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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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werths, worin nur konstanter Kapitalwerth wieder erscheint, ganz zu ab-
strahiren, also das konstante Kapital c = o zu setzen, und damit ein Ge-
setz der Mathematik anzuwenden, wo sie mit variablen und konstanten
Grössen operirt, und die konstante Grösse nur durch Addition oder Sub-
traktion mit der variablen verbunden ist27).

Eine andre Schwierigkeit entspringt aus der ursprünglichen
Form des variablen Kapitals. So im obigen Beispiel ist C' = 410 l.
konstantes Kapital + 90 l. variables Kapital + 90 l. Mehrwerth. Neun-
zig Pfd. St. sind aber eine gegebne, also konstante Grösse und es scheint
daher ungereimt sie als variable Grösse zu behandeln. Aber [Formel 1] oder 90 l.
variables Kapital ist hier in der That nur ein Symbol für den Pro-
zess, den dieser Werth durchläuft
. Der im Ankauf der Ar-
beitskraft
vorgeschossene Kapitaltheil ist bestimmtes Quantum
vergegenständlichter Arbeit
, also konstante Werthgrösse,
wie der Werth der gekauften Arbeitskraft. Im Produktionsprozess selbst
aber tritt an die Stelle der vorgeschossenen 90 Pfd. St. die sich bethäti-
gende Arbeitskraft, an die Stelle todter lebendige Arbeit, an die Stelle
einer ruhenden eine fliessende Grösse, an die Stelle einer konstanten eine
variable. Das Resultat ist die Reproduktion von v plus Increment von v.
Vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion ist dieser ganze Verlauf
Selbstbewegung des in Arbeitskraft umgesetzten, ursprünglich kon-
stanten Werths. Ihm wird der Prozess und sein Resultat zu gut ge-
schrieben. Erscheint die Formel 90 l. variables Kapital oder sich
verwerthender Werth daher widerspruchsvoll, so drückt sie nur einen der
kapitalistischen Produktion immanenten Widerspruch aus.

Die Gleichsetzung des konstanten Kapitals mit o befremdet auf den
ersten Blick. Indess vollzieht man sie beständig im Alltagsleben. Will
Jemand z. B. Englands Gewinn an der Baumwollindustrie berechnen, so
zieht er vor allem den an die Vereinigten Staaten, Indien, Aegypten u. s. w.

27) "Constant quantities connected to variable by the operations of Addition
or Substraction disappear by the process of differentiation." (J. Hind: "Diffe-
rential Calculus. Cambridge
1831" p. 126.) In der That, die Grössen-
veränderung einer konstanten Grösse ist Nichts. Daher das Gesetz des
Differentialkalkuls: Differential einer konstanten Grösse = 0.

werths, worin nur konstanter Kapitalwerth wieder erscheint, ganz zu ab-
strahiren, also das konstante Kapital c = o zu setzen, und damit ein Ge-
setz der Mathematik anzuwenden, wo sie mit variablen und konstanten
Grössen operirt, und die konstante Grösse nur durch Addition oder Sub-
traktion mit der variablen verbunden ist27).

Eine andre Schwierigkeit entspringt aus der ursprünglichen
Form des variablen Kapitals. So im obigen Beispiel ist C' = 410 l.
konstantes Kapital + 90 l. variables Kapital + 90 l. Mehrwerth. Neun-
zig Pfd. St. sind aber eine gegebne, also konstante Grösse und es scheint
daher ungereimt sie als variable Grösse zu behandeln. Aber [Formel 1] oder 90 l.
variables Kapital ist hier in der That nur ein Symbol für den Pro-
zess, den dieser Werth durchläuft
. Der im Ankauf der Ar-
beitskraft
vorgeschossene Kapitaltheil ist bestimmtes Quantum
vergegenständlichter Arbeit
, also konstante Werthgrösse,
wie der Werth der gekauften Arbeitskraft. Im Produktionsprozess selbst
aber tritt an die Stelle der vorgeschossenen 90 Pfd. St. die sich bethäti-
gende Arbeitskraft, an die Stelle todter lebendige Arbeit, an die Stelle
einer ruhenden eine fliessende Grösse, an die Stelle einer konstanten eine
variable. Das Resultat ist die Reproduktion von v plus Increment von v.
Vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion ist dieser ganze Verlauf
Selbstbewegung des in Arbeitskraft umgesetzten, ursprünglich kon-
stanten Werths. Ihm wird der Prozess und sein Resultat zu gut ge-
schrieben. Erscheint die Formel 90 l. variables Kapital oder sich
verwerthender Werth daher widerspruchsvoll, so drückt sie nur einen der
kapitalistischen Produktion immanenten Widerspruch aus.

