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[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.

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XXV.

Man ist in grösserer Gefahr/ als man
einbildet/ wann man ein unordentlich Leben
führet. Ein böser Mensch ist nimmermehr
versichert: Es ist nichts vor ihn/ daß ihm
jederman verzeihet/ wann ihm sein Gewis-
sen keine Ruhe läst/ und er allezeit in seinem
Hause die Straffe und Marter findet. Es
ist eine erschreckliche Züchtigung vor einem
lasterhafften Menschen/ wann er erkennet/
daß er übel gelebt hat.

XXVI.

Trage noch mehr Sorge vor dein Ge-
wissen/ als vor deine Reputation. Es ist
viel an der Tugend gelegen/ und ist schier
nichts wann man nur die Meinung dersel-
ben hat. Man soll sich nichts anders ach-
ten/ als was man in der That ist/ und das
heist nicht wol von sich selber urtheilen/ wann
man sich auff das berufft/ was die Men-
schen/ die uns nur von aussen kennen/ sagen.

XXVII.

Aus den Wollüsten des Leibes entstehen
die Kranck- und Schwachheiten. Wann
man seinem Fleisch allzusehr schmeichelt/ so
verlieret das Gemüth seine Tugend/ aber
wann man eine Gewonheit darauß macht/

so
XXV.

Man iſt in groͤſſerer Gefahr/ als man
einbildet/ wann man ein unordentlich Leben
fuͤhret. Ein boͤſer Menſch iſt nimmermehr
verſichert: Es iſt nichts vor ihn/ daß ihm
jederman verzeihet/ wann ihm ſein Gewiſ-
ſen keine Ruhe laͤſt/ und er allezeit in ſeinem
Hauſe die Straffe und Marter findet. Es
iſt eine erſchreckliche Zuͤchtigung vor einem
laſterhafften Menſchen/ wann er erkennet/
daß er uͤbel gelebt hat.

XXVI.

Trage noch mehr Sorge vor dein Ge-
wiſſen/ als vor deine Reputation. Es iſt
viel an der Tugend gelegen/ und iſt ſchier
nichts wann man nur die Meinung derſel-
ben hat. Man ſoll ſich nichts anders ach-
ten/ als was man in der That iſt/ und das
heiſt nicht wol von ſich ſelber urtheilen/ wañ
man ſich auff das berufft/ was die Men-
ſchen/ die uns nur von auſſen kennen/ ſagen.

XXVII.

Aus den Wolluͤſten des Leibes entſtehen
die Kranck- und Schwachheiten. Wann
man ſeinem Fleiſch allzuſehr ſchmeichelt/ ſo
verlieret das Gemuͤth ſeine Tugend/ aber
wann man eine Gewonheit darauß macht/

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[68[58]/0069] XXV. Man iſt in groͤſſerer Gefahr/ als man einbildet/ wann man ein unordentlich Leben fuͤhret. Ein boͤſer Menſch iſt nimmermehr verſichert: Es iſt nichts vor ihn/ daß ihm jederman verzeihet/ wann ihm ſein Gewiſ- ſen keine Ruhe laͤſt/ und er allezeit in ſeinem Hauſe die Straffe und Marter findet. Es iſt eine erſchreckliche Zuͤchtigung vor einem laſterhafften Menſchen/ wann er erkennet/ daß er uͤbel gelebt hat. XXVI. Trage noch mehr Sorge vor dein Ge- wiſſen/ als vor deine Reputation. Es iſt viel an der Tugend gelegen/ und iſt ſchier nichts wann man nur die Meinung derſel- ben hat. Man ſoll ſich nichts anders ach- ten/ als was man in der That iſt/ und das heiſt nicht wol von ſich ſelber urtheilen/ wañ man ſich auff das berufft/ was die Men- ſchen/ die uns nur von auſſen kennen/ ſagen. XXVII. Aus den Wolluͤſten des Leibes entſtehen die Kranck- und Schwachheiten. Wann man ſeinem Fleiſch allzuſehr ſchmeichelt/ ſo verlieret das Gemuͤth ſeine Tugend/ aber wann man eine Gewonheit darauß macht/ ſo

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Zitationshilfe: [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 68[58]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/69>, abgerufen am 22.11.2024.