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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Die Oekonomie der Produktionsmittel ist überhaupt von
doppeltem Gesichtspunkt zu betrachten. Das einemal, so weit sie Waa-
ren verwohlfeilert
und dadurch den Werth der Arbeitskraft senkt.
Das andremal, so weit sie das Verhältniss des Mehrwerths zum
vorgeschossnen Gesammtkapital
, d. h. zur Werthsumme
seiner constanten und variablen Bestandtheile, verändert. Der letztere
Punkt wird erst im dritten Buch dieses Werks erörtert, wohin wir des Zu-
sammenhangs wegen auch manches schon hierher gehörige verweisen.
Einerseits gebietet der Gang der Analyse diese Zerreissung des Gegenstands.
Andrerseits entspricht sie dem Geist der kapitalistischen Produktion. Da
nämlich die Arbeitsbedingungen hier dem Arbeiter selbststäudig gegenüber-
treten, erscheint auch ihre Oekonomie als eine besondere Operation, die
ihn nichts angeht und daher getrennt ist von den Methoden, wodurch die
Produktivität der vom Kapital konsumirten Arbeitskraft erhöht wird.

Die Form der Arbeit Vieler, die in demselben Produk-
tionsprozess oder in verschiedenen, aber zusammenhängenden Pro-
duktionsprozessen, planmässig neben und mit einander arbeiten, heisst
Cooperation10).

Wie die Angriffskraft einer Kavalerieschwadron oder die Widerstands-
kraft eines Infanterieregiments wesentlich verschieden ist von der Summe
der vereinzelten Angriffs- und Widerstandskräfte, welche jeder Kavalerist
und Infanterist für sich entwickeln könnte, so die mechanische
Kraftsumme
vereinzelter Arbeiter von der mechanischen Kraftpotenz,
die sich entwickelt, wenn viele Hände gleichzeitig in derselben
ungetheilten Operation
zusammenwirken, z. B. wenn es gilt eine
Last zu heben, eine Kurbel zu drehn oder einen Widerstand aus dem Weg
zu räumen11). Die Wirkung der kombinirten Arbeit könnte hier von der
vereinzelten gar nicht oder nur in viel längeren Zeiträumen oder nur auf
einem Zwergmassstab hervorgebracht werden. Es handelt sich hier nicht

10) "Concours de forces." (Destutt de Tracy l. c. p. 78.)
11) "There are numerous operations of so simple a kind as not to admit a
division into parts, which cannot be performed without the cooperation of many
pairs of hands. For instance the lifting of a large tree on a wain ... every
thing in short, which cannot be done unless a great many pairs of hands help each
other in the same undivided employment, and at the same time." (E. G. Wake-
field
: "A View of the Art of Colonization. Lond. 1849", p. 168.)

Die Oekonomie der Produktionsmittel ist überhaupt von
doppeltem Gesichtspunkt zu betrachten. Das einemal, so weit sie Waa-
ren verwohlfeilert
und dadurch den Werth der Arbeitskraft senkt.
Das andremal, so weit sie das Verhältniss des Mehrwerths zum
vorgeschossnen Gesammtkapital
, d. h. zur Werthsumme
seiner constanten und variablen Bestandtheile, verändert. Der letztere
Punkt wird erst im dritten Buch dieses Werks erörtert, wohin wir des Zu-
sammenhangs wegen auch manches schon hierher gehörige verweisen.
Einerseits gebietet der Gang der Analyse diese Zerreissung des Gegenstands.
Andrerseits entspricht sie dem Geist der kapitalistischen Produktion. Da
nämlich die Arbeitsbedingungen hier dem Arbeiter selbststäudig gegenüber-
treten, erscheint auch ihre Oekonomie als eine besondere Operation, die
ihn nichts angeht und daher getrennt ist von den Methoden, wodurch die
Produktivität der vom Kapital konsumirten Arbeitskraft erhöht wird.

Die Form der Arbeit Vieler, die in demselben Produk-
tionsprozess oder in verschiedenen, aber zusammenhängenden Pro-
duktionsprozessen, planmässig neben und mit einander arbeiten, heisst
Cooperation10).

