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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867.

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Waarenaustauschs selbst nichts, ob das Geld als Kaufmittel oder als Zah-
lungsmittel funktionirt. Der Preis der Arbeitskraft ist kontraktlich festgesetzt,
obgleich er erst hinterher realisirt wird, wie der Miethpreis eines Hauses.
Die Arbeitskraft ist verkauft, obgleich sie erst hinterher bezahlt wird.
Für die reine Auffassung des Verhältnisses wird es daher nützlich sein,
einstweilen stets vorauszusetzen, dass der Besitzer der Arbeitskraft
mit ihrem Verkauf jedesmal auch sogleich den kontraktlich stipulirten Preis
erhält.

Wir kennen nun die Art und Weise der Bestimmung des Tausch-
werths
, der dem Besitzer dieser eigenthümlichen Waare, der Arbeits-
kraft
, vom Geldbesitzer gezahlt wird. Der Gebrauchswerth, den
letzterer seinerseits im Austausch erhält, zeigt sich erst im wirklichen
Verbrauch, im Konsumtionsprozess der Arbeitskraft.
Alle zu diesem Prozess nöthigen Dinge, wie Rohmaterial u. s. w., kauft der
Geldbesitzer auf dem Waarenmarkt und zahlt sie zum vollen Preis. Der
Konsumtionsprozess der Arbeitskraft ist zugleich der Pro-
duktionsprozess von Waare und von Mehrwerth
. Die Kon-

made expressly for sale in this manner.") "In vielen englischen Agrikultur-
distrikten [aber noch mehr in schottischen] wird der Arbeitslohn vierzehntägig und
selbst monatlich gezahlt. Mit diesen langen Zahlungsfristen muss der Agrikultur-
arbeiter seine Waaren auf Kredit kaufen ... Er hat höhere Preise zu zahlen und
ist thatsächlich an die Boutique gebunden, die ihm pumpt. So kostet ihm z. B.
zu Horningsham in Wilts, wo die Löhnung monatlich, dasselbe Mehl 2 sh. 4 d. per
stone, das er sonstwo mit 1 sh. 10 d. zahlt." ("Sixth Report" on "Public
Health
" by "The Medical Officer of the Privy Council etc. 1864", p.
264.) "Die block printers von Paisley und Kilmarnock (Westschottland) er-
zwangen 1853 durch einen Strike die Herabsetzung des Zahlungstermins von einem
Monat auf 14 Tage." ("Reports of the Inspectors of Factories for 31st
Oct. 1853", p. 34.) Als eine weitere artige Entwicklung des Kredits, den der Ar-
beiter dem Kapitalisten giebt, kann man die Methode vieler englischer Kohlenberg-
werksbesitzer betrachten, wonach der Arbeiter erst Ende des Monats bezahlt wird,
und in der Zwischenzeit Vorschüsse vom Kapitalisten erhält, oft in Waaren,
die er über ihrem Marktpreis zahlen muss (Prucksystem). "It is a common
practice with the coal masters to pay once a month, and advance cash to their
workmen at the end of each intermediate week. The cash is given in the shop (näm-
lich dem tommy shop oder dem Meister selbst gehörigen Kramladen); the men
take it on one side and lay it out on the other." ("Childrens' Employmen
Commission
, III. Report. Lond. 1864", p. 38, n. 192.)

Waarenaustauschs selbst nichts, ob das Geld als Kaufmittel oder als Zah-
lungsmittel funktionirt. Der Preis der Arbeitskraft ist kontraktlich festgesetzt,
obgleich er erst hinterher realisirt wird, wie der Miethpreis eines Hauses.
Die Arbeitskraft ist verkauft, obgleich sie erst hinterher bezahlt wird.
Für die reine Auffassung des Verhältnisses wird es daher nützlich sein,
einstweilen stets vorauszusetzen, dass der Besitzer der Arbeitskraft
mit ihrem Verkauf jedesmal auch sogleich den kontraktlich stipulirten Preis
erhält.

Wir kennen nun die Art und Weise der Bestimmung des Tausch-
werths
, der dem Besitzer dieser eigenthümlichen Waare, der Arbeits-
kraft
, vom Geldbesitzer gezahlt wird. Der Gebrauchswerth, den
letzterer seinerseits im Austausch erhält, zeigt sich erst im wirklichen
Verbrauch, im Konsumtionsprozess der Arbeitskraft.
Alle zu diesem Prozess nöthigen Dinge, wie Rohmaterial u. s. w., kauft der
Geldbesitzer auf dem Waarenmarkt und zahlt sie zum vollen Preis. Der
Konsumtionsprozess der Arbeitskraft ist zugleich der Pro-
duktionsprozess von Waare und von Mehrwerth
. Die Kon-

