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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Die grosse Industrie musste sich also ihres charakteristischen Produk-
tionsmittels, der Maschine selbst bemächtigen, um Maschinen durch
Maschinen zu produciren
. So erst schuf sie sich eine adäquate
technologische Unterlage und stellte sich auf ihre eignen Füsse. Mit dem
wachsenden Maschinenbetrieb in den ersten Decennien des 19. Jahrhunderts
bemächtigte sich die Maschinerie in der That allmälig der Fabri-
kation der Werkzeugmaschinen
, während erst in den letztverflosse-
nen Decennien ungeheurer Eisenbahnbau und oceanische Dampfschifffahrt
die in der Konstruktion von ersten Motoren angewandten cyklo-
pischen Maschinen
ins Leben riefen.

Die wesentlichste Produktionsbedingung für die Fabrikation von
Maschinen durch Maschinen war eine jeder Kraftpotenz fähige und doch
zugleich ganz kontrolirbare Bewegungsmaschine. Sie existirte bereits
in der Dampfmaschine. Aber es galt zugleich die für die einzelnen Ma-
schinentheile nöthigen streng geometrischen Formen wie Linie, Ebene, Kreis,
Cylinder, Kegel und Kugel maschinenmässig zu produciren. Diess Pro-
blem löste Henry Maudsley im ersten Decennium des 19. Jahrhun-
derts durch die Erfindung des slide-rest, der bald automatisch ge-
macht und in modificirter Form von der Drechselbank, wofür er zuerst
bestimmt war, auf andre Konstruktionsmaschinen übertragen wurde.
Diese mechanische Vorrichtung ersetzt nicht irgend ein besondres Werk-
zeug, sondern die menschliche Hand selbst, die eine bestimmte Form
hervorbringt durch Vorhalten, Anpassen und Richtung der Schärfe von
Schneideinstrumenten u. s. w. gegen oder über das Arbeitsmaterial, z. B.
Eisen. So gelang es die geometrischen Formen der einzelnen Maschinen-
theile "mit einem Grad von Leichtigkeit, Genauigkeit und Raschheit zu
produciren, den keine gehäufte Erfahrung der Hand des geschicktesten
Arbeiters verleihen konnte"105).

Betrachten wir nun in der zum Maschinenbau angewandten Ma-
schinerie
den Theil derselben, der die eigentliche Werkzeugmaschine

105) "The Industry of Nations. Lond. 1855," Part II, p. 239.
Es heisst eben daselbst: "Simple and outwardly unimportant as this appendage
to lathes may appear, it is not, we believe, averring too much to state, that its in-
fluence in improving and extending the use of machinery has been as great as that
produced by Watt's improvements of the steam-engine itself. Its introduction went
24*

Die grosse Industrie musste sich also ihres charakteristischen Produk-
tionsmittels, der Maschine selbst bemächtigen, um Maschinen durch
Maschinen zu produciren
. So erst schuf sie sich eine adäquate
technologische Unterlage und stellte sich auf ihre eignen Füsse. Mit dem
wachsenden Maschinenbetrieb in den ersten Decennien des 19. Jahrhunderts
bemächtigte sich die Maschinerie in der That allmälig der Fabri-
kation der Werkzeugmaschinen
, während erst in den letztverflosse-
nen Decennien ungeheurer Eisenbahnbau und oceanische Dampfschifffahrt
die in der Konstruktion von ersten Motoren angewandten cyklo-
pischen Maschinen
ins Leben riefen.

