andern Zweigen, die ihm
seine Produktionsmittel liefern. Wie weit dadurch die beschäftigte Arbei-
termasse wächst, hängt, Länge des Arbeitstags und Intensivität der Ar-
beit gegeben, von der Zusammensetzung der verwandten Kapitale ab, d. h.
vom Verhältniss ihrer constanten und variablen Bestandtheile. Diess
Verhältniss seinerseits variirt sehr mit dem Umfang, worin die Maschinerie
jene Gewerbe selbst schon ergriffen hat oder ergreift. Die Anzahl zu
Kohlen- und Metallbergwerken verurtheilter Menschen schwoll ungeheuer
mit dem Fortschritt des englischen Maschinenwesens, obgleich ihr Anwachs
in den letzten Decennien durch Gebrauch neuer Maschinerie für den Berg-
bau verlangsamt wird217). Eine neue Arbeiterart springt mit der Maschine
ins Leben, ihr Producent. Wir wissen bereits, dass der Maschinenbetrieb
sich dieses Produktionszweigs selbst auf stets massenhafterer Stufenleiter be-

217) Nach dem Census von 1861 (Vol. II. Lond. 1863) betrug die Zahl
der in den Kohlenbergwerken von England und Wales beschäftigten Arbeiter
246, 613, wovon 73,546 unter und 173,067 über 20 Jahre. Zur ersten Rubrik
gehören 835 fünf- bis zehnjährige, 30,701 zehn- bis fünfzehnjährige, 42,010 fünf-
zehn- bis neunzehnjährige. Die Zahl der in Eisen-, Kupfer-, Blei-, Zinn- und
allen andern Metallminen Beschäftigten: 319,222.
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[433/0452] als die durch Anwendung der Maschinerie bewirkte Arbeitsabnahme. Das Maschinenprodukt wäre sonst eben so theuer oder theurer als das Handprodukt. Statt aber gleich zu bleiben, wächst thatsächlich die Ge- sammtmasse des von einer verminderten Arbeiteranzahl pro- ducirten Maschinenartikels weit über die Gesammtmasse des verdrängten Handwerksartikels. Gesetzt 400,000 Ellen Maschinengeweb würden von weniger Arbeitern producirt als 100,000 Ellen Handgeweb. In dem ver- vierfachten Produkt steckt viermal mehr Rohmaterial. Die Produktion des Rohmaterials muss also vervierfacht werden. Was aber die verzehr- ten Arbeitsmittel, wie Baulichkeiten, Kohlen, Maschinen u. s. w. betrifft, so ändert sich die Grenze, innerhalb deren die zu ihrer Produktion er- heischte zusätzliche Arbeit wachsen kann, mit der Differenz zwischen der Masse des Maschinenprodukts und der Masse des von der- selben Arbeiterzahl herstellbaren Handprodukts. Mit der Ausdehnung des Maschinenbetriebs in einem Industriezweig steigert sich also zunächst die Produktion in den andern Zweigen, die ihm seine Produktionsmittel liefern. Wie weit dadurch die beschäftigte Arbei- termasse wächst, hängt, Länge des Arbeitstags und Intensivität der Ar- beit gegeben, von der Zusammensetzung der verwandten Kapitale ab, d. h. vom Verhältniss ihrer constanten und variablen Bestandtheile. Diess Verhältniss seinerseits variirt sehr mit dem Umfang, worin die Maschinerie jene Gewerbe selbst schon ergriffen hat oder ergreift. Die Anzahl zu Kohlen- und Metallbergwerken verurtheilter Menschen schwoll ungeheuer mit dem Fortschritt des englischen Maschinenwesens, obgleich ihr Anwachs in den letzten Decennien durch Gebrauch neuer Maschinerie für den Berg- bau verlangsamt wird 217). Eine neue Arbeiterart springt mit der Maschine ins Leben, ihr Producent. Wir wissen bereits, dass der Maschinenbetrieb sich dieses Produktionszweigs selbst auf stets massenhafterer Stufenleiter be- 217) Nach dem Census von 1861 (Vol. II. Lond. 1863) betrug die Zahl der in den Kohlenbergwerken von England und Wales beschäftigten Arbeiter 246, 613, wovon 73,546 unter und 173,067 über 20 Jahre. Zur ersten Rubrik gehören 835 fünf- bis zehnjährige, 30,701 zehn- bis fünfzehnjährige, 42,010 fünf- zehn- bis neunzehnjährige. Die Zahl der in Eisen-, Kupfer-, Blei-, Zinn- und allen andern Metallminen Beschäftigten: 319,222. I. 28

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/452>, abgerufen am 25.11.2024.