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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Waare producirt, sich dennoch als Phasen eines Gesammtprozesses ver-
schlingen. So machte die Maschinenspinnerei Maschinenweberei nöthig
und beide zusammen die mechanisch-chemische Revolution der Bleicherei,
Druckerei und Färberei, wie andrerseits die Revolution in der Baumwoll-
spinnerei die Erfindung des gin zur Trennung der Baumwollfaser vom
Samen hervorrief, womit erst die Baumwollproduktion auf dem nun erheisch-
ten grossen Massstab möglich ward104). Die Revolution in der Pro-
duktionsweise der Industrie und Agrikultur ernöthigte namentlich aber
auch eine Revolution in den allgemeinen Bedingungen des gesell-
schaftlichen Produktionsprozesses, d. h. den Kommunikations- und
Transportmitteln
. Wie die Kommunikations- und Transportmittel
einer Gesellschaft, deren Pivot, um mich eines Ausdrucks Fourier's zu
bedienen, die kleine Agrikultur mit ihrer häuslichen Nebenindustrie und das
städtische Handwerk waren, den Produktionsbedürfnissen der Manufaktur-
periode mit ihrer erweiterten Theilung der gesellschaftlichen Arbeit, ihrer
Koncentration von Arbeitsmitteln und Arbeitern, und ihren Kolonialmärk-
ten durchaus nicht genügen konnten, daher auch in der That umgewälzt
wurden, so verwandelten sich die von der Manufakturperiode überlieferten
Transport- und Kommunikationsmittel bald in unerträgliche Hemmschuhe
für die grosse Industrie mit ihrer fieberhaften Geschwindigkeit der Produk-
tion, ihrer massenhaften Stufenleiter, ihrem beständigen Werfen von Ka-
pital- und Arbeitermassen aus einer Produktionssphäre in die andre,
und ihren neugeschaffenen weltmarktlichen Zusammenhängen. Neben
einem ganz umgewälzten Segelschiffbau, wurde das Kommunikations- und
Transportwesen daher allmälig durch ein System von Flussdampfschiffen,
Eisenbahnen, oceanischen Dampfschiffen und Telegraphen der Produktions-
weise der grossen Industrie angeeignet. Die furchtbaren Eisenmassen
aber, die jetzt zu schmieden, zu schweissen, zu schneiden, zu bohren und
zu formen waren, erforderten ihrerseits cyklopische Maschinen, deren
Schöpfung der manufakturmässige Maschinenbau versagte.


104) Des Yankee Eli Whitney cottongin war bis zur neusten Zeit im
wesentlichen weniger verändert worden, als irgend eine andre Maschine des 18.
Jahrhunderts. Erst in den letzten Decennien hat ein andrer Amerikaner, Herr
Emery von Albany, New-York, Whitney's Maschine durch eine ebenso einfache als
wirksame Verbesserung antiquirt.

Waare producirt, sich dennoch als Phasen eines Gesammtprozesses ver-
schlingen. So machte die Maschinenspinnerei Maschinenweberei nöthig
und beide zusammen die mechanisch-chemische Revolution der Bleicherei,
Druckerei und Färberei, wie andrerseits die Revolution in der Baumwoll-
spinnerei die Erfindung des gin zur Trennung der Baumwollfaser vom
Samen hervorrief, womit erst die Baumwollproduktion auf dem nun erheisch-
ten grossen Massstab möglich ward104). Die Revolution in der Pro-
duktionsweise der Industrie und Agrikultur ernöthigte namentlich aber
auch eine Revolution in den allgemeinen Bedingungen des gesell-
schaftlichen Produktionsprozesses, d. h. den Kommunikations- und
Transportmitteln
. Wie die Kommunikations- und Transportmittel
einer Gesellschaft, deren Pivôt, um mich eines Ausdrucks Fourier’s zu
bedienen, die kleine Agrikultur mit ihrer häuslichen Nebenindustrie und das
städtische Handwerk waren, den Produktionsbedürfnissen der Manufaktur-
periode mit ihrer erweiterten Theilung der gesellschaftlichen Arbeit, ihrer
Koncentration von Arbeitsmitteln und Arbeitern, und ihren Kolonialmärk-
ten durchaus nicht genügen konnten, daher auch in der That umgewälzt
wurden, so verwandelten sich die von der Manufakturperiode überlieferten
Transport- und Kommunikationsmittel bald in unerträgliche Hemmschuhe
für die grosse Industrie mit ihrer fieberhaften Geschwindigkeit der Produk-
tion, ihrer massenhaften Stufenleiter, ihrem beständigen Werfen von Ka-
pital- und Arbeitermassen aus einer Produktionssphäre in die andre,
und ihren neugeschaffenen weltmarktlichen Zusammenhängen. Neben
einem ganz umgewälzten Segelschiffbau, wurde das Kommunikations- und
Transportwesen daher allmälig durch ein System von Flussdampfschiffen,
Eisenbahnen, oceanischen Dampfschiffen und Telegraphen der Produktions-
weise der grossen Industrie angeeignet. Die furchtbaren Eisenmassen
aber, die jetzt zu schmieden, zu schweissen, zu schneiden, zu bohren und
zu formen waren, erforderten ihrerseits cyklopische Maschinen, deren
Schöpfung der manufakturmässige Maschinenbau versagte.


