[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.Herrn der gantzen Welt zu machen/ man LXXXI. Alle böse Leute sind Sclaven/ nur der gend
Herrn der gantzen Welt zu machen/ man LXXXI. Alle boͤſe Leute ſind Sclaven/ nur der gend
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Herrn der gantzen Welt zu machen/ man
darff nur alles verachten/ und ſich aller
Dinge wol gebrauchen: Die Vortreflich-
keit des Vermoͤgens muß aus dem Einkom-
men geſchloſſen werden: Nun iſt es ge-
wiß/ daß kein Menſch einen groͤſſern Nu-
tzen aus den weltlichen Sachen ziehet/ als
derjenige/ der ſie durch die Tugend ver-
achtet.
LXXXI.
Alle boͤſe Leute ſind Sclaven/ nur der
allein der fromme Mann iſt vollkommen
frey; kan man ihm eine gaͤntzlichere Frey-
heit einbilden/ als diejenige/ deren du ge-
nieſſeſt? Sintemal dich keiner verhindern
kan/ zu leben/ wie es dir gefaͤlt; es fehlet
viel/ daß ein Libertiner ſo gluͤckſelig ſeyn
ſolte als du/ dann er hat ihm eine ungluͤckſe-
lige Nothwendigkeit aufgeleget/ ſeinen
Paßionen zu folgen/ und unter der Herr-
ſchafft der ſchaͤndlichen Laſter zu leben. Die
Geſetze verbieten ihm/ zu ſuchen/ was er be-
gehret: und er hat nicht die Freyheit/ das
Gute zu wuͤnſchen/ weil er ſich zum Scla-
ven ſeiner Begierden gemacht. Aber nichts
kan ſich den Begierden und Anſchlaͤgen
desjenigen widerſetzen/ der ſich auf der Tu-
gend
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