schon in ihren Kinderjahren den Plutus an den Haaren aus den Eingewei- den der Erde herauszieht76), begrüsst im Goldgral die glänzende Incarna- tion ihres eigensten Lebensprinzips.
Die Waare als Gebrauchswerth befriedigt ein besondres Bedürfniss und bildet ein besondres Element des stofflichen Reichthums. Aber der Werth der Waare misst den Grad ihrer Attraktionskraft auf alle Ele- mente des stofflichen Reichthums, daher den gesellschaftlichen Reichthum ihres Besitzers. Dem barbarisch einfachen Waarenbesitzer, selbst einem westeuropäischen Bauer, ist der Werth unzertrennlich von der Werthform, Vermehrung des Gold- und Silberschatzes daher Werthver- mehrung. Allerdings wechselt der Werth des Geldes, sei es in Folge sei- nes eignen Werthwechsels, sei es des Werthwechsels der Waaren. Diess verhindert aber einerseits nicht, dass 200 Unzen Gold nach wie vor mehr Werth enthalten als 100, 300 mehr als 200 u. s. w., noch andrerseits dass die metallne Naturalform dieses Dings die allgemeine Aequivalent- form aller Waaren bleibt, die unmittelbar gesellschaftliche Incarnation aller menschlichen Arbeit. Der Trieb der Schatzbildung ist von Natur masslos. Qualitativ oder seiner Form nach ist das Geld schranken- los, d. h. allgemeiner Repräsentant des stofflichen Reichthums, weil in jede Waare unmittelbar umsetzbar. Aber zugleich ist jede wirkliche Geld- summe quantitativ beschränkt, daher auch nur Kaufmittel von be- schränkter Wirkung. Dieser Widerspruch zwischen der quantitativen Schranke und der qualitativen Schrankenlosigkeit des Geldes treibt den Schatzbildner stets zurück zur Sisyphusarbeit der Accumulation. Es geht ihm wie dem Welteroberer, der mit jedem neuen Land nur eine neue Grenze erobert.
Um das Gold als Geld festzuhalten und daher als Element der Schatz- bildung, muss es verhindert werden zu circuliren oder als Kaufmittel sich in Genussmittel aufzulösen. Der Schatzbildner opfert daher dem Goldfetisch seine Fleischeslust. Er macht Ernst mit dem Evangelium der Entsagung. Andrerseits kann er der Circulation nur in Geld entziehn, was er ihr in Waare giebt. Je mehr er producirt, desto mehr kann er verkaufen. Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und Geiz bilden daher seine Kar-
76) "Elpizouses tes pleonexias anaxein ek ton mukhon tes ges auton ton Ploutona." (Athen. Deipnos.)
schon in ihren Kinderjahren den Plutus an den Haaren aus den Eingewei- den der Erde herauszieht76), begrüsst im Goldgral die glänzende Incarna- tion ihres eigensten Lebensprinzips.
Die Waare als Gebrauchswerth befriedigt ein besondres Bedürfniss und bildet ein besondres Element des stofflichen Reichthums. Aber der Werth der Waare misst den Grad ihrer Attraktionskraft auf alle Ele- mente des stofflichen Reichthums, daher den gesellschaftlichen Reichthum ihres Besitzers. Dem barbarisch einfachen Waarenbesitzer, selbst einem westeuropäischen Bauer, ist der Werth unzertrennlich von der Werthform, Vermehrung des Gold- und Silberschatzes daher Werthver- mehrung. Allerdings wechselt der Werth des Geldes, sei es in Folge sei- nes eignen Werthwechsels, sei es des Werthwechsels der Waaren. Diess verhindert aber einerseits nicht, dass 200 Unzen Gold nach wie vor mehr Werth enthalten als 100, 300 mehr als 200 u. s. w., noch andrerseits dass die metallne Naturalform dieses Dings die allgemeine Aequivalent- form aller Waaren bleibt, die unmittelbar gesellschaftliche Incarnation aller menschlichen Arbeit. Der Trieb der Schatzbildung ist von Natur masslos. Qualitativ oder seiner Form nach ist das Geld schranken- los, d. h. allgemeiner Repräsentant des stofflichen Reichthums, weil in jede Waare unmittelbar umsetzbar. Aber zugleich ist jede wirkliche Geld- summe quantitativ beschränkt, daher auch nur Kaufmittel von be- schränkter Wirkung. Dieser Widerspruch zwischen der quantitativen Schranke und der qualitativen Schrankenlosigkeit des Geldes treibt den Schatzbildner stets zurück zur Sisyphusarbeit der Accumulation. Es geht ihm wie dem Welteroberer, der mit jedem neuen Land nur eine neue Grenze erobert.