Die Gleichsetzung des konstanten Kapitals mit o befremdet auf den
ersten Blick. Indess vollzieht man sie beständig im Alltagsleben. Will
Jemand z. B. Englands Gewinn an der Baumwollindustrie berechnen, so
zieht er vor allem den an die Vereinigten Staaten, Indien, Aegypten u. s. w.

27) „Constant quantities connected to variable by the operations of Addition
or Substraction disappear by the process of differentiation.“ (J. Hind: „Diffe-
rential Calculus. Cambridge
1831“ p. 126.) In der That, die Grössen-
veränderung einer konstanten Grösse ist Nichts. Daher das Gesetz des
Differentialkalkuls: Differential einer konstanten Grösse = 0.
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[181/0200] werths, worin nur konstanter Kapitalwerth wieder erscheint, ganz zu ab- strahiren, also das konstante Kapital c = o zu setzen, und damit ein Ge- setz der Mathematik anzuwenden, wo sie mit variablen und konstanten Grössen operirt, und die konstante Grösse nur durch Addition oder Sub- traktion mit der variablen verbunden ist 27). Eine andre Schwierigkeit entspringt aus der ursprünglichen Form des variablen Kapitals. So im obigen Beispiel ist C' = 410 l. konstantes Kapital + 90 l. variables Kapital + 90 l. Mehrwerth. Neun- zig Pfd. St. sind aber eine gegebne, also konstante Grösse und es scheint daher ungereimt sie als variable Grösse zu behandeln. Aber [FORMEL] oder 90 l. variables Kapital ist hier in der That nur ein Symbol für den Pro- zess, den dieser Werth durchläuft. Der im Ankauf der Ar- beitskraft vorgeschossene Kapitaltheil ist bestimmtes Quantum vergegenständlichter Arbeit, also konstante Werthgrösse, wie der Werth der gekauften Arbeitskraft. Im Produktionsprozess selbst aber tritt an die Stelle der vorgeschossenen 90 Pfd. St. die sich bethäti- gende Arbeitskraft, an die Stelle todter lebendige Arbeit, an die Stelle einer ruhenden eine fliessende Grösse, an die Stelle einer konstanten eine variable. Das Resultat ist die Reproduktion von v plus Increment von v. Vom Standpunkt der kapitalistischen Produktion ist dieser ganze Verlauf Selbstbewegung des in Arbeitskraft umgesetzten, ursprünglich kon- stanten Werths. Ihm wird der Prozess und sein Resultat zu gut ge- schrieben. Erscheint die Formel 90 l. variables Kapital oder sich verwerthender Werth daher widerspruchsvoll, so drückt sie nur einen der kapitalistischen Produktion immanenten Widerspruch aus. Die Gleichsetzung des konstanten Kapitals mit o befremdet auf den ersten Blick. Indess vollzieht man sie beständig im Alltagsleben. Will Jemand z. B. Englands Gewinn an der Baumwollindustrie berechnen, so zieht er vor allem den an die Vereinigten Staaten, Indien, Aegypten u. s. w. 27) „Constant quantities connected to variable by the operations of Addition or Substraction disappear by the process of differentiation.“ (J. Hind: „Diffe- rential Calculus. Cambridge 1831“ p. 126.) In der That, die Grössen- veränderung einer konstanten Grösse ist Nichts. Daher das Gesetz des Differentialkalkuls: Differential einer konstanten Grösse = 0.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/200>, abgerufen am 24.11.2024.