104) Des Yankee Eli Whitney cottongin war bis zur neusten Zeit im
wesentlichen weniger verändert worden, als irgend eine andre Maschine des 18.
Jahrhunderts. Erst in den letzten Decennien hat ein andrer Amerikaner, Herr
Emery von Albany, New-York, Whitney’s Maschine durch eine ebenso einfache als
wirksame Verbesserung antiquirt.
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[370/0389] Waare producirt, sich dennoch als Phasen eines Gesammtprozesses ver- schlingen. So machte die Maschinenspinnerei Maschinenweberei nöthig und beide zusammen die mechanisch-chemische Revolution der Bleicherei, Druckerei und Färberei, wie andrerseits die Revolution in der Baumwoll- spinnerei die Erfindung des gin zur Trennung der Baumwollfaser vom Samen hervorrief, womit erst die Baumwollproduktion auf dem nun erheisch- ten grossen Massstab möglich ward 104). Die Revolution in der Pro- duktionsweise der Industrie und Agrikultur ernöthigte namentlich aber auch eine Revolution in den allgemeinen Bedingungen des gesell- schaftlichen Produktionsprozesses, d. h. den Kommunikations- und Transportmitteln. Wie die Kommunikations- und Transportmittel einer Gesellschaft, deren Pivôt, um mich eines Ausdrucks Fourier’s zu bedienen, die kleine Agrikultur mit ihrer häuslichen Nebenindustrie und das städtische Handwerk waren, den Produktionsbedürfnissen der Manufaktur- periode mit ihrer erweiterten Theilung der gesellschaftlichen Arbeit, ihrer Koncentration von Arbeitsmitteln und Arbeitern, und ihren Kolonialmärk- ten durchaus nicht genügen konnten, daher auch in der That umgewälzt wurden, so verwandelten sich die von der Manufakturperiode überlieferten Transport- und Kommunikationsmittel bald in unerträgliche Hemmschuhe für die grosse Industrie mit ihrer fieberhaften Geschwindigkeit der Produk- tion, ihrer massenhaften Stufenleiter, ihrem beständigen Werfen von Ka- pital- und Arbeitermassen aus einer Produktionssphäre in die andre, und ihren neugeschaffenen weltmarktlichen Zusammenhängen. Neben einem ganz umgewälzten Segelschiffbau, wurde das Kommunikations- und Transportwesen daher allmälig durch ein System von Flussdampfschiffen, Eisenbahnen, oceanischen Dampfschiffen und Telegraphen der Produktions- weise der grossen Industrie angeeignet. Die furchtbaren Eisenmassen aber, die jetzt zu schmieden, zu schweissen, zu schneiden, zu bohren und zu formen waren, erforderten ihrerseits cyklopische Maschinen, deren Schöpfung der manufakturmässige Maschinenbau versagte. 104) Des Yankee Eli Whitney cottongin war bis zur neusten Zeit im wesentlichen weniger verändert worden, als irgend eine andre Maschine des 18. Jahrhunderts. Erst in den letzten Decennien hat ein andrer Amerikaner, Herr Emery von Albany, New-York, Whitney’s Maschine durch eine ebenso einfache als wirksame Verbesserung antiquirt.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/389>, abgerufen am 22.11.2024.