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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Die Maschine, wovon die industrielle Revolution ausgeht, ersetzt den
Arbeiter, der ein einzelnes Werkzeug handhabt, durch einen Mechanismus,
der mit einer Masse derselben oder gleichartiger Werkzeuge auf einmal
operirt, und von einer einzigen Triebkraft, welches immer ihre Form, be-
wegt wird95). Hier haben wir die Maschine, aber erst als einfaches
Element der maschinenmässigen Produktion.

Die Erweiterung des Umfangs der Arbeitsmaschine und der Zahl
ihrer gleichzeitig operirenden Werkzeuge bedingt einen massenhafteren Be-
wegungsmechanismus, und dieser Mechanismus, zur Ueberwältigung seines
eignen Widerstands, eine mächtigere Triebkraft als die menschliche, ab-
gesehn davon, dass der Mensch ein sehr unvollkommenes Produktionsin-
strument gleichförmiger und kontinuirlicher Bewegung ist. Vorausgesetzt,
dass er nur noch als einfache Triebkraft wirkt, also an die Stelle seines
Werkzeugs eine Werkzeugmaschine getreten ist, können Naturkräfte ihn
jetzt auch als Triebkraft ersetzen. Von allen aus der Manufakturperiode
überlieferten grossen Bewegungskräften war die Pferdekraft die schlech-
teste, theils weil ein Pferd seinen eignen Kopf hat, theils wegen seiner
Kostspieligkeit und des beschränkten Umfangs, worin es in Fabriken allein
anwendbar ist96). Dennoch wurde das Pferd häufig während der Kinder-

95) "Die Vereinigung aller dieser einfachen Instrumente, durch einen einzigen
Motor in Bewegung gesetzt, bildet eine Maschine." (Babbage l. c.)
96) John C. Morton verlas Januar 1861 in der Society of Arts einen
Aufsatz über "die in der Agrikultur angewandten Kräfte". Es heisst darin u. a.:
"Jede Verbesserung, welche die Gleichförmigkeit des Grund und Bodens fördert,
macht die Dampfmaschine zur Erzeugung rein mechanischer Kraft anwendbarer
... Pferdekraft wird erheischt, wo krumme Hecken und andere Hindernisse
gleichförmige Aktion verhindern. Diese Hindernisse schwinden täglich mehr. In
Operationen, die mehr Ausübung des Willens und weniger wirkliche Kraft erfor-
dern, ist die durch den menschlichen Geist von Minute zu Minute gelenkte Kraft,
also Menschenkraft, allein anwendbar." Herr Morton reducirt dann Dampfkraft,
Pferdekraft und Menschenkraft auf die bei Dampfmaschinen gewöhnliche Mass-
einheit, nämlich die Kraft 33,000 Pfund in der Minute um einen Fuss zu heben
oder zu ziehen, und berechnet die Kost einer Dampfpferdekraft bei der Dampf-
maschine auf 3 d., und beim Pferde auf 51/2 d. per Stunde. Ferner kann das
Pferd, bei voller Erhaltung seiner Gesundheit, nur 8 Stunden täglich angewandt
werden. Durch Dampfkraft können mindestens 3 von je 7 Pferden auf bebautem
Land während des ganzen Jahrs erspart werden, zu einem Kostenpreis, nicht
grösser als dem der entlassenen Pferde während der 3 oder 4 Monate, wo sie

Die Maschine, wovon die industrielle Revolution ausgeht, ersetzt den
Arbeiter, der ein einzelnes Werkzeug handhabt, durch einen Mechanismus,
der mit einer Masse derselben oder gleichartiger Werkzeuge auf einmal
operirt, und von einer einzigen Triebkraft, welches immer ihre Form, be-
wegt wird95). Hier haben wir die Maschine, aber erst als einfaches
Element der maschinenmässigen Produktion.

Die Erweiterung des Umfangs der Arbeitsmaschine und der Zahl
ihrer gleichzeitig operirenden Werkzeuge bedingt einen massenhafteren Be-
wegungsmechanismus, und dieser Mechanismus, zur Ueberwältigung seines
eignen Widerstands, eine mächtigere Triebkraft als die menschliche, ab-
gesehn davon, dass der Mensch ein sehr unvollkommenes Produktionsin-
strument gleichförmiger und kontinuirlicher Bewegung ist. Vorausgesetzt,
dass er nur noch als einfache Triebkraft wirkt, also an die Stelle seines
Werkzeugs eine Werkzeugmaschine getreten ist, können Naturkräfte ihn
jetzt auch als Triebkraft ersetzen. Von allen aus der Manufakturperiode
überlieferten grossen Bewegungskräften war die Pferdekraft die schlech-
teste, theils weil ein Pferd seinen eignen Kopf hat, theils wegen seiner
Kostspieligkeit und des beschränkten Umfangs, worin es in Fabriken allein
anwendbar ist96). Dennoch wurde das Pferd häufig während der Kinder-