Um das Gold als Geld festzuhalten und daher als Element der Schatz- bildung, muss es verhindert werden zu circuliren oder als Kaufmittel sich in Genussmittel aufzulösen. Der Schatzbildner opfert daher dem Goldfetisch seine Fleischeslust. Er macht Ernst mit dem Evangelium der Entsagung. Andrerseits kann er der Circulation nur in Geld entziehn, was er ihr in Waare giebt. Je mehr er producirt, desto mehr kann er verkaufen. Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und Geiz bilden daher seine Kar-
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schon in ihren Kinderjahren den Plutus an den Haaren aus den Eingewei-
den der Erde herauszieht 76), begrüsst im Goldgral die glänzende Incarna-
tion ihres eigensten Lebensprinzips.
Die Waare als Gebrauchswerth befriedigt ein besondres Bedürfniss
und bildet ein besondres Element des stofflichen Reichthums. Aber der
Werth der Waare misst den Grad ihrer Attraktionskraft auf alle Ele-
mente des stofflichen Reichthums, daher den gesellschaftlichen
Reichthum ihres Besitzers. Dem barbarisch einfachen Waarenbesitzer,
selbst einem westeuropäischen Bauer, ist der Werth unzertrennlich von der
Werthform, Vermehrung des Gold- und Silberschatzes daher Werthver-
mehrung. Allerdings wechselt der Werth des Geldes, sei es in Folge sei-
nes eignen Werthwechsels, sei es des Werthwechsels der Waaren. Diess
verhindert aber einerseits nicht, dass 200 Unzen Gold nach wie vor mehr
Werth enthalten als 100, 300 mehr als 200 u. s. w., noch andrerseits
dass die metallne Naturalform dieses Dings die allgemeine Aequivalent-
form aller Waaren bleibt, die unmittelbar gesellschaftliche Incarnation
aller menschlichen Arbeit. Der Trieb der Schatzbildung ist von Natur
masslos. Qualitativ oder seiner Form nach ist das Geld schranken-
los, d. h. allgemeiner Repräsentant des stofflichen Reichthums, weil in
jede Waare unmittelbar umsetzbar. Aber zugleich ist jede wirkliche Geld-
summe quantitativ beschränkt, daher auch nur Kaufmittel von be-
schränkter Wirkung. Dieser Widerspruch zwischen der quantitativen
Schranke und der qualitativen Schrankenlosigkeit des Geldes treibt den
Schatzbildner stets zurück zur Sisyphusarbeit der Accumulation.
Es geht ihm wie dem Welteroberer, der mit jedem neuen Land nur eine
neue Grenze erobert.
Um das Gold als Geld festzuhalten und daher als Element der Schatz-
bildung, muss es verhindert werden zu circuliren oder als Kaufmittel
sich in Genussmittel aufzulösen. Der Schatzbildner opfert daher dem
Goldfetisch seine Fleischeslust. Er macht Ernst mit dem Evangelium
der Entsagung. Andrerseits kann er der Circulation nur in Geld entziehn,
was er ihr in Waare giebt. Je mehr er producirt, desto mehr kann er
verkaufen. Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und Geiz bilden daher seine Kar-
76) „Ἐλπιζούσης τῆς πλεονεξίας ἀνάξειν ἐϰ τῶν μυχῶν τῆς γῆς αὐτὸν τὸν
Πλούτωνα.“ (Athen. Deipnos.)
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/113>, abgerufen am 24.11.2024.
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