Wie die Angriffskraft einer Kavalerieschwadron oder die Widerstands-
kraft eines Infanterieregiments wesentlich verschieden ist von der Summe
der vereinzelten Angriffs- und Widerstandskräfte, welche jeder Kavalerist
und Infanterist für sich entwickeln könnte, so die mechanische
Kraftsumme
vereinzelter Arbeiter von der mechanischen Kraftpotenz,
die sich entwickelt, wenn viele Hände gleichzeitig in derselben
ungetheilten Operation
zusammenwirken, z. B. wenn es gilt eine
Last zu heben, eine Kurbel zu drehn oder einen Widerstand aus dem Weg
zu räumen11). Die Wirkung der kombinirten Arbeit könnte hier von der
vereinzelten gar nicht oder nur in viel längeren Zeiträumen oder nur auf
einem Zwergmassstab hervorgebracht werden. Es handelt sich hier nicht

10) „Concours de forces.“ (Destutt de Tracy l. c. p. 78.)
11) „There are numerous operations of so simple a kind as not to admit a
division into parts, which cannot be performed without the cooperation of many
pairs of hands. For instance the lifting of a large tree on a wain … every
thing in short, which cannot be done unless a great many pairs of hands help each
other in the same undivided employment, and at the same time.“ (E. G. Wake-
field
: „A View of the Art of Colonization. Lond. 1849“, p. 168.)
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[306/0325] Die Oekonomie der Produktionsmittel ist überhaupt von doppeltem Gesichtspunkt zu betrachten. Das einemal, so weit sie Waa- ren verwohlfeilert und dadurch den Werth der Arbeitskraft senkt. Das andremal, so weit sie das Verhältniss des Mehrwerths zum vorgeschossnen Gesammtkapital, d. h. zur Werthsumme seiner constanten und variablen Bestandtheile, verändert. Der letztere Punkt wird erst im dritten Buch dieses Werks erörtert, wohin wir des Zu- sammenhangs wegen auch manches schon hierher gehörige verweisen. Einerseits gebietet der Gang der Analyse diese Zerreissung des Gegenstands. Andrerseits entspricht sie dem Geist der kapitalistischen Produktion. Da nämlich die Arbeitsbedingungen hier dem Arbeiter selbststäudig gegenüber- treten, erscheint auch ihre Oekonomie als eine besondere Operation, die ihn nichts angeht und daher getrennt ist von den Methoden, wodurch die Produktivität der vom Kapital konsumirten Arbeitskraft erhöht wird. Die Form der Arbeit Vieler, die in demselben Produk- tionsprozess oder in verschiedenen, aber zusammenhängenden Pro- duktionsprozessen, planmässig neben und mit einander arbeiten, heisst Cooperation 10). Wie die Angriffskraft einer Kavalerieschwadron oder die Widerstands- kraft eines Infanterieregiments wesentlich verschieden ist von der Summe der vereinzelten Angriffs- und Widerstandskräfte, welche jeder Kavalerist und Infanterist für sich entwickeln könnte, so die mechanische Kraftsumme vereinzelter Arbeiter von der mechanischen Kraftpotenz, die sich entwickelt, wenn viele Hände gleichzeitig in derselben ungetheilten Operation zusammenwirken, z. B. wenn es gilt eine Last zu heben, eine Kurbel zu drehn oder einen Widerstand aus dem Weg zu räumen 11). Die Wirkung der kombinirten Arbeit könnte hier von der vereinzelten gar nicht oder nur in viel längeren Zeiträumen oder nur auf einem Zwergmassstab hervorgebracht werden. Es handelt sich hier nicht 10) „Concours de forces.“ (Destutt de Tracy l. c. p. 78.) 11) „There are numerous operations of so simple a kind as not to admit a division into parts, which cannot be performed without the cooperation of many pairs of hands. For instance the lifting of a large tree on a wain … every thing in short, which cannot be done unless a great many pairs of hands help each other in the same undivided employment, and at the same time.“ (E. G. Wake- field: „A View of the Art of Colonization. Lond. 1849“, p. 168.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/325>, abgerufen am 22.11.2024.