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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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sumtion der Arbeitskraft, gleich der Konsumtion jeder andern Waare,
vollzieht sich ausserhalb des Markts oder der Cirkulations-
sphäre
. Diese geräuschvolle, auf der Oberfläche hausende und Aller
Augen zugängliche Sphäre verlassen wir daher, zusammen mit Geldbe-
sitzer und Besitzer der Arbeitskraft, um beiden nachzufolgen in die ver-
borgne Stätte der Produktion, an deren Schwelle zu lesen steht:
No admittance except on business. Hier wird sich zeigen,
nicht nur wie das Kapital producirt, sondern auch wie das
Kapital selbst producirt wird
. Das Geheimniss der Plus-
macherei
muss sich endlich enthüllen.

Die Sphäre der Cirkulation oder des Waarenaus-
tauschs
, innerhalb deren Schranken Kauf und Verkauf der Arbeitskraft
sich bewegt, war in der That ein wahres Eden der angebornen
Menschenrechte
. Was allein hier herrscht, ist Freiheit, Gleich-
heit, Eigenthum
, und Bentham. Freiheit! denn Käufer und
Verkäufer einer Waare, z. B. der Arbeitskraft, sind nur durch ihren
freien Willen bestimmt. Sie kontrahiren als freie, rechtlich ebenbür-
tige Personen. Der Kontrakt ist das freie Produkt, worin sich ihre
Willen einen gemeinsamen Rechtsausdruck geben. Gleichheit!
Denn sie beziehen sich nur als Waarenbesitzer auf einander und
tauschen Aequivalent für Aequivalent. Eigenthum! Denn jeder ver-
fügt nur über das Seine. Bentham! Denn jedem von den beiden ist
es nur um sich zu thun. Die einzige Macht, die sie zusammen und in ein
Verhältniss bringt, ist die ihres Eigennutzes, ihres Sondervortheils,
ihrer Privatinteressen. Und eben weil so jeder nur für sich und
keiner für den andern kehrt, vollbringen alle, in Folge einer prästabi-
lirten Harmonie der Dinge
, oder unter den Auspicien einer all-
pfiffigen Vorsehung, nur das Werk ihres wechselseitigen Vortheils, des Ge-
meinnutzens, des Gesammtinteresses.

Beim Scheiden von dieser Sphäre der einfachen Cirkulation oder des
Waarenaustauschs, woraus der Freihändler vulgaris Anschauungen, Be-
griffe und Massstab für sein Urtheil über die Gesellschaft des Kapitals und
der Lohnarbeit entlehnt, verwandelt sich, so scheint es, schon in etwas die
Physiognomie unserer dramatis personae. Der ehemalige Geldbe-
sitzer schreitet voran als Kapitalist, der Arbeitskraft-Besitzer folgt ihm
nach als sein Arbeiter; der Eine bedeutungsvoll schmunzelnd und ge-

sumtion der Arbeitskraft, gleich der Konsumtion jeder andern Waare,
vollzieht sich ausserhalb des Markts oder der Cirkulations-
sphäre
. Diese geräuschvolle, auf der Oberfläche hausende und Aller
Augen zugängliche Sphäre verlassen wir daher, zusammen mit Geldbe-
sitzer und Besitzer der Arbeitskraft, um beiden nachzufolgen in die ver-
borgne Stätte der Produktion, an deren Schwelle zu lesen steht:
No admittance except on business. Hier wird sich zeigen,
nicht nur wie das Kapital producirt, sondern auch wie das
Kapital selbst producirt wird
. Das Geheimniss der Plus-
macherei
muss sich endlich enthüllen.