made expressly for sale in this manner.“) „In vielen englischen Agrikultur-
distrikten [aber noch mehr in schottischen] wird der Arbeitslohn vierzehntägig und
selbst monatlich gezahlt. Mit diesen langen Zahlungsfristen muss der Agrikultur-
arbeiter seine Waaren auf Kredit kaufen … Er hat höhere Preise zu zahlen und
ist thatsächlich an die Boutique gebunden, die ihm pumpt. So kostet ihm z. B.
zu Horningsham in Wilts, wo die Löhnung monatlich, dasselbe Mehl 2 sh. 4 d. per
stone, das er sonstwo mit 1 sh. 10 d. zahlt.“ („Sixth Report“ on „Public
Health
“ by „The Medical Officer of the Privy Council etc. 1864“, p.
264.) „Die block printers von Paisley und Kilmarnock (Westschottland) er-
zwangen 1853 durch einen Strike die Herabsetzung des Zahlungstermins von einem
Monat auf 14 Tage.“ („Reports of the Inspectors of Factories for 31st
Oct. 1853“, p. 34.) Als eine weitere artige Entwicklung des Kredits, den der Ar-
beiter dem Kapitalisten giebt, kann man die Methode vieler englischer Kohlenberg-
werksbesitzer betrachten, wonach der Arbeiter erst Ende des Monats bezahlt wird,
und in der Zwischenzeit Vorschüsse vom Kapitalisten erhält, oft in Waaren,
die er über ihrem Marktpreis zahlen muss (Prucksystem). „It is a common
practice with the coal masters to pay once a month, and advance cash to their
workmen at the end of each intermediate week. The cash is given in the shop (näm-
lich dem tommy shop oder dem Meister selbst gehörigen Kramladen); the men
take it on one side and lay it out on the other.“ („Childrens’ Employmen
Commission
, III. Report. Lond. 1864“, p. 38, n. 192.)
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[139/0158] Waarenaustauschs selbst nichts, ob das Geld als Kaufmittel oder als Zah- lungsmittel funktionirt. Der Preis der Arbeitskraft ist kontraktlich festgesetzt, obgleich er erst hinterher realisirt wird, wie der Miethpreis eines Hauses. Die Arbeitskraft ist verkauft, obgleich sie erst hinterher bezahlt wird. Für die reine Auffassung des Verhältnisses wird es daher nützlich sein, einstweilen stets vorauszusetzen, dass der Besitzer der Arbeitskraft mit ihrem Verkauf jedesmal auch sogleich den kontraktlich stipulirten Preis erhält. Wir kennen nun die Art und Weise der Bestimmung des Tausch- werths, der dem Besitzer dieser eigenthümlichen Waare, der Arbeits- kraft, vom Geldbesitzer gezahlt wird. Der Gebrauchswerth, den letzterer seinerseits im Austausch erhält, zeigt sich erst im wirklichen Verbrauch, im Konsumtionsprozess der Arbeitskraft. Alle zu diesem Prozess nöthigen Dinge, wie Rohmaterial u. s. w., kauft der Geldbesitzer auf dem Waarenmarkt und zahlt sie zum vollen Preis. Der Konsumtionsprozess der Arbeitskraft ist zugleich der Pro- duktionsprozess von Waare und von Mehrwerth. Die Kon- 51) 51) made expressly for sale in this manner.“) „In vielen englischen Agrikultur- distrikten [aber noch mehr in schottischen] wird der Arbeitslohn vierzehntägig und selbst monatlich gezahlt. Mit diesen langen Zahlungsfristen muss der Agrikultur- arbeiter seine Waaren auf Kredit kaufen … Er hat höhere Preise zu zahlen und ist thatsächlich an die Boutique gebunden, die ihm pumpt. So kostet ihm z. B. zu Horningsham in Wilts, wo die Löhnung monatlich, dasselbe Mehl 2 sh. 4 d. per stone, das er sonstwo mit 1 sh. 10 d. zahlt.“ („Sixth Report“ on „Public Health“ by „The Medical Officer of the Privy Council etc. 1864“, p. 264.) „Die block printers von Paisley und Kilmarnock (Westschottland) er- zwangen 1853 durch einen Strike die Herabsetzung des Zahlungstermins von einem Monat auf 14 Tage.“ („Reports of the Inspectors of Factories for 31st Oct. 1853“, p. 34.) Als eine weitere artige Entwicklung des Kredits, den der Ar- beiter dem Kapitalisten giebt, kann man die Methode vieler englischer Kohlenberg- werksbesitzer betrachten, wonach der Arbeiter erst Ende des Monats bezahlt wird, und in der Zwischenzeit Vorschüsse vom Kapitalisten erhält, oft in Waaren, die er über ihrem Marktpreis zahlen muss (Prucksystem). „It is a common practice with the coal masters to pay once a month, and advance cash to their workmen at the end of each intermediate week. The cash is given in the shop (näm- lich dem tommy shop oder dem Meister selbst gehörigen Kramladen); the men take it on one side and lay it out on the other.“ („Childrens’ Employmen Commission, III. Report. Lond. 1864“, p. 38, n. 192.)

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/158>, abgerufen am 27.11.2024.