ten Arbeitskraft, da der Werth dieser Arbeitskraft den nothwendigen Theil des Arbeitstags bestimmt, der Mehrwerth seinerseits aber bestimmt ist durch den überschüssigen Theil des Arbeitstags, so folgt: Der Mehr- werth verhält sich zum variablen Kapital, wie die Mehr- arbeit zur nothwendigen, oder die Rate des Mehrwerths = . Beide Proportionen stellen dasselbe Verhält- niss in verschiedner Form dar, das einemal in der Form vergegenständ- lichter, das andremal in der Form flüssiger Arbeit.
Die Rate des Mehrwerths ist daher der exakte Ausdruck für den Exploitationsgrad der Arbeitskraft durch das Ka- pital oder des Arbeiters durch den Kapitalisten.
Nach unsrer Annahme war der Werth des Produkts =
[Formel 3]
+
[Formel 4]
, das vorgeschossene Kapital = 500 l. Da der Mehrwerth 90 und das vorgeschossene Kapital 500, würde man nach der gewöhnlichen Art der Berechnung herausbekommen, dass die Rate des Mehrwerths (die man mit der Profitrate verwechselt) = 18 %, eine Verhältnisszahl, deren Niedrigkeit Herrn Carey und andre Harmoniker rühren möchte. In der That aber ist die Rate des Mehrwerths nicht = oder , sondern = , also nicht , sondern = 100 %, mehr als das Fünffache des scheinbaren Exploitationsgrads. Obgleich wir nun im gegebnen Fall die absolute Grösse des Arbeitstags nicht kennen, auch nicht die Periode des Arbeitsprozesses (Tag, Woche u. s. w.), endlich nicht die Anzahl der Arbeiter, die das variable Kapital von 90 l. gleichzeitig in Bewegung setzt, zeigt uns die Rate des Mehrwerths durch ihre Konver- tibilität in genau das Verhältniss der zwei Bestand- theile des Arbeitstags zu einander. Es ist 100 %. Also arbeitete der Arbeiter die eine Hälfte des Tags für sich und die andre für den Ka- pitalisten.
ten Arbeitskraft, da der Werth dieser Arbeitskraft den nothwendigen Theil des Arbeitstags bestimmt, der Mehrwerth seinerseits aber bestimmt ist durch den überschüssigen Theil des Arbeitstags, so folgt: Der Mehr- werth verhält sich zum variablen Kapital, wie die Mehr- arbeit zur nothwendigen, oder die Rate des Mehrwerths = . Beide Proportionen stellen dasselbe Verhält- niss in verschiedner Form dar, das einemal in der Form vergegenständ- lichter, das andremal in der Form flüssiger Arbeit.
Die Rate des Mehrwerths ist daher der exakte Ausdruck für den Exploitationsgrad der Arbeitskraft durch das Ka- pital oder des Arbeiters durch den Kapitalisten.
Nach unsrer Annahme war der Werth des Produkts =
[Formel 3]
+
[Formel 4]
, das vorgeschossene Kapital = 500 l. Da der Mehrwerth 90 und das vorgeschossene Kapital 500, würde man nach der gewöhnlichen Art der Berechnung herausbekommen, dass die Rate des Mehrwerths (die man mit der Profitrate verwechselt) = 18 %, eine Verhältnisszahl, deren Niedrigkeit Herrn Carey und andre Harmoniker rühren möchte. In der That aber ist die Rate des Mehrwerths nicht = oder , sondern = , also nicht , sondern = 100 %, mehr als das Fünffache des scheinbaren Exploitationsgrads. Obgleich wir nun im gegebnen Fall die absolute Grösse des Arbeitstags nicht kennen, auch nicht die Periode des Arbeitsprozesses (Tag, Woche u. s. w.), endlich nicht die Anzahl der Arbeiter, die das variable Kapital von 90 l. gleichzeitig in Bewegung setzt, zeigt uns die Rate des Mehrwerths durch ihre Konver- tibilität in genau das Verhältniss der zwei Bestand- theile des Arbeitstags zu einander. Es ist 100 %. Also arbeitete der Arbeiter die eine Hälfte des Tags für sich und die andre für den Ka- pitalisten.
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[185/0204]
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pital oder des Arbeiters durch den Kapitalisten.
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That aber ist die Rate des Mehrwerths nicht = [FORMEL] oder [FORMEL], sondern = [FORMEL],
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theile des Arbeitstags zu einander. Es ist 100 %. Also arbeitete der
Arbeiter die eine Hälfte des Tags für sich und die andre für den Ka-
pitalisten.
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/204>, abgerufen am 24.11.2024.
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