[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.dern Tugenden; Eine schwache Tugend XVI. Bediene dich der Vernunfft/ wie die XVII. Ein Löw kan nicht lange ohne seine die
dern Tugenden; Eine ſchwache Tugend XVI. Bediene dich der Vernunfft/ wie die XVII. Ein Loͤw kan nicht lange ohne ſeine die
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dern Tugenden; Eine ſchwache Tugend
iſt zwar auch eine Tugend/ aber weil ſie
ſchwach iſt/ ſo leiſten ihr die andern Tugen-
den keine Geſellſchafft.
XVI.
Bediene dich der Vernunfft/ wie die
Loͤwen ſich ihrer Klauen/ die Hirſche ihrer
Fuͤſſe/ und die Henne ihrer Fluͤgel/ ihr Le-
ben zu erhalten/ bedienen/ und ſich wider
diejenige/ die ſie angreiffen/ beſchuͤtzen. Es
iſt kein ſo kleines und veraͤchtliches Thier/
den die Natur zu ſeiner Beſchuͤtzung nicht
Waffen gegeben/ aber indem ſie dem Mañ
die Vernunfft gegeben/ hat ſie ihn beſſer
betrachtet/ und mehr verpflichtet als alle an-
dere Creaturen zugleich.
XVII.
Ein Loͤw kan nicht lange ohne ſeine
Waffen leben/ welches ſeine vordere Fuͤſſe
ſind: Ein wildes Schwein/ dem ſeine Hau/
Zaͤhne ausgeriſſen oder abgebrochen ſind/
kan ſich nicht viel wehren. Alſo kan auch
ein Menſch/ der nicht mehr aus der Ver-
nunfft handelt/ nicht weit gehen/ daß er
nicht in eine Unordnung faͤllet. Pythago-
ras hat ſehr wohl in acht genommen/ daß
die
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