über den Grad des Metallverlustes, der ein Goldstück kursunfähig macht oder demonetisirt.
Wenn der Geldumlauf selbst den Realgehalt vom Nominalgehalt der Münze scheidet, ihr Metalldasein von ihrem funktionellen Dasein, so enthält er die Möglichkeit latent, das Metallgeld in seiner Münzfunktion durch Marken aus andrem Material oder Symbole zu ersetzen. Die tech- nischen Hindernisse der Münzung ganz diminutiver Gewichtstheile des Goldes, resp. Silbers, und der Umstand, dass niedrigere Metalle ursprüng- lich statt der edleren, Silber statt des Goldes, Kupfer statt des Silbers, zum Werthmass dienen und daher als Geld circuliren im Augenblick, wo das edlere Metall sie entthront, erklären historisch die Rolle von Silber- und Kupfermarken als Substitute der Goldmünze. Sie ersetzen das Gold in den Kreisen der Waarencirculation, worin die Münze am schnellsten circulirt und sich daher am schnellsten abnutzt, d. h. wo Käufe und Ver- käufe unaufhörlich im kleinsten Massstab erneuert werden. Um die Fest- setzung dieser Trabanten an der Stelle des Goldes selbst zu verhindern, werden gesetzlich die sehr niedrigen Proportionen bestimmt, worin sie allein an Zahlungsstatt für Gold angenommen werden müssen. Die be- sondern Kreise, worin die verschiednen Münzsorten umlaufen, laufen natür- lich in einander. Die Scheidemünze erscheint neben dem Gold zur Zah- lung von Bruchtheilen der kleinsten Goldmünze; das Gold tritt beständig in die Detailcirculation ein, wird aber durch Auswechslung mit Scheide- münze ebenso beständig herausgeworfen66).
Der Metallgehalt der Silber- oder Kupfermarken ist willkührlich durch das Gesetz bestimmt. Im Umlauf verschleissen sie noch rascher als die
66) "If silver never exceed what is wanted for the smaller payments, it cannot be collected in sufficient quantities for the larger payments ... the use of gold in the main payments necessarily implies also its use in the retail trade: those who have gold coin offering them for small purchases, and receiving with the commo- dity purchased a balance of silver in return; by which means the surplus of silver that would otherwise encumber the retail dealer, is drawn off and dispersed into general circulation. But if there is as much silver as will transact the small pay- ments independent of gold, the retail dealer must then receive silver for small pur- chases; and it must of necessity accumulate in his hands." (David Buchanan: "Inquiry into the Taxation and Commercial Policy of Great Britain. Edinburgh 1844", p. 248, 249.)
über den Grad des Metallverlustes, der ein Goldstück kursunfähig macht oder demonetisirt.
Wenn der Geldumlauf selbst den Realgehalt vom Nominalgehalt der Münze scheidet, ihr Metalldasein von ihrem funktionellen Dasein, so enthält er die Möglichkeit latent, das Metallgeld in seiner Münzfunktion durch Marken aus andrem Material oder Symbole zu ersetzen. Die tech- nischen Hindernisse der Münzung ganz diminutiver Gewichtstheile des Goldes, resp. Silbers, und der Umstand, dass niedrigere Metalle ursprüng- lich statt der edleren, Silber statt des Goldes, Kupfer statt des Silbers, zum Werthmass dienen und daher als Geld circuliren im Augenblick, wo das edlere Metall sie entthront, erklären historisch die Rolle von Silber- und Kupfermarken als Substitute der Goldmünze. Sie ersetzen das Gold in den Kreisen der Waarencirculation, worin die Münze am schnellsten circulirt und sich daher am schnellsten abnutzt, d. h. wo Käufe und Ver- käufe unaufhörlich im kleinsten Massstab erneuert werden. Um die Fest- setzung dieser Trabanten an der Stelle des Goldes selbst zu verhindern, werden gesetzlich die sehr niedrigen Proportionen bestimmt, worin sie allein an Zahlungsstatt für Gold angenommen werden müssen. Die be- sondern Kreise, worin die verschiednen Münzsorten umlaufen, laufen natür- lich in einander. Die Scheidemünze erscheint neben dem Gold zur Zah- lung von Bruchtheilen der kleinsten Goldmünze; das Gold tritt beständig in die Detailcirculation ein, wird aber durch Auswechslung mit Scheide- münze ebenso beständig herausgeworfen66).
