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[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.

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so sich von dem Unglück läst niederschlagen/
und dem das Hertz mangelt/ in der Wider-
wärtigkeit überauß hochmühtig/ und jeder-
man unerträglich wird/ wann er siehet/ daß
man ihn zu dem höchsten Regiment erhebet.

Gewißlich/ man ist gantz nicht tüchtig/ je-
mand zu befehlen/ wann man von niemand
etwas leiden kan: Man muß solche Leute/
welche von Natur mißtrauisch/ argwonisch
und boßhafftig sind/ nimmermehr zum Regi-
ment über andere setzen. Derjenige/ wel-
cher herschet/ kan sich versichern/ daß man
ihm Gehorsam leistet/ wann seine Untertha-
nen alle ihre Zuversicht auff ihn gesetzt ha-
ben: Aber wann er hergegen in einem im-
merwährenden Mißtrauen ist/ wann er sich
ermüdet und ohn unterlaß qvälet/ ob man
seinen Befehl außrichte/ so sage ich/ daß er
niemalhs zum Zweck gelangen werde. In
Summa/ er wird mehr ein Führer der ge-
zwungenen und unglückseligen Sclaven
seyn/ als ein Haupt und Regierer freyer
Persohnen.

XXXV.

Man ist zum Regiment nimmermehr
tüchtig/ wann man sich durch den ersten
Discurs/ den man höret/ unbeträchtlich ein-

neh-

ſo ſich von dem Ungluͤck laͤſt niederſchlagen/
und dem das Hertz mangelt/ in der Wider-
waͤrtigkeit uͤberauß hochmuͤhtig/ und jeder-
man unertraͤglich wird/ wann er ſiehet/ daß
man ihn zu dem hoͤchſten Regiment erhebet.

Gewißlich/ man iſt gantz nicht tuͤchtig/ je-
mand zu befehlen/ wann man von niemand
etwas leiden kan: Man muß ſolche Leute/
welche von Natur mißtrauiſch/ argwoniſch
und boßhafftig ſind/ nimmermehr zum Regi-
ment uͤber andere ſetzen. Derjenige/ wel-
cher herſchet/ kan ſich verſichern/ daß man
ihm Gehorſam leiſtet/ wann ſeine Untertha-
nen alle ihre Zuverſicht auff ihn geſetzt ha-
ben: Aber wann er hergegen in einem im-
merwaͤhrenden Mißtrauen iſt/ wann er ſich
ermuͤdet und ohn unterlaß qvaͤlet/ ob man
ſeinen Befehl außrichte/ ſo ſage ich/ daß er
niemalhs zum Zweck gelangen werde. In
Summa/ er wird mehr ein Fuͤhrer der ge-
zwungenen und ungluͤckſeligen Sclaven
ſeyn/ als ein Haupt und Regierer freyer
Perſohnen.

XXXV.

Man iſt zum Regiment nimmermehr
tuͤchtig/ wann man ſich durch den erſten
Diſcurs/ den man hoͤret/ unbetraͤchtlich ein-

neh-
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[184[174]/0185] ſo ſich von dem Ungluͤck laͤſt niederſchlagen/ und dem das Hertz mangelt/ in der Wider- waͤrtigkeit uͤberauß hochmuͤhtig/ und jeder- man unertraͤglich wird/ wann er ſiehet/ daß man ihn zu dem hoͤchſten Regiment erhebet. Gewißlich/ man iſt gantz nicht tuͤchtig/ je- mand zu befehlen/ wann man von niemand etwas leiden kan: Man muß ſolche Leute/ welche von Natur mißtrauiſch/ argwoniſch und boßhafftig ſind/ nimmermehr zum Regi- ment uͤber andere ſetzen. Derjenige/ wel- cher herſchet/ kan ſich verſichern/ daß man ihm Gehorſam leiſtet/ wann ſeine Untertha- nen alle ihre Zuverſicht auff ihn geſetzt ha- ben: Aber wann er hergegen in einem im- merwaͤhrenden Mißtrauen iſt/ wann er ſich ermuͤdet und ohn unterlaß qvaͤlet/ ob man ſeinen Befehl außrichte/ ſo ſage ich/ daß er niemalhs zum Zweck gelangen werde. In Summa/ er wird mehr ein Fuͤhrer der ge- zwungenen und ungluͤckſeligen Sclaven ſeyn/ als ein Haupt und Regierer freyer Perſohnen. XXXV. Man iſt zum Regiment nimmermehr tuͤchtig/ wann man ſich durch den erſten Diſcurs/ den man hoͤret/ unbetraͤchtlich ein- neh-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 184[174]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/185>, abgerufen am 21.11.2024.