95) „Die Vereinigung aller dieser einfachen Instrumente, durch einen einzigen
Motor in Bewegung gesetzt, bildet eine Maschine.“ (Babbage l. c.)
96) John C. Morton verlas Januar 1861 in der Society of Arts einen
Aufsatz über „die in der Agrikultur angewandten Kräfte“. Es heisst darin u. a.:
„Jede Verbesserung, welche die Gleichförmigkeit des Grund und Bodens fördert,
macht die Dampfmaschine zur Erzeugung rein mechanischer Kraft anwendbarer
… Pferdekraft wird erheischt, wo krumme Hecken und andere Hindernisse
gleichförmige Aktion verhindern. Diese Hindernisse schwinden täglich mehr. In
Operationen, die mehr Ausübung des Willens und weniger wirkliche Kraft erfor-
dern, ist die durch den menschlichen Geist von Minute zu Minute gelenkte Kraft,
also Menschenkraft, allein anwendbar.“ Herr Morton reducirt dann Dampfkraft,
Pferdekraft und Menschenkraft auf die bei Dampfmaschinen gewöhnliche Mass-
einheit, nämlich die Kraft 33,000 Pfund in der Minute um einen Fuss zu heben
oder zu ziehen, und berechnet die Kost einer Dampfpferdekraft bei der Dampf-
maschine auf 3 d., und beim Pferde auf 5½ d. per Stunde. Ferner kann das
Pferd, bei voller Erhaltung seiner Gesundheit, nur 8 Stunden täglich angewandt
werden. Durch Dampfkraft können mindestens 3 von je 7 Pferden auf bebautem
Land während des ganzen Jahrs erspart werden, zu einem Kostenpreis, nicht
grösser als dem der entlassenen Pferde während der 3 oder 4 Monate, wo sie
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[361/0380] Die Maschine, wovon die industrielle Revolution ausgeht, ersetzt den Arbeiter, der ein einzelnes Werkzeug handhabt, durch einen Mechanismus, der mit einer Masse derselben oder gleichartiger Werkzeuge auf einmal operirt, und von einer einzigen Triebkraft, welches immer ihre Form, be- wegt wird 95). Hier haben wir die Maschine, aber erst als einfaches Element der maschinenmässigen Produktion. Die Erweiterung des Umfangs der Arbeitsmaschine und der Zahl ihrer gleichzeitig operirenden Werkzeuge bedingt einen massenhafteren Be- wegungsmechanismus, und dieser Mechanismus, zur Ueberwältigung seines eignen Widerstands, eine mächtigere Triebkraft als die menschliche, ab- gesehn davon, dass der Mensch ein sehr unvollkommenes Produktionsin- strument gleichförmiger und kontinuirlicher Bewegung ist. Vorausgesetzt, dass er nur noch als einfache Triebkraft wirkt, also an die Stelle seines Werkzeugs eine Werkzeugmaschine getreten ist, können Naturkräfte ihn jetzt auch als Triebkraft ersetzen. Von allen aus der Manufakturperiode überlieferten grossen Bewegungskräften war die Pferdekraft die schlech- teste, theils weil ein Pferd seinen eignen Kopf hat, theils wegen seiner Kostspieligkeit und des beschränkten Umfangs, worin es in Fabriken allein anwendbar ist 96). Dennoch wurde das Pferd häufig während der Kinder- 95) „Die Vereinigung aller dieser einfachen Instrumente, durch einen einzigen Motor in Bewegung gesetzt, bildet eine Maschine.“ (Babbage l. c.) 96) John C. Morton verlas Januar 1861 in der Society of Arts einen Aufsatz über „die in der Agrikultur angewandten Kräfte“. Es heisst darin u. a.: „Jede Verbesserung, welche die Gleichförmigkeit des Grund und Bodens fördert, macht die Dampfmaschine zur Erzeugung rein mechanischer Kraft anwendbarer … Pferdekraft wird erheischt, wo krumme Hecken und andere Hindernisse gleichförmige Aktion verhindern. Diese Hindernisse schwinden täglich mehr. In Operationen, die mehr Ausübung des Willens und weniger wirkliche Kraft erfor- dern, ist die durch den menschlichen Geist von Minute zu Minute gelenkte Kraft, also Menschenkraft, allein anwendbar.“ Herr Morton reducirt dann Dampfkraft, Pferdekraft und Menschenkraft auf die bei Dampfmaschinen gewöhnliche Mass- einheit, nämlich die Kraft 33,000 Pfund in der Minute um einen Fuss zu heben oder zu ziehen, und berechnet die Kost einer Dampfpferdekraft bei der Dampf- maschine auf 3 d., und beim Pferde auf 5½ d. per Stunde. Ferner kann das Pferd, bei voller Erhaltung seiner Gesundheit, nur 8 Stunden täglich angewandt werden. Durch Dampfkraft können mindestens 3 von je 7 Pferden auf bebautem Land während des ganzen Jahrs erspart werden, zu einem Kostenpreis, nicht grösser als dem der entlassenen Pferde während der 3 oder 4 Monate, wo sie

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/380>, abgerufen am 25.11.2024.