Die wesentlichste Produktionsbedingung für die Fabrikation von
Maschinen durch Maschinen war eine jeder Kraftpotenz fähige und doch
zugleich ganz kontrolirbare Bewegungsmaschine. Sie existirte bereits
in der Dampfmaschine. Aber es galt zugleich die für die einzelnen Ma-
schinentheile nöthigen streng geometrischen Formen wie Linie, Ebene, Kreis,
Cylinder, Kegel und Kugel maschinenmässig zu produciren. Diess Pro-
blem löste Henry Maudsley im ersten Decennium des 19. Jahrhun-
derts durch die Erfindung des slide-rest, der bald automatisch ge-
macht und in modificirter Form von der Drechselbank, wofür er zuerst
bestimmt war, auf andre Konstruktionsmaschinen übertragen wurde.
Diese mechanische Vorrichtung ersetzt nicht irgend ein besondres Werk-
zeug, sondern die menschliche Hand selbst, die eine bestimmte Form
hervorbringt durch Vorhalten, Anpassen und Richtung der Schärfe von
Schneideinstrumenten u. s. w. gegen oder über das Arbeitsmaterial, z. B.
Eisen. So gelang es die geometrischen Formen der einzelnen Maschinen-
theile „mit einem Grad von Leichtigkeit, Genauigkeit und Raschheit zu
produciren, den keine gehäufte Erfahrung der Hand des geschicktesten
Arbeiters verleihen konnte“105).

Betrachten wir nun in der zum Maschinenbau angewandten Ma-
schinerie
den Theil derselben, der die eigentliche Werkzeugmaschine

105)The Industry of Nations. Lond. 1855,“ Part II, p. 239.
Es heisst eben daselbst: „Simple and outwardly unimportant as this appendage
to lathes may appear, it is not, we believe, averring too much to state, that its in-
fluence in improving and extending the use of machinery has been as great as that
produced by Watt’s improvements of the steam-engine itself. Its introduction went
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[371/0390] Die grosse Industrie musste sich also ihres charakteristischen Produk- tionsmittels, der Maschine selbst bemächtigen, um Maschinen durch Maschinen zu produciren. So erst schuf sie sich eine adäquate technologische Unterlage und stellte sich auf ihre eignen Füsse. Mit dem wachsenden Maschinenbetrieb in den ersten Decennien des 19. Jahrhunderts bemächtigte sich die Maschinerie in der That allmälig der Fabri- kation der Werkzeugmaschinen, während erst in den letztverflosse- nen Decennien ungeheurer Eisenbahnbau und oceanische Dampfschifffahrt die in der Konstruktion von ersten Motoren angewandten cyklo- pischen Maschinen ins Leben riefen. Die wesentlichste Produktionsbedingung für die Fabrikation von Maschinen durch Maschinen war eine jeder Kraftpotenz fähige und doch zugleich ganz kontrolirbare Bewegungsmaschine. Sie existirte bereits in der Dampfmaschine. Aber es galt zugleich die für die einzelnen Ma- schinentheile nöthigen streng geometrischen Formen wie Linie, Ebene, Kreis, Cylinder, Kegel und Kugel maschinenmässig zu produciren. Diess Pro- blem löste Henry Maudsley im ersten Decennium des 19. Jahrhun- derts durch die Erfindung des slide-rest, der bald automatisch ge- macht und in modificirter Form von der Drechselbank, wofür er zuerst bestimmt war, auf andre Konstruktionsmaschinen übertragen wurde. Diese mechanische Vorrichtung ersetzt nicht irgend ein besondres Werk- zeug, sondern die menschliche Hand selbst, die eine bestimmte Form hervorbringt durch Vorhalten, Anpassen und Richtung der Schärfe von Schneideinstrumenten u. s. w. gegen oder über das Arbeitsmaterial, z. B. Eisen. So gelang es die geometrischen Formen der einzelnen Maschinen- theile „mit einem Grad von Leichtigkeit, Genauigkeit und Raschheit zu produciren, den keine gehäufte Erfahrung der Hand des geschicktesten Arbeiters verleihen konnte“ 105). Betrachten wir nun in der zum Maschinenbau angewandten Ma- schinerie den Theil derselben, der die eigentliche Werkzeugmaschine 105) „The Industry of Nations. Lond. 1855,“ Part II, p. 239. Es heisst eben daselbst: „Simple and outwardly unimportant as this appendage to lathes may appear, it is not, we believe, averring too much to state, that its in- fluence in improving and extending the use of machinery has been as great as that produced by Watt’s improvements of the steam-engine itself. Its introduction went 24*

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/390>, abgerufen am 25.11.2024.