[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.ben fürchten/ sondern man soll desselben LXXI. Die Furcht des Ubels verursacht offt- LXXII. Ein furchtsamer Mensch ist nicht fähig leich-
ben fuͤrchten/ ſondern man ſoll deſſelben LXXI. Die Furcht des Ubels verurſacht offt- LXXII. Ein furchtſamer Menſch iſt nicht faͤhig leich-
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ben fuͤrchten/ ſondern man ſoll deſſelben
vielmehr ſtandhafftig erwarten/ und mit ei-
nem heroiſchen Gemuͤth ertragen.
LXXI.
Die Furcht des Ubels verurſacht offt-
mals Schmertzen/ und macht viel unruhi-
ger/ als das Ubel ſelber/ wann es ankomt.
Was ſich auch vor ein verdrießlicher Zu-
fall begibt/ ſo wird man nur einmahl davon
getroffen/ und wann man den Streich er-
litten hat/ ſo iſt man davon befreyet; Her-
gegen wañ man allezeit in der Furcht lebet/
ſo muß man gewaͤrtig ſeyn viel Streiche zu
empfangen. Alſo thut man gar thoͤricht/
wann man ſich allezeit vor einem ſolchem
Ubel fuͤrchtet/ welches doch nicht immer
waͤhren kan.
LXXII.
Ein furchtſamer Menſch iſt nicht faͤhig
viel Dinge zu unterfangen/ er glaubt leicht-
lich alles was man ihm ſagt; Die Furcht
haͤlt die allerſchoͤnſten Anſchlaͤge zuruͤck/
und ſo lange man ihr Gehoͤr gibt/ ſetzt man
die Reſolution, ſo man gefaſt hat/ niemals
ins Werck. In Summa/ ſie ſtoſt die Ein-
bildung der Leute alſo um/ daß ſie auch den
leich-
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