Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.und mit grossem Kraftaufwand auszuführen sind. So wird z. B. bald in Die spezifische Maschinerie der Manufakturperiode 42) Noch gegen Ende des 16. Jahrhunderts bedient sich Frankreich der Mörser und Siebe zum Pochen und Waschen der Erze. 43) Die ganze Entwicklungsgeschichte der Maschinerie lässt sich verfolgen an der Geschichte der Getreidemühlen. Die Fabrik heisst im Englischen immer noch mill. In deutschen technologischen Schriften aus den ersten Decennien des 19. Jahrhunderts findet man noch den Ausdruck Mühle nicht nur für alle mit Naturkräften getriebne Maschinerie, sondern selbst für alle Manufakturen, die maschinenartige Apparate anwenden. 44) Wie man aus dem Vierten Buch dieser Schrift näher sehn wird, hat
A. Smith keinen einzigen neuen Satz über die Theilung der Arbeit aufgestellt. Was ihn aber als den zusammenfassenden politischen Oekonomen der Manu- fakturperiode charakterisirt, ist der Accent, den er auf die Theilung der Arbeit legt. Die untergeordnete Rolle, die er der Maschinerie anweist, rief im Beginn der grossen Industrie Lauderdale's, in einer weiter entwickelten Epoche Ure's Polemik hervor. A. Smith verwechselt auch die Differenzirung der Instrumente, wobei die Theilarbeiter der Manufaktur selbst sehr thätig waren, mit der Maschinenerfindung. Es sind nicht Manufakturarbeiter, sondern Gelehrte, Handwerker, selbst Bauern (Brindley) u. s. w., die hier eine Rolle spielen. und mit grossem Kraftaufwand auszuführen sind. So wird z. B. bald in Die spezifische Maschinerie der Manufakturperiode 42) Noch gegen Ende des 16. Jahrhunderts bedient sich Frankreich der Mörser und Siebe zum Pochen und Waschen der Erze. 43) Die ganze Entwicklungsgeschichte der Maschinerie lässt sich verfolgen an der Geschichte der Getreidemühlen. Die Fabrik heisst im Englischen immer noch mill. In deutschen technologischen Schriften aus den ersten Decennien des 19. Jahrhunderts findet man noch den Ausdruck Mühle nicht nur für alle mit Naturkräften getriebne Maschinerie, sondern selbst für alle Manufakturen, die maschinenartige Apparate anwenden. 44) Wie man aus dem Vierten Buch dieser Schrift näher sehn wird, hat
A. Smith keinen einzigen neuen Satz über die Theilung der Arbeit aufgestellt. Was ihn aber als den zusammenfassenden politischen Oekonomen der Manu- fakturperiode charakterisirt, ist der Accent, den er auf die Theilung der Arbeit legt. Die untergeordnete Rolle, die er der Maschinerie anweist, rief im Beginn der grossen Industrie Lauderdale’s, in einer weiter entwickelten Epoche Ure’s Polemik hervor. A. Smith verwechselt auch die Differenzirung der Instrumente, wobei die Theilarbeiter der Manufaktur selbst sehr thätig waren, mit der Maschinenerfindung. Es sind nicht Manufakturarbeiter, sondern Gelehrte, Handwerker, selbst Bauern (Brindley) u. s. w., die hier eine Rolle spielen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0351" n="332"/> und mit grossem Kraftaufwand auszuführen sind. So wird z. B. bald in<lb/> der Papiermanufaktur das Zermalmen der Lumpen durch <hi rendition="#g">Papier-<lb/> mühlen</hi> und in der Metallfabrik das Zerstossen der Erze durch sogenannte<lb/><hi rendition="#g">Pochmühlen</hi> verrichtet<note place="foot" n="42)">Noch gegen Ende des 16. Jahrhunderts bedient sich Frankreich der<lb/> Mörser und Siebe zum Pochen und Waschen der Erze.</note>. Die elementarische Form aller Maschinerie<lb/> hatte das römische Kaiserreich überliefert in der <hi rendition="#g">Wassermühle</hi><note place="foot" n="43)">Die ganze Entwicklungsgeschichte der Maschinerie lässt sich verfolgen an<lb/> der Geschichte der Getreidemühlen. Die <hi rendition="#g">Fabrik</hi> heisst im Englischen immer<lb/> noch <hi rendition="#g">mill</hi>. In deutschen technologischen Schriften aus den ersten Decennien<lb/> des 19. Jahrhunderts findet man noch den Ausdruck <hi rendition="#g">Mühle</hi> nicht nur für alle mit<lb/> Naturkräften getriebne Maschinerie, sondern selbst für alle Manufakturen, die<lb/> maschinenartige Apparate anwenden.</note>. Die<lb/> Handwerksperiode vermachte die grossen Erfindungen des <hi rendition="#g">Kompasses</hi>,<lb/> des <hi rendition="#g">Pulvers</hi>, der <hi rendition="#g">Buchdruckerei</hi> und der automatischen <hi rendition="#g">Uhr</hi>. Im<lb/> Grossen und Ganzen jedoch spielt die Maschinerie jene Nebenrolle, die<lb/><hi rendition="#g">Adam Smith</hi> ihr <hi rendition="#g">neben der Theilung der Arbeit</hi> anweist<note place="foot" n="44)">Wie man aus dem Vierten Buch dieser Schrift näher sehn wird, hat<lb/> A. Smith keinen einzigen neuen Satz über die Theilung der Arbeit aufgestellt.