[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.wann man das Böse liebt/ darum daß man LXXXVII. Man muß einen guten Muth und eine LXXXVIII. Die warhafftige Großmüthigkeit beste- eini-
wann man das Boͤſe liebt/ darum daß man LXXXVII. Man muß einen guten Muth und eine LXXXVIII. Die warhafftige Großmuͤthigkeit beſte- eini-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0099" n="98[88]"/> wann man das Boͤſe liebt/ darum daß man<lb/> es gethan. Es gebuͤhret nur einem Nar-<lb/> ren boͤſe zu werden/ damit man dem Boͤſen<lb/> ſchade/ und das heiſt ſeinen Verſtand ver-<lb/> lieren/ wann man der Tugend abſaget/ weil<lb/> man diejenige haſſt/ die das Laſter lieben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">LXXXVII.</hi> </head><lb/> <p>Man muß einen guten Muth und eine<lb/> gute <hi rendition="#aq">Reſolution</hi> haben/ wann man die<lb/> Schande uͤberwinden will/ aber das heiſt/<lb/> die Großmuͤhtigkeit ſo weit fuͤhren/ als ſie<lb/> gehen kan/ wann man ſich nicht von der<lb/> Noht unterdruͤcken laͤſt/ wer das Hertz hat/<lb/> daß er ihr widerſiehet/ erlanget nicht gerin-<lb/> gere Ehre/ als derjenige/ der ſich ſelber uͤber-<lb/> windet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">LXXXVIII.</hi> </head><lb/> <p>Die warhafftige Großmuͤthigkeit beſte-<lb/> het nicht darin/ daß man viel groſſe und be-<lb/> ſchwerliche Sachen unterfaͤngt/ ſondern<lb/> darinn/ daß man alles Boͤſe/ ſo einem wie-<lb/> derfaͤhret/ ſtandhafftig erduldet. Es iſt<lb/> keine allgewaltige Macht auf Erden/ wel-<lb/> che nicht bißweilen einen Widerſtand ſin-<lb/> det/ aber die Gedult bleibet allezeit beſtaͤn-<lb/> dig und unbewegt/ und man vermag nichts<lb/> wider ſie. Wann man ſagt/ man wolle<lb/> <fw place="bottom" type="catch">eini-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98[88]/0099]
wann man das Boͤſe liebt/ darum daß man
es gethan. Es gebuͤhret nur einem Nar-
ren boͤſe zu werden/ damit man dem Boͤſen
ſchade/ und das heiſt ſeinen Verſtand ver-
lieren/ wann man der Tugend abſaget/ weil
man diejenige haſſt/ die das Laſter lieben.
LXXXVII.
Man muß einen guten Muth und eine
gute Reſolution haben/ wann man die
Schande uͤberwinden will/ aber das heiſt/
die Großmuͤhtigkeit ſo weit fuͤhren/ als ſie
gehen kan/ wann man ſich nicht von der
Noht unterdruͤcken laͤſt/ wer das Hertz hat/
daß er ihr widerſiehet/ erlanget nicht gerin-
gere Ehre/ als derjenige/ der ſich ſelber uͤber-
windet.
LXXXVIII.
Die warhafftige Großmuͤthigkeit beſte-
het nicht darin/ daß man viel groſſe und be-
ſchwerliche Sachen unterfaͤngt/ ſondern
darinn/ daß man alles Boͤſe/ ſo einem wie-
derfaͤhret/ ſtandhafftig erduldet. Es iſt
keine allgewaltige Macht auf Erden/ wel-
che nicht bißweilen einen Widerſtand ſin-
det/ aber die Gedult bleibet allezeit beſtaͤn-
dig und unbewegt/ und man vermag nichts
wider ſie. Wann man ſagt/ man wolle
eini-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |