Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Von der Wiederherstellung des Friedens. ihrem Vortheil bestimmt werden c), da es denn in beidenFällen einer förmlichen Acceptation an ihrer Seite der Regel nach nicht bedarf. 2) Können einem Hauptfriedens- In- strument Separat-Conventionen angehängt, und für einen Theil desselben erklärer werden, wenn die Macht mit welcher sie errichtet worden als Hauptcontrahent [des Friedensschlusses] nicht wohl betrachtet werden konnte d). 3) Können dritte Mächte zum Beytritt e) eingeladen werden, es sey um in den Frieden einzuwilligen, wo dieß erfordert wird, oder ehrenhalber, um ihre Zufriedenheit mit selbigem zu bezeugen, in welchen beiden Fällen sie durch ihren Beytritt den Frieden zwar genehmigen, jedoch keineswegs Hauptcontrahenten des- selben werden. Endlich 4) giebt es Fälle da Mächte zu Wahrung a) Von der Art war z. B. der Beytritt Spaniens, Siciliens, Sar- diniens 1738, Oesterreichs zu dem Aachner Frieden 1748. b) Dieß ist insonderheit in Ansehung aller derer rathsam, die auf einige Weise thätigen Antheil an dem Kriege genommen haben. So behielten beym Hubertsburger Frieden Oesterreich und Preußen sich art. 20. das Recht bevor diejenigen zu benennen, die sie in dem Frieden eingeschlossen wissen wollten, und errichteten darüber in der Folge eine Separatacte s. m. Recueil T. I. p. 69. Zuweilen werden aber auch dritte Mächte bloß ehrenhalber mit eingeschlossen. c) So stipulirte z. B. der König von Preußen im Teschner Frieden art. 15. für den Herzog von Meklenburg das priuilegium de non appellando illimitatum. d) Von der Art sind die dem Teschner Frieden angehängten Separat- conventionen zwischen Oesterreich und Chursachsen, zwischen Oe- sterreich und Churpfalz, zwischen Churpfalz und Chursachsen u. s. f. e) v. Steck von der Einschleißung einer dritten Macht in ei- nem Tractate s. dessen Ausführungen politischer und rechtli- cher Materien 1776. S. 43 u. f. f) Z. B. der Aachner Friede 1748. Wenck cod. i. gent. T. II. p. 310. §. 331. A a 3
Von der Wiederherſtellung des Friedens. ihrem Vortheil beſtimmt werden c), da es denn in beidenFaͤllen einer foͤrmlichen Acceptation an ihrer Seite der Regel nach nicht bedarf. 2) Koͤnnen einem Hauptfriedens- In- ſtrument Separat-Conventionen angehaͤngt, und fuͤr einen Theil deſſelben erklaͤrer werden, wenn die Macht mit welcher ſie errichtet worden als Hauptcontrahent [des Friedensſchluſſes] nicht wohl betrachtet werden konnte d). 3) Koͤnnen dritte Maͤchte zum Beytritt e) eingeladen werden, es ſey um in den Frieden einzuwilligen, wo dieß erfordert wird, oder ehrenhalber, um ihre Zufriedenheit mit ſelbigem zu bezeugen, in welchen beiden Faͤllen ſie durch ihren Beytritt den Frieden zwar genehmigen, jedoch keineswegs Hauptcontrahenten des- ſelben werden. Endlich 4) giebt es Faͤlle da Maͤchte zu Wahrung a) Von der Art war z. B. der Beytritt Spaniens, Siciliens, Sar- diniens 1738, Oeſterreichs zu dem Aachner Frieden 1748. b) Dieß iſt inſonderheit in Anſehung aller derer rathſam, die auf einige Weiſe thaͤtigen Antheil an dem Kriege genommen haben. So behielten beym Hubertsburger Frieden Oeſterreich und Preußen ſich art. 20. das Recht bevor diejenigen zu benennen, die ſie in dem Frieden eingeſchloſſen wiſſen wollten, und errichteten daruͤber in der Folge eine Separatacte ſ. m. Recueil T. I. p. 69. Zuweilen werden aber auch dritte Maͤchte bloß ehrenhalber mit eingeſchloſſen. c) So ſtipulirte z. B. der Koͤnig von Preußen im Teſchner Frieden art. 15. fuͤr den Herzog von Meklenburg das priuilegium de non appellando illimitatum. d) Von der Art ſind die dem Teſchner Frieden angehaͤngten Separat- conventionen zwiſchen Oeſterreich und Churſachſen, zwiſchen Oe- ſterreich und Churpfalz, zwiſchen Churpfalz und Churſachſen u. ſ. f. e) v. Steck von der Einſchleißung einer dritten Macht in ei- nem Tractate ſ. deſſen Ausfuͤhrungen politiſcher und rechtli- cher Materien 1776. S. 43 u. f. f) Z. B. der Aachner Friede 1748. Wenck cod. i. gent. T. II. p. 310. §. 331. A a 3
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Von der Wiederherſtellung des Friedens.