<lb/> Was ihn aber als den zusammenfassenden politischen Oekonomen der <hi rendition="#g">Manu-<lb/> fakturperiode</hi> charakterisirt, ist der <hi rendition="#g">Accent</hi>, den er auf die Theilung der<lb/> Arbeit legt. Die untergeordnete Rolle, die er der Maschinerie anweist, rief im<lb/> Beginn der grossen Industrie <hi rendition="#g">Lauderdale’</hi>s, in einer weiter entwickelten<lb/> Epoche <hi rendition="#g">Ure’</hi>s Polemik hervor. A. Smith verwechselt auch die <hi rendition="#g">Differenzirung<lb/> der Instrumente</hi>, wobei die Theilarbeiter der Manufaktur selbst sehr thätig<lb/> waren, mit der <hi rendition="#g">Maschinenerfindung</hi>. Es sind nicht Manufakturarbeiter,<lb/> sondern Gelehrte, Handwerker, selbst Bauern (Brindley) u. s. w., die hier eine<lb/> Rolle spielen.</note>.<lb/> Sehr wichtig wurde die sporadische Anwendung der Maschinerie im<lb/> 17. Jahrhundert, weil sie den grossen Mathematikern jener Zeit prak-<lb/> tische Anhaltspunkte und Reizmittel zur Schöpfung der modernen Mechanik<lb/> darbot.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">spezifische Maschinerie der Manufakturperiode</hi><lb/> bleibt der aus vielen Theilarbeitern kombinirte <hi rendition="#g">Gesammtarbeiter</hi><lb/> selbst. Die verschiednen Operationen, die der Producent einer Waare ab-<lb/> wechselnd verrichtet und die sich im Ganzen seines Arbeitsprozesses ver-<lb/> schlingen, nehmen ihn verschiedenartig in Anspruch. In der einen muss<lb/> er mehr Kraft entwickeln, in der andern mehr Gewandtheit, in der dritten<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [332/0351]
und mit grossem Kraftaufwand auszuführen sind. So wird z. B. bald in
der Papiermanufaktur das Zermalmen der Lumpen durch Papier-
mühlen und in der Metallfabrik das Zerstossen der Erze durch sogenannte
Pochmühlen verrichtet 42). Die elementarische Form aller Maschinerie
hatte das römische Kaiserreich überliefert in der Wassermühle 43). Die
Handwerksperiode vermachte die grossen Erfindungen des Kompasses,
des Pulvers, der Buchdruckerei und der automatischen Uhr. Im
Grossen und Ganzen jedoch spielt die Maschinerie jene Nebenrolle, die
Adam Smith ihr neben der Theilung der Arbeit anweist 44).
Sehr wichtig wurde die sporadische Anwendung der Maschinerie im
17. Jahrhundert, weil sie den grossen Mathematikern jener Zeit prak-
tische Anhaltspunkte und Reizmittel zur Schöpfung der modernen Mechanik
darbot.
Die spezifische Maschinerie der Manufakturperiode
bleibt der aus vielen Theilarbeitern kombinirte Gesammtarbeiter
selbst. Die verschiednen Operationen, die der Producent einer Waare ab-
wechselnd verrichtet und die sich im Ganzen seines Arbeitsprozesses ver-
schlingen, nehmen ihn verschiedenartig in Anspruch. In der einen muss
er mehr Kraft entwickeln, in der andern mehr Gewandtheit, in der dritten
42) Noch gegen Ende des 16. Jahrhunderts bedient sich Frankreich der
Mörser und Siebe zum Pochen und Waschen der Erze.
43) Die ganze Entwicklungsgeschichte der Maschinerie lässt sich verfolgen an
der Geschichte der Getreidemühlen. Die Fabrik heisst im Englischen immer
noch mill. In deutschen technologischen Schriften aus den ersten Decennien
des 19. Jahrhunderts findet man noch den Ausdruck Mühle nicht nur für alle mit
Naturkräften getriebne Maschinerie, sondern selbst für alle Manufakturen, die
maschinenartige Apparate anwenden.
44) Wie man aus dem Vierten Buch dieser Schrift näher sehn wird, hat
A. Smith keinen einzigen neuen Satz über die Theilung der Arbeit aufgestellt.
Was ihn aber als den zusammenfassenden politischen Oekonomen der Manu-
fakturperiode charakterisirt, ist der Accent, den er auf die Theilung der
Arbeit legt. Die untergeordnete Rolle, die er der Maschinerie anweist, rief im
Beginn der grossen Industrie Lauderdale’s, in einer weiter entwickelten
Epoche Ure’s Polemik hervor. A. Smith verwechselt auch die Differenzirung
der Instrumente, wobei die Theilarbeiter der Manufaktur selbst sehr thätig
waren, mit der Maschinenerfindung. Es sind nicht Manufakturarbeiter,
sondern Gelehrte, Handwerker, selbst Bauern (Brindley) u. s. w., die hier eine
Rolle spielen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |