Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Siebentes Buch. Siebentes Hauptstück. desfalls 1748 eine Verordnung Moser Beyträge Th. IV. S. 197.Schweden gab eine Verordnung im Jahr 1766 s. Maandl. ne- derl. Mercurius 1766. P. I. p. 3. Preußen eine andere 1787 s. m. Recueil T. IV. p. 516. Ueber England s. Memoires et negociations du Chevalier d'Eon p 186 u. f. Am allergemeinsten scheint es jetzt an den größeren Höfen zu seyn, daß man dem Gesandten eine Befreyung für die erste Zeit (6 Monath 1 Jahr) nach seiner An- kunft, und dann für die Folge entweder gar keine oder nur eine be- schränkte Befreyung einräume. Doch sind zuweilen an einem und demselben Hofe nicht nur die Gesandten nach der Verschiedenheit ihrer Klasse verschiedentlich privilegirt, sondern zuweilen stehn dem Gesandten gewisser Höfe besondere Vorrechte zu; z. B. den Churfürstlichen am R. kaiserlichen Hofe. An mittleren und klei- nen Staaten pflegt man weit nachgiebiger als an größeren gegen die Gesandte zu seyn. d) Ob der Gesandte auch genöthiget werden könne Briefpaquete auf dem Zollhause zu eröffnen, darüber entstand 1706 zu Copenhagen mit dem holländischen Gesandten ein weitläuftiger Handel. Mem. de Lamberty T. IV. p 220. e) Moser Versuch Th. IV. S. 303. Merc. hist. et pol. 1749. T. I. p. 661. 1751. T. I. p. 538. §. 225. Abgaben von nicht gesandschaftlichen Gütern. Hat der Gesandte Güter die ihm offenbar in einer Das Haus welches er bewohnt, ist zwar von militai- a) Vattel droit des gens L. IV. chap. VIII. §. 114. b) Daß auch reichsständische Craysgesandte diese Befreyung fordern können wird mit Recht behauptet. c) Einige
Siebentes Buch. Siebentes Hauptſtuͤck. desfalls 1748 eine Verordnung Moſer Beytraͤge Th. IV. S. 197.Schweden gab eine Verordnung im Jahr 1766 ſ. Maandl. ne- derl. Mercurius 1766. P. I. p. 3. Preußen eine andere 1787 ſ. m. Recueil T. IV. p. 516. Ueber England ſ. Memoires et négociations du Chevalier d’Eon p 186 u. f. Am allergemeinſten ſcheint es jetzt an den groͤßeren Hoͤfen zu ſeyn, daß man dem Geſandten eine Befreyung fuͤr die erſte Zeit (6 Monath 1 Jahr) nach ſeiner An- kunft, und dann fuͤr die Folge entweder gar keine oder nur eine be- ſchraͤnkte Befreyung einraͤume. Doch ſind zuweilen an einem und demſelben Hofe nicht nur die Geſandten nach der Verſchiedenheit ihrer Klaſſe verſchiedentlich privilegirt, ſondern zuweilen ſtehn dem Geſandten gewiſſer Hoͤfe beſondere Vorrechte zu; z. B. den Churfuͤrſtlichen am R. kaiſerlichen Hofe. An mittleren und klei- nen Staaten pflegt man weit nachgiebiger als an groͤßeren gegen die Geſandte zu ſeyn. d) Ob der Geſandte auch genoͤthiget werden koͤnne Briefpaquete auf dem Zollhauſe zu eroͤffnen, daruͤber entſtand 1706 zu Copenhagen mit dem hollaͤndiſchen Geſandten ein weitlaͤuftiger Handel. Mem. de Lamberty T. IV. p 220. e) Moſer Verſuch Th. IV. S. 303. Merc. hiſt. et pol. 1749. T. I. p. 661. 1751. T. I. p. 538. §. 225. Abgaben von nicht geſandſchaftlichen Guͤtern. Hat der Geſandte Guͤter die ihm offenbar in einer Das Haus welches er bewohnt, iſt zwar von militai- a) Vattel droit des gens L. IV. chap. VIII. §. 114. b) Daß auch reichsſtaͤndiſche Craysgeſandte dieſe Befreyung fordern koͤnnen wird mit Recht behauptet. c) Einige
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Siebentes Buch. Siebentes Hauptſtuͤck.
c⁾
desfalls 1748 eine Verordnung Moſer Beytraͤge Th. IV. S. 197.
Schweden gab eine Verordnung im Jahr 1766 ſ. Maandl. ne-
derl. Mercurius 1766. P. I. p. 3. Preußen eine andere 1787 ſ. m.
Recueil T. IV. p. 516. Ueber England ſ. Memoires et négociations
du Chevalier d’Eon p 186 u. f. Am allergemeinſten ſcheint es
jetzt an den groͤßeren Hoͤfen zu ſeyn, daß man dem Geſandten eine
Befreyung fuͤr die erſte Zeit (6 Monath 1 Jahr) nach ſeiner An-
kunft, und dann fuͤr die Folge entweder gar keine oder nur eine be-
ſchraͤnkte Befreyung einraͤume. Doch ſind zuweilen an einem und
demſelben Hofe nicht nur die Geſandten nach der Verſchiedenheit
ihrer Klaſſe verſchiedentlich privilegirt, ſondern zuweilen ſtehn
dem Geſandten gewiſſer Hoͤfe beſondere Vorrechte zu; z. B. den
Churfuͤrſtlichen am R. kaiſerlichen Hofe. An mittleren und klei-
nen Staaten pflegt man weit nachgiebiger als an groͤßeren gegen
die Geſandte zu ſeyn.
d⁾ Ob der Geſandte auch genoͤthiget werden koͤnne Briefpaquete auf
dem Zollhauſe zu eroͤffnen, daruͤber entſtand 1706 zu Copenhagen
mit dem hollaͤndiſchen Geſandten ein weitlaͤuftiger Handel. Mem.
de Lamberty T. IV. p 220.
e⁾ Moſer Verſuch Th. IV. S. 303. Merc. hiſt. et pol. 1749.
T. I. p. 661. 1751. T. I. p. 538.
§. 225.
Abgaben von nicht geſandſchaftlichen Guͤtern.
Hat der Geſandte Guͤter die ihm offenbar in einer
anderen Eigenſchaft als der eines Geſandten zugehoͤren, ſo
hat er fuͤr dieſe gar keine Befreyung von Abgaben zu for-
dern a).
Das Haus welches er bewohnt, iſt zwar von militai-
riſchen Einquartirungen b) oder deren Surrogat an Gelde
befreyet, aber ſonſt muß er ſowohl von dieſem, wenn es ihm
oder ſeinem Hofe c) eigen gehoͤret, als von anderen unbe-
weglichen Guͤtern die er etwa beſitzt oder ankaͤuft, alle or-
dentliche Abgaben und uͤbrige Landeslaſten tragen.
a⁾ Vattel droit des gens L. IV. chap. VIII. §. 114.
b⁾ Daß auch reichsſtaͤndiſche Craysgeſandte dieſe Befreyung fordern
koͤnnen wird mit Recht behauptet.
c) Einige
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