Die Sphäre der Cirkulation oder des Waarenaus-
tauschs
, innerhalb deren Schranken Kauf und Verkauf der Arbeitskraft
sich bewegt, war in der That ein wahres Eden der angebornen
Menschenrechte
. Was allein hier herrscht, ist Freiheit, Gleich-
heit, Eigenthum
, und Bentham. Freiheit! denn Käufer und
Verkäufer einer Waare, z. B. der Arbeitskraft, sind nur durch ihren
freien Willen bestimmt. Sie kontrahiren als freie, rechtlich ebenbür-
tige Personen. Der Kontrakt ist das freie Produkt, worin sich ihre
Willen einen gemeinsamen Rechtsausdruck geben. Gleichheit!
Denn sie beziehen sich nur als Waarenbesitzer auf einander und
tauschen Aequivalent für Aequivalent. Eigenthum! Denn jeder ver-
fügt nur über das Seine. Bentham! Denn jedem von den beiden ist
es nur um sich zu thun. Die einzige Macht, die sie zusammen und in ein
Verhältniss bringt, ist die ihres Eigennutzes, ihres Sondervortheils,
ihrer Privatinteressen. Und eben weil so jeder nur für sich und
keiner für den andern kehrt, vollbringen alle, in Folge einer prästabi-
lirten Harmonie der Dinge
, oder unter den Auspicien einer all-
pfiffigen Vorsehung, nur das Werk ihres wechselseitigen Vortheils, des Ge-
meinnutzens, des Gesammtinteresses.

Beim Scheiden von dieser Sphäre der einfachen Cirkulation oder des
Waarenaustauschs, woraus der Freihändler vulgaris Anschauungen, Be-
griffe und Massstab für sein Urtheil über die Gesellschaft des Kapitals und
der Lohnarbeit entlehnt, verwandelt sich, so scheint es, schon in etwas die
Physiognomie unserer dramatis personae. Der ehemalige Geldbe-
sitzer schreitet voran als Kapitalist, der Arbeitskraft-Besitzer folgt ihm
nach als sein Arbeiter; der Eine bedeutungsvoll schmunzelnd und ge-

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[140/0159] sumtion der Arbeitskraft, gleich der Konsumtion jeder andern Waare, vollzieht sich ausserhalb des Markts oder der Cirkulations- sphäre. Diese geräuschvolle, auf der Oberfläche hausende und Aller Augen zugängliche Sphäre verlassen wir daher, zusammen mit Geldbe- sitzer und Besitzer der Arbeitskraft, um beiden nachzufolgen in die ver- borgne Stätte der Produktion, an deren Schwelle zu lesen steht: No admittance except on business. Hier wird sich zeigen, nicht nur wie das Kapital producirt, sondern auch wie das Kapital selbst producirt wird. Das Geheimniss der Plus- macherei muss sich endlich enthüllen. Die Sphäre der Cirkulation oder des Waarenaus- tauschs, innerhalb deren Schranken Kauf und Verkauf der Arbeitskraft sich bewegt, war in der That ein wahres Eden der angebornen Menschenrechte. Was allein hier herrscht, ist Freiheit, Gleich- heit, Eigenthum, und Bentham. Freiheit! denn Käufer und Verkäufer einer Waare, z. B. der Arbeitskraft, sind nur durch ihren freien Willen bestimmt. Sie kontrahiren als freie, rechtlich ebenbür- tige Personen. Der Kontrakt ist das freie Produkt, worin sich ihre Willen einen gemeinsamen Rechtsausdruck geben. Gleichheit! Denn sie beziehen sich nur als Waarenbesitzer auf einander und tauschen Aequivalent für Aequivalent. Eigenthum! Denn jeder ver- fügt nur über das Seine. Bentham! Denn jedem von den beiden ist es nur um sich zu thun. Die einzige Macht, die sie zusammen und in ein Verhältniss bringt, ist die ihres Eigennutzes, ihres Sondervortheils, ihrer Privatinteressen. Und eben weil so jeder nur für sich und keiner für den andern kehrt, vollbringen alle, in Folge einer prästabi- lirten Harmonie der Dinge, oder unter den Auspicien einer all- pfiffigen Vorsehung, nur das Werk ihres wechselseitigen Vortheils, des Ge- meinnutzens, des Gesammtinteresses. Beim Scheiden von dieser Sphäre der einfachen Cirkulation oder des Waarenaustauschs, woraus der Freihändler vulgaris Anschauungen, Be- griffe und Massstab für sein Urtheil über die Gesellschaft des Kapitals und der Lohnarbeit entlehnt, verwandelt sich, so scheint es, schon in etwas die Physiognomie unserer dramatis personae. Der ehemalige Geldbe- sitzer schreitet voran als Kapitalist, der Arbeitskraft-Besitzer folgt ihm nach als sein Arbeiter; der Eine bedeutungsvoll schmunzelnd und ge-

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/159>, abgerufen am 23.11.2024.