ihrem Vortheil beſtimmt werden c), da es denn in beiden
Faͤllen einer foͤrmlichen Acceptation an ihrer Seite der Regel
nach nicht bedarf. 2) Koͤnnen einem Hauptfriedens- In-
ſtrument Separat-Conventionen angehaͤngt, und fuͤr einen
Theil deſſelben erklaͤrer werden, wenn die Macht mit welcher
ſie errichtet worden als Hauptcontrahent des Friedensſchluſſes
nicht wohl betrachtet werden konnte d). 3) Koͤnnen dritte
Maͤchte zum Beytritt e) eingeladen werden, es ſey um in
den Frieden einzuwilligen, wo dieß erfordert wird, oder
ehrenhalber, um ihre Zufriedenheit mit ſelbigem zu bezeugen,
in welchen beiden Faͤllen ſie durch ihren Beytritt den Frieden
zwar genehmigen, jedoch keineswegs Hauptcontrahenten des-
ſelben werden.
Endlich 4) giebt es Faͤlle da Maͤchte zu Wahrung
ihrer Gerechtſame wider einen Friedensſchluß oder einzelne
Artikel deſſelben eine feyerliche Verwahrung (Proteſtation)
einlegen und den Hauptcontrahenten einhaͤndigen f).
a⁾ Von der Art war z. B. der Beytritt Spaniens, Siciliens, Sar-
diniens 1738, Oeſterreichs zu dem Aachner Frieden 1748.
b⁾ Dieß iſt inſonderheit in Anſehung aller derer rathſam, die auf
einige Weiſe thaͤtigen Antheil an dem Kriege genommen haben.
So behielten beym Hubertsburger Frieden Oeſterreich und Preußen
ſich art. 20. das Recht bevor diejenigen zu benennen, die ſie in
dem Frieden eingeſchloſſen wiſſen wollten, und errichteten daruͤber
in der Folge eine Separatacte ſ. m. Recueil T. I. p. 69. Zuweilen
werden aber auch dritte Maͤchte bloß ehrenhalber mit eingeſchloſſen.
c⁾ So ſtipulirte z. B. der Koͤnig von Preußen im Teſchner Frieden
art. 15. fuͤr den Herzog von Meklenburg das priuilegium de non
appellando illimitatum.
d⁾ Von der Art ſind die dem Teſchner Frieden angehaͤngten Separat-
conventionen zwiſchen Oeſterreich und Churſachſen, zwiſchen Oe-
ſterreich und Churpfalz, zwiſchen Churpfalz und Churſachſen u. ſ. f.
e⁾ v. Steck von der Einſchleißung einer dritten Macht in ei-
nem Tractate ſ. deſſen Ausfuͤhrungen politiſcher und rechtli-
cher Materien 1776. S. 43 u. f.
f⁾ Z. B. der Aachner Friede 1748. Wenck cod. i. gent. T. II. p. 310.
§. 331.
A a 3
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