Der Metallgehalt der Silber- oder Kupfermarken ist willkührlich durch das Gesetz bestimmt. Im Umlauf verschleissen sie noch rascher als die
66) „If silver never exceed what is wanted for the smaller payments, it cannot be collected in sufficient quantities for the larger payments … the use of gold in the main payments necessarily implies also its use in the retail trade: those who have gold coin offering them for small purchases, and receiving with the commo- dity purchased a balance of silver in return; by which means the surplus of silver that would otherwise encumber the retail dealer, is drawn off and dispersed into general circulation. But if there is as much silver as will transact the small pay- ments independent of gold, the retail dealer must then receive silver for small pur- chases; and it must of necessity accumulate in his hands.“ (David Buchanan: „Inquiry into the Taxation and Commercial Policy of Great Britain. Edinburgh 1844“, p. 248, 249.)
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über den Grad des Metallverlustes, der ein Goldstück kursunfähig macht
oder demonetisirt.
Wenn der Geldumlauf selbst den Realgehalt vom Nominalgehalt
der Münze scheidet, ihr Metalldasein von ihrem funktionellen Dasein,
so enthält er die Möglichkeit latent, das Metallgeld in seiner Münzfunktion
durch Marken aus andrem Material oder Symbole zu ersetzen. Die tech-
nischen Hindernisse der Münzung ganz diminutiver Gewichtstheile des
Goldes, resp. Silbers, und der Umstand, dass niedrigere Metalle ursprüng-
lich statt der edleren, Silber statt des Goldes, Kupfer statt des Silbers,
zum Werthmass dienen und daher als Geld circuliren im Augenblick, wo
das edlere Metall sie entthront, erklären historisch die Rolle von Silber-
und Kupfermarken als Substitute der Goldmünze. Sie ersetzen das Gold
in den Kreisen der Waarencirculation, worin die Münze am schnellsten
circulirt und sich daher am schnellsten abnutzt, d. h. wo Käufe und Ver-
käufe unaufhörlich im kleinsten Massstab erneuert werden. Um die Fest-
setzung dieser Trabanten an der Stelle des Goldes selbst zu verhindern,
werden gesetzlich die sehr niedrigen Proportionen bestimmt, worin sie
allein an Zahlungsstatt für Gold angenommen werden müssen. Die be-
sondern Kreise, worin die verschiednen Münzsorten umlaufen, laufen natür-
lich in einander. Die Scheidemünze erscheint neben dem Gold zur Zah-
lung von Bruchtheilen der kleinsten Goldmünze; das Gold tritt beständig
in die Detailcirculation ein, wird aber durch Auswechslung mit Scheide-
münze ebenso beständig herausgeworfen 66).
Der Metallgehalt der Silber- oder Kupfermarken ist willkührlich durch
das Gesetz bestimmt. Im Umlauf verschleissen sie noch rascher als die
66) „If silver never exceed what is wanted for the smaller payments, it cannot
be collected in sufficient quantities for the larger payments … the use of gold in
the main payments necessarily implies also its use in the retail trade: those who
have gold coin offering them for small purchases, and receiving with the commo-
dity purchased a balance of silver in return; by which means the surplus of silver
that would otherwise encumber the retail dealer, is drawn off and dispersed into
general circulation. But if there is as much silver as will transact the small pay-
ments independent of gold, the retail dealer must then receive silver for small pur-
chases; and it must of necessity accumulate in his hands.“ (David Buchanan:
„Inquiry into the Taxation and Commercial Policy of Great
Britain. Edinburgh 1844“, p. 248, 249.)
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch I: Der Produktionsprocess des Kapitals. Hamburg, 1867, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital01_1867/106>, abgerufen am 24.